Soziale Medien
09.02.2023, 08:44 Uhr
09.02.2023, 08:44 Uhr
Aggressive Tweets oft von Bahnhöfen abgesetzt
Das Kyoto Institute of Technology hat eine ungewöhnliche Zuordnung von Tweets und Orten herausgefunden. So seien oft Bahnhöfe der Ausgangspunkt wütender Postings.
Bahnhöfe sind bevorzugte Orte zum Absetzen wütender Beiträge im Social Web, wie Forscher des Kyoto Institute of Technology herausgefunden haben. Sie haben Informationen über Gebäude via OpenStreetMap und öffentliche geografische Datenbanken ausgewertet. Auf diese Weise kamen fast zwei Millionen Tweets von Menschen in London und San Francisco zusammen.
Selbst Brücken machen wütend
An Bahnhöfen kanalisiert sich Wut am häufigsten. Andere Verkehrsbereiche, in denen die Menschen ihre Frustration in den sozialen Medien ausdrücken, sind Brücken und Bushaltestellen. Die Forscher vermuten die Quelle der Aggression in Verspätungen und Ausfällen von Verkehrsmitteln. Was Brücken hingegen angeht, bleibt bislang offen, warum es hier zur Häufung kommt. Immerhin ist Wut nicht der einzige Grund, an besagten Orten Posts in die Welt zu schicken. Manche drücken auch Ekel aus, viele Vorfreude und einige wenige schlichte Freude.
Das Team hat auch ermittelt, wo Menschen am glücklichsten sind: in Hotels und Restaurants dominieren fröhliche Tweets. Das mag am guten Essen und bequemen Betten liegen.
Darüber hinaus ermittelten die Forscher spezifische Ereignisse, bei denen Menschen ein hohes Mass an Emotionen zeigen. Zu Silvester waren sich die Menschen in London und San Francisco in dieser Hinsicht einig. Beim Women's March 2017, eine Protestveranstaltung nach der Amtseinführung von Donald Trump als Präsident, zeigte sich in San Francisco dagegen ein enormes Potenzial an Wut, Ekel und Trauer.
Ekel vor US-Immobilienmaklern
Die Forscher haben für ihre Untersuchung London und San Francisco ausgewählt, weil in diesen Städten Lokalisierungen mit OpenStreetMap möglich sind. So fanden sie heraus, dass die Bürger in San Francisco mittwochs am wütendsten sind, Londoner dagegen dienstags. Tweets, die am Wochenende gepostet wurden, zeigten tendenziell mehr positive Emotionen wie Freude, verglichen mit häufiger geäusserten negativen Gefühlen wie Traurigkeit an Wochentagen. In San Francisco twitterten die Leute am häufigsten Ekel-Posts, wenn sie sich in der Nähe von Immobilienmaklern befanden, gefolgt von Baumärkten.