Mit Ex-Spotify-Chef Stefan Zilch 13.07.2019, 09:41 Uhr

Podcast-Netzwerk Acast startet in Deutschland

Acast kommt nach Deutschland. Dahinter steckt ein schwedisches Podcast-Netzwerk, das den boomenden Audio-Markt erobern will und die Professionalisierung der Branche anstrebt. Zum Deutschland-Chef wurde Ex-Spotify-Mann Stefan Zilch berufen.
Als Regional Managing Director konnte Acast Stefan Zilch verpflichten.
(Quelle: Acast)
Die Schweden haben Musik im Blut. Zumindest kennen sie sich in Sachen Audio aus. Das beweist nicht nur seit einigen Jahren Streaming-Überflieger Spotify, sondern auch Acast. Das skandinavische Unternehmen ging 2014 an den Start und sieht sich selbst als globalen Marktführer im Bereich Podcasting. Aktuell gibt es neun Standorte weltweit, ein zehnter soll jetzt in Deutschland aufgebaut werden.
Bei der Expansion hilft ein bekannter Name. Stefan Zilch wurde zum Regional Managing Director ernannt, er soll vor allem den Aufbau des deutschsprachigen Contents und den Ausbau der Monetarisierungsaktivitäten vorantreiben. Zilch kennt sich in der Branche aus - er begleitete 2012 den deutschen Markteintritt von Spotify und war als Country Manager in den darauffolgenden Jahren daran beteiligt, das Unternehmen am Markt zu etablieren.

Starkes Podcast-Wachstum

Erwartungsgemäss will Acast vom Podcast-Hype in Deutschland profitieren. Ähnlich wie es einst beim Thema Influencer Marketing der Fall war, fordert auch der Podcast-Trend eine rasche Professionalisierung der Branche. Hier will Acast punkten.
Die Schweden richten sich an unabhängige Podcast-Produzenten, Publisher und Medienhäuser, Werbetreibende sowie Endkonsumenten. Podcast-Produzenten und Publisher können über Acast ihre Podcast-Inhalte veröffentlichen, distribuieren sowie vermarkten. Sie bekommen dazu Insights über die verfügbaren Analyse-Tools.
Werbetreibenden liefert Acast Zugang zu Podcasts und bietet ihnen für ihre Kampagnen Werbeformate: Neben klassischen Podcast-Formaten wie Sponsorings und Branded Content gibt es auch Dynamic-Creative-Formate für sogenannte Host-Read-Ads. Diese werden personalisiert und programmatisch ausgeliefert. Endnutzer können auf die Podcasts sowohl über die eigene Acast-App als auch alle gängigen Plattformen zurückgreifen.  

Noch Defizite bei der Monetarisierung

"Das Thema Podcast entwickelt sich rasant und sehr dynamisch", so Stefan Zilch. "Acast zeigt, wo die Reise hingeht: In Europa konnten wir bereits 50 Millionen Euro an internationale Podcaster und Publisher auszahlen. Der deutsche Markt professionalisiert sich erst langsam und hinkt gerade bei der Monetarisierung des Formats hinterher. Im Vergleich zu den USA, wo Werbeumsätze im dreistelligen Millionenbereich liegen, sind diese hierzulande noch extrem niedrig - dabei ist die allgemeine Akzeptanz für Werbung in Podcasts sogar sehr hoch, wie Studien der letzten Jahre belegen." Zilchs Ziel ist es nun, Publisher und Werbetreibende für das Format zu begeistern und Acast "auch in Deutschland zum führenden Anbieter rund um Podcasts zu machen."
Acast hat nach eigenen Angaben weltweit über 150 Millionen Hörer-Abrufe pro Monat. 2018 konnte das Unternehmen seine Gesamtumsätze um 86 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern, das Podcaster-Netzwerkwuchs um 93 Prozent und umfasst heute mehr als 7.000 Partner.




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