04.07.2006, 00:00 Uhr

25 Prozent aller Amerikaner haben keine Freunde - Web hat Mitschuld

Eine aktuelle Studie der Duke Universität und der Universität von Arizona belegt, dass jeder vierte Amerikaner niemanden kennt, mit dem er wichtige Themen und Probleme besprechen kann. Die Anzahl der Menschen, die sagen keine Freunde zu haben, hat sich damit seit 1985 verdoppelt. Im Schnitt haben die Amerikaner zwei Vertrauenspersonen. Im Jahr 1985 waren es noch drei. Die Studie zeigt jedoch, dass die US-Bürger in zunehmendem Masse ihre Partner ins Vertrauen ziehen. Auch das Internet spielt beim Pflegen von persönlichen Kontakten eine immer wichtigere Rolle. Die Studienergebnisse wurden nun im Fachblatt "American Sociological Review" veröffentlicht. Der Trend der Vereinsamung der US-Bürger ist den Wissenschaftlern zufolge das Ergebnis der amerikanischen Lebensweise, die grösstenteils im Büro und im Internet stattfindet. Die Menschen haben dadurch immer weniger Zeit für externe soziale Aktivitäten, die persönliche Beziehungen stärken könnten. Diese Entwicklung hat nicht nur persönliche Konsequenzen, aber wirkt sich darüber hinaus auch auf die Gesellschaft aus, berichtete die New York Times. Die engsten Beziehungen sind heutzutage hauptsächlich Familienmitgliedern vorbehalten, vor allem dem Partner. Auch bei der Begeisterung über die zunehmende Rolle, die das Internet bei persönlichen Kontakten spielt, sei einige Zurückhaltung geboten, meint Smith-Lovin. Einerseits trägt E-Mail tatsächlich zum Pflegen von sozialen Kontakten bei. Laut einer aktuellen Studie des US-Instituts Pew Research Center teilen Familienmitglieder über Internet oft wichtige und seriöse Angelegenheiten miteinander. Auch ist es eine gute Methode, um die Kontakte mit weit weg wohnenden Familienmitgliedern und Freunden zu pflegen. E-Mail und SMS können Face-to-Face-Kontakt jedoch nicht ersetzen, warnen die Forscher.(bbs)



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