JIM-Studie 2018
28.11.2018, 10:31 Uhr
Nur 8 Prozent der Jugendlichen nutzen Facebook täglich
WhatsApp und Snapchat sind bei allen Jugendlichen gleichermassen beliebt, Instagram übt auf die 14- bis 17-Jährigen die grösste Faszination aus. Und: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Beliebtheit von Netflix mehr als verdoppelt, die von Facebook mehr als halbiert.
Social Media unter der Lupe: In Bezug auf die kommunikative Nutzung des Internets und seiner Dienste liegt WhatsApp ganz vorne. 95 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren in Deutschland tauschen sich regelmässig darüber aus - im Schnitt erhalten sie 36 Nachrichten pro Tag. Auf Platz zwei steht Instagram (67 Prozent), dahinter liegt Snapchat mit 54 Prozent regelmässigen Nutzern. Facebook (15 Prozent) wird nur noch von wenigen Jugendlichen regelmässig genutzt.
Das sind einige der Ergebnisse der JIM (Jugend, Information, Medien)-Studie 2018. Dafür wurden 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in ganz Deutschland von Mai bis August 2018 telefonisch befragt. Herausgeber der Studienreihe ist der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs).
Die Ergebnisse
1. Medienausstattung
Es ist wenig verwunderlich, dass Jugendliche heute in Haushalten mit einem breiten Medienangebot aufwachsen. 99 Prozent der Befragten haben ein Smartphone, 98 Prozent einen Computer/Laptop und ebenfalls 98 Prozent einen Internetzugang. Wearables wie Smartwatches oder Fitnessarmbänder sowie Internetradios sind in gut jeder fünften Familie vorhanden. Digitale Sprachassistenten wie Alexa können bei 14 Prozent der 12- bis 19-Jährigen zuhause genutzt werden.
Drei von vier Familien können Inhalte eines Videostreaming-Dienstes wie Netflix oder Amazon Prime nutzen (2017: 54 Prozent), in zwei von drei Haushalten besteht die Option, über einen Musikstreaming-Dienst wie Spotify Musik zu hören. Dabei haben ältere Jugendliche eher Zugang zu Streaming-Diensten, sowohl beim Video- als auch beim Musikstreamen dominieren die 18- bis 19-Jährigen (83 Prozent und 78 Prozent).
2. Liebste Internetangebote
YouTube wird von Jungen (70 Prozent) nahezu konkurrenzlos als liebstes Web-Angebot genannt, es folgen WhatsApp (27 Prozent), Netflix (20 Prozent), Instagram (17 Prozent), Google (12 Prozent) und Snapchat (neun Prozent). Mädchen setzen ebenfalls auf YouTube (55 Prozent), WhatsApp (52 Prozent) und Instagram (45 Prozent). Snapchat (22 Prozent), Netflix (16 Prozent) und Google (13 Prozent) sind deutlich weniger spontan präsent.
Betrachtet man die Angaben im Altersverlauf, so verliert YouTube als einzige Plattform recht deutlich an Bedeutung (12 bis 13 Jahre: 71 Prozent, 18 bis 19 Jahre: 58 Prozent). WhatsApp und auch Snapchat sind bei allen Altersgruppen gleichermassen beliebt, Instagram übt auf die 14- bis 17-Jährigen eine grössere Faszination aus (Zwölf bis 13 Jahre: 29 Prozent, 14 bis 15 Jahre: 35 Prozent, 16 bis 17 Jahre: 33 Prozent, 18 bis 19 Jahre: 25 Prozent) und Netflix wird mit zunehmendem Alter beliebter (Zwölf bis 13 Jahre: 12 Prozent, 14 bis 15 Jahre: 18 Prozent, 16 bis 17 Jahre: 19 Prozent, 18 bis 19 Jahre: 22 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es zwei markante Veränderungen: So hat sich die Beliebtheit von Netflix mehr als verdoppelt (2017: acht Prozent, 2018: 18 Prozent), die von Facebook in der spontanen Nennung mehr als halbiert (2017: 15 Prozent, 2018: sechs Prozent).
3. Die wichtigsten Apps
Auch spannend: Plattformen zur Bewegtbildnutzung verlieren deutlich an Stellenwert. Die Internetnutzung der Jugendlichen erfolgt zum grössten Teil am Smartphone.
Auf dem Handy ist WhatsApp das wichtigste Angebot und wird von 87 Prozent der 12- bis 19-Jährigen genannt, mit grossem Abstand folgt Instagram (48 Prozent). YouTube kommt bei der Frage nach den wichtigsten Apps auf Rang drei und wird nur von 37 Prozent angeführt. Es folgen Snapchat (31 Prozent), weit abgeschlagen Spotify (zehn Prozent), Facebook, Google (je sechs Prozent) sowie Netflix (fünf Prozent).
WhatsApp ist für Mädchen und Jungen gleichermassen wichtig, Instagram und Snapchat sind für Mädchen bedeutsamer und YouTube spielt auch am Smartphone bei Jungen eine grössere Rolle.
4. Tatsächliche Nutzung
Was die liebsten Internetangebote sind und welche Anwendungen dann im Alltag tatsächlich genutzt werden, sind zwei Paar Schuhe. Hier sind die Ergebnisse folgende:
Fünf Prozent der 12- bis 19-Jährigen nutzen WhatsApp mindestens mehrmals pro Woche (täglich: 82 Prozent) - die WhatsApp-Nutzer schätzen, dass sie pro Tag 36 WhatsApp-Nachrichten erhalten. Instagram verzeichnet zwei Drittel regelmässige Nutzer (täglich: 51 Prozent), Snapchat 54 Prozent (täglich: 46 Prozent) und Facebook landet weit abgeschlagen auf dem vierten Rang (15 Prozent, täglich: acht Prozent). Twitter bleibt nach wie vor eine Nischenplattform und wird nur von acht Prozent der Jugendlichen regelmässig genutzt.