Überblick 10.12.2016, 11:59 Uhr

Die grössten Hacker-Attacken der vergangenen Jahre

Yahoo, Telekom, Thyssenkrupp: In den vergangenen Monaten scheinen die Cyber-Attacken zuzunehmen, immer öfter hört man von entsprechenden Angriffen auf grosse Unternehmen. Wir geben einen Überblick über die grössten Hacks.
(Quelle: Fotolia.de/atScene)
Mit dem jüngsten Hacker-Angriff auf Thyssenkrupp, bei dem die Cyberkriminellen gleich mehrere Standorte in Europa, Indien, Argentinien und den USA ins Visier nahmen, rückt wieder Industriespionage in den Mittelpunkt als Ziel von Cyberattacken. Zuletzt ging es dabei eher um politisch motivierte Hacks und kriminelle Machenschaften. Wir zeigen die grössten Hacker-Attacken der letzten Zeit.
  • Energie-Infrastruktur: Im Dezember 2015 fiel für mehr als 80.000 Menschen in der Ukraine der Strom aus. Zwei grosse Stromversorger erklärten, die Ursache sei ein Hacker-Angriff gewesen. Es wäre der erste bestätigte erfolgreiche Cyber-Angriff auf das Energienetz. Ukrainische Behörden und internationale Sicherheitsexperten vermuten eine Attacke aus Russland.
  • Krankenhäuser: Im Februar 2016 legt ein Erpressungstrojaner die IT-Systeme des Lukaskrankenhauses in Neuss lahm. Es ist die gleiche Software, die oft auch Verbraucher trifft: Sie verschlüsselt den Inhalt eines Rechners und vom Nutzer wird eine Zahlung für die Entschlüsselung verlangt. Auch andere Krankenhäuser sollen betroffen gewesen sein, hätten dies aber geheimgehalten.
  • Rathäuser: Ähnliche Erpressungstrojaner trafen im Februar auch die Verwaltungen der westfälischen Stadt Rheine und der bayerischen Kommune Dettelbach. Experten erklären, Behörden gerieten bei den breiten Angriffen eher zufällig ins Visier.
  • Öffentlicher Nachverkehr: In San Francisco konnte man Ende November kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, weil die rund 2.000 Ticket-Automaten von Erpressungs-Software befallen wurden. Laut einem Medienbericht verlangten die Angreifer 73.000 US-Dollar für die Entsperrung.
  • Bundestag: Im Mai 2015 fallen verdächtige Aktivitäten imComputernetz des Parlaments auf. Die Angreifer konnten sich so weitreichenden Zugang verschaffen, das die Bundestags-IT ausgetauscht werden. Als Urheber wird die Hacker-Gruppe APT28 vermutet, der Verbindungen zu russischen Geheimdiensten nachgesagt werden.
  • US-Demokraten: Die selbe Hacker-Gruppe soll nach Angaben amerikanischer Experten auch den Parteivorstand der Demokraten in den USA und die E-Mails von Hillary Clintons Wahlkampf-Stabschef John Podesta gehackt haben. Nach der Attacke im März wurden die E-Mails wirksam in der Schlussphase des Präsidentschaftswahlkampfs im Oktober 2016 veröffentlicht.
  • Doping-Kontrolleure: APT28 könnte auch hinter dem Hack der Weltdopingagentur WADA stecken. Die Angreifer veröffentlichen im September 2016 Unterlagen zu Ausnahmegenehmigungen zur Einnahme von Medikamenten, mit einem Fokus auf US-Sportler.
  • Sony Pictures: Ein Angriff, hinter dem Hacker aus Nordkorea vermutet wurden, legte im November für Wochen das gesamte Computernetz des Filmstudios lahm. Zudem wurden E-Mails aus mehreren Jahren erbeutet. Es war das erste Mal, dass ein Unternehmen durch eine Hackerattacke zu Papier und Fax zurückgeworfen wurde. Die Veröffentlichung vertraulicher Nachrichten sorgte für unangenehme Momente für mehrere Hollywood-Player.
  • Yahoo: Bei dem bisher grössten bekanntgewordenen Datendiebstahl verschaffen sich Angreifer Zugang zu Informationen von mindestens einer Milliarde Nutzer des Internet-Konzerns. Es gehe um Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter. Der Angriff aus dem Jahr 2014 wurde erst im vergangenen September bekannt.
  • Target: Ein Hack der Kassensysteme des US-Supermarkt-Betreibers Target macht Kreditkarten-Daten von 110 Millionen Kunden zur Beute. Die Angreifer konnten sich einige Zeit unbemerkt im Netz bewegen. Die Verkäufe von Target sackten nach der Bekanntgabe des Zwischenfalls im Dezember 2013 ab, weil Kunden die Läden mieden.
  • Ashley Madison: Eine Hacker-Gruppe stahl im Juli 2015 Daten von rund 37 Millionen Kunden des Dating-Portals. Da Ashley Madison den Nutzern besondere Vertraulichkeit beim Fremdgehen versprach, erschütterten die Enthüllungen das Leben vieler Kunden.
  • US-Industriekonzerne: In den vergangenen Jahren wurden amerikanische Unternehmen wie die Metall-Giganten Alcoa und US Steel sowie der Elektroriese Westinghouse Opfer von Cyber-Attacken, bei denen sich die Angreifer Zugriff auf interne Informationen verschafften. Ermittler vermuteten dahinter Hacker mit Verbindung zum chinesischen Militär. Nach einer Vereinbarung zwischen den Regierungen Chinas und der USA ebbte die Welle der Angriffe ab.

  • Twitter, Paypal, Netflix, Spotify: Massive Hacker-Angriffe haben über Stunden hinweg bekannte Websites und Internetdienste wie Twitter, Paypal, Netflix oder Spotify lahmgelegt. Die Attacken kamen im Oktober 2016 in mehreren Wellen, die Urheber blieben unklar. Es handelte sich um sogenannte DDOS-Angriffe, bei denen Webseiten mit sinnlosen Anfragen überflutet werden, bis sie in die Knie gehen. Die Attacken seien von Dutzenden Millionen IP-Adressen ausgegangen, erklärte der betroffene Web-Dienstleister Dyn. Dafür seien auch vernetzte Geräte wie Drucker oder Haustechnik missbraucht worden.
  • Deutsche Telekom: Die massiven Störungen von etwa 900.000 Anschlüssen der Deutschen Telekom sind nach Erkenntnissen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Folge einer weltweiten Attacke. Dabei seien gezielt Fernverwaltungsports von DSL-Routern angegriffen worden, teilte die Behörde mit. Die Telekom bestätigte, dass der Angriff im November 2016 der Auslöser der Störung war. "Die Schadsoftware war schlecht programmiert, sie hat nicht funktioniert und hat nicht das getan, was sie hätte tun sollen. Ansonsten wären die Folgen des Angriffs noch viel schlimmer gewesen", sagte ein Telekom-Sprecher.



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