Open-Source-Security-Technologie 23.01.2017, 11:11 Uhr

Lavabit meldet sich mit Dime zurück

Der Krypto-Mailing-Dienst Lavabit, den unter anderem der Whistleblower Edward Snowden verwendet hatte, ist zurück: Die Sicherheitsexperten setzen jetzt auf die eigens programmierte Verschlüsselungstechnologie Dime.
(Quelle: Tashatuvango / Shutterstock.com)
Edward Snowden nutze 2013 Lavabit, um heikle Informationen über das Überwachungsprogramm der NSA weiterzugeben. In der Folge musste der verschlüsselte E-Mail-Dienst schliessen, da der Betreiber von den US-Behörden gezwungen wurde,  seine SSL-Schlüssel auszuhändigen. Nun ist der Service zurück, wie Besitzer Ladar Levison in einer Mitteilung bekannt gibt, - und zwar mit der komplett neuen Verschlüsselungstechnologie Dime.

Neue Verschlüsselungstechnologie Dime

Dime, steht für Dark Internet Mail Environment, soll aber nicht nur das wieder auferstandene Lavabit betreiben, sondern als Open-Source-Projekt zusammen mit dem zugehörigen Server-Programm Magma allgemein verfügbar sein und auf Github publiziert werden. Dime soll für mehrere Mail-Dienste verfügbar sein und es Anwendern erlauben, recht einfach ihre elektronische Post zu verschlüsseln. Anwender können die Technologie einsetzen, "ohne einen Doktortitel in Kryptologie zu besitzen", wie Levison betont. Das besondere an Dime: Der Standard verschlüsselt nicht nur den Inhalt der Mail, sondern auch Meta-Daten wie Betreffzeile, Sender und Empfänger.
Ladar Levison startet den verschlüsselten Webmail-Dienst Lavabit neu.
Quelle: AlbertHerring, CC BY-SA 2.0
Im neuen Lavabit-Dienst sollen drei Verschlüsselungsstufen zur Anwendung kommen, von "vertrauenswürdig" (trustfull) über "vorsichtig" (cautious) zu "paranoid". Diese unterscheiden sich bei der Handhabung der Mailverschlüsselung und der Aufbewahrung der Schlüssel. Je sicherer das Verfahren, desto umständlicher wird es für den Anwender.
Laut Lavabit wird der Service in zwei Versionen zur Verfügung stehen - allerdings zunächst nur für frühere Nutzer sowie lediglich im vertrauenswürdigen Modus. Für neue Anwender besteht eine Warteliste. In der Standard-Ausgabe erhält der Nutzer eine maximal 5 GByte grosse Mailbox für 30 Dollar im Jahr. Die Premier-Version bietet Platz für 20 GByte und kostet 60 Dollar im Jahr. In einer Anfangsphase gewährt Lavabit einen Rabatt und verlangt nur die Hälfte für die jeweiligen Varianten des Dienstes.

Verschlüsselte Mailing-Dienste auf dem Vormarsch

Nicht zuletzt die jüngsten Datenpannen bei Yahoo sowie die Wahl von Donald Trump als neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten haben zu einem grossen Interesse an verschlüsselten Kommunikationsdiensten gesorgt. So zählt etwa der Schweizer Krypto-Mailing-Dienst Protonmail mittlerweile über zwei Millionen Nutzer.




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