Neue Betrugsmasche
18.08.2015, 08:27 Uhr
Polizei warnt Unternehmen vor „CEO-Betrug“
Die Bayerische Polizei weist auf eine in Deutschland noch relativ unbekannte Betrugsmasche hin, mit der Kriminelle schon Millionenbeträge von Unternehmen ergaunert haben.
„Guten Tag, hier spricht der Chef.“ Ganz so leicht werden es sich die Betrüger wohl nicht gemacht haben, die im Juli einen Maschinenbauer in Bayern um eine Million Euro betrogen haben. Fälle wie dieser, vor denen jetzt das Polizeipräsidium München warnt, werden „CEO Fraud“ genannt. Sie treten immer häufiger auf.
Bei einem CEO Fraud kontaktieren Unbekannte einen oder mehrere Mitarbeiter eines Unternehmens per E-Mail oder Telefon und geben sich ihnen gegenüber als Vertreter der Geschäftsführung aus.
Bei dem genannten international tätigen Maschinenbauunternehmen, das auch eine Niederlassung in München betreibt, erhielt ein ranghoher Mitarbeiter eine E-Mail, die vermeintlich vom Geschäftsführer des Gesamtunternehmens stammte. In diesem Schreiben „wurde über geheime Verhandlungen berichtet, welche eine Unternehmensübernahme einleiten sollen“, berichtet das Polizeipräsidium in einer öffentlichen Mitteilung.
Zur Abwicklung des Geschäfts würde eine Anzahlung in Höhe von einer Million Euro benötigt. Daraufhin meldete sich ein angeblicher Anwalt von einer anderen E-Mailadresse aus und teilte dem Opfer die Transaktionsdaten mit. Der Empfänger wurde aufgefordert, über den Vorgang Stillschweigen zu bewahren und sein privates E-Mail-Konto für die weitere Kommunikation zu verwenden.
„Da der Täter auf Grund seines Auftretens als Geschäftsführer erheblichen Druck auf den Mitarbeiter ausübte und den Sachverhalt auf Grund der aktuellen Unternehmenssituation sehr plausibel erschien, gab dieser die Zahlung frei“, schreibt die Polizei. Ein weiterer Versuch der Kriminellen, eine Überweisung von zehn Millionen Euro anzustossen, weckte dann aber doch das Misstrauen des Mitarbeiters.
Weitere Fälle und Empfehlungen der Polizei
Ein besonders krasses Beispiel für CEO Fraud ist der Netzwerkhersteller Ubiquiti. Ihm wurden vor kurzem sogar 46,7 Millionen Dollar gestohlen. Nur etwa ein Drittel dieser Summe konnte bislang wiederbeschafft werden. Knapp 32 Millionen Dollar sind verloren.
Bei zwei anderen im Juli in Bayern aufgetretenen Fällen waren die Betrüger dagegen nicht erfolgreich. Die angesprochenen Mitarbeiter schöpften frühzeitig Verdacht, so dass es zu keinen Überweisungen kam.
Tipps gegen CEO Fraud
Um diesen Betrügereien vorzubeugen, empfiehlt die Polizei Unternehmen, für klare und transparente Regeln zu sorgen und zudem Höchstgrenzen für Überweisungen festzulegen. Ausserdem sollten feste Vorgehensweisen für derartige Entscheidungen definiert werden. Wichtig sei zudem, dass interne Abläufe vertraulich bleiben und nicht nach aussen gelangen können.