18.01.2010, 00:00 Uhr

Achtung: Abofalle im Microsoft-Design

Auf der Webseite www.security-essentials.info bieten die Täter Microsofts kostenlose Antiviren-Software zum Download an. Die Seite ist stark an das Corporate Design von Microsoft angelehnt und nicht auf den ersten Blick als Fälschung zu identifizieren. Fällt ein Nutzer auf die Tarnung herein und registriert sich, ist er bereits in die Falle getappt und hat einen 3-Jahres-Abo für 35,94 Euro abgeschlossen. Ralf Benzmüller, Leiter der G Data Security Labs, dazu: Wenn für kostenlose Software Geld verlangt wird, sollten alle Alarmglocken angehen. Dieser Fall bestätigt die goldene Regel: Laden Sie Software möglichst immer direkt von der Homepage des Anbieters oder von vertrauenswürdigen Portalen von PC-Zeitschriften.
Die Homepage der selbsternannten Softwarevermittler bietet neben den MSE auch andere populäre, kostenfreie, Softwareprodukte an. In den FAQs der Seite wird dem interessierten Nutzer erklärt, woher die Kosten für die eigentlich kostenfreie Software stammen. Sie werden mit der Verfügbarkeit der Software und einem rund-um-die-Uhr-Kundendienst für die Dauer des Abonnements begründet. Es ist jedoch zu bezweifeln, dass alle Besucher der Webseite diese FAQs lesen. Der Klick auf Download now bringt den Nutzer zu einem Anmeldeformular von FreeDownloadZone.com, in dem persönliche Angaben und auch die Kreditkartennummer abgefragt wird. Sind die Daten einmal eingegeben, sitzt der User in der Abofalle und wird vertraglich zur Zahlung von 19,50 Euro für ein 1-Jahr Abo oder gar 35,94 Euro für ein 3-Jahres Abo verpflichtet Weitere Kosten sind nicht ausgeschlossen, denn auf der Seite befinden sich kleine Hinweise mit Zusatzkosten, die schon automatisch mit Bestätigungshäkchen markiert sind. So werden aus 35,94 Euro auch schnell 81,58 Euro, wenn diese Häkchen übersehen werden.
Abofallen im Internet sind kein neues Phänomen, aber diese aktuelle Attacke ist durch die authentisch wirkende Webadresse besonders heimtückisch. Unaufmerksame User könnten sich dadurch schnell in Schwierigkeiten bringen. Diese Internetadresse ist nicht die einzige, die mit dieser Masche arbeitet. Mit ähnlichen Tricks werden auch andere Freeware-Produkte in den Dienst der Abzocker gestellt. Dazu gehören Open Office, Firefox, Musik-Downloads, iTunes, Grafikprogramme (Gimp, Quicktime), Peer-to-Peer Clients (LimeWire, eDonkey), Torrents (BitTorrent) und nun eben auch kostenlose Virenschutzprogramme.
Was passiert, wenn ich in die Falle getappt bin?
Zunächst sollten Sie Ruhe bewahren und nichts überstürzen. Sie müssen das Geld nicht bezahlen, wenn Sie Opfer einer Abofalle geworden sind! Lassen Sie sich auch nicht durch Androhungen von Inkasso-Massnahmen oder Schufa-Einträgen verrückt machen. Wenn ein Anbieter mit den Worten "for free", "no costs" und "no download fees" wirbt, darf sich ein Verbraucher darauf verlassen. Auf versteckte Preise im Kleingedruckten kommt es nicht an, erklärt Nico Reiners, Jurist am Insitut für Rechtsinformatik der Leibniz Universität Hannover. Die Branche lebt von der Angst der Verbraucher. Wichtig sei es Ruhe zu bewahren. Die "letzte Mahnung" sei bei einer Abofalle keine ernst zu nehmende Drohung, sondern der Hinweis, dass die Mahnungen bald aufhören, so Reiners weiter. (ph) http://www.gdata.ch



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