Das WWW als Forschungspapier

Hohe Einwahlgebühren

Die User in der Schweiz hatten Ende der 1980er wenn überhaupt in Mailboxen einen Zugang zum Internet. Dort tauschten sie sich in Nutzergruppen aus, informierten sich oder luden Programme herunter. Weitverbreitet waren privat betriebene «Bulletin Board Systems» wie «FiduNet» allerdings nicht, denn die Einwahl und die Nutzung waren mit hohen Telefongebühren verbunden. Bei Minutenpreisen von 25 Rappen tagsüber und 12,5 Rappen am Abend kamen schnell mal Telefonrechnungen von 500 Franken und mehr zusammen. Auf dem Land war es noch teurer, sich ins Netz einzuwählen, denn die wenigen Provider boten nur Zugangsnummern in grossen Städten an. Sämt­liche Internetverbindungen waren damit Ferngespräche.
Der Videotex feierte 1989 ­seinen zehnten Geburtstag, blieb aber ein Nischenprodukt
Quelle: Computerworld
In frühen Jahren ebenfalls kostspielig waren die Videotex-Terminals. Im Unterschied zum Nachbarland Frankreich, das «Minitel»-Geräte kostenlos verteilte und so eine beachtliche Marktdurchdringung erreichte, mussten Schweizer Kunden sich ihr Terminal bei der PTT mieten. Für 15 Franken im Monat. Hinzu kamen Benutzungsgebühren für den Dienst – gut 20 Rappen pro Minute – plus Gebühren für verschiedene Inhalte. Zum Beispiel kostete die Abfrage des SBB-Kursbuchs weitere 20 Rappen. Da war es wenig verwunderlich, dass der Videotex Ende der 1980er nicht einmal 100'000 Benutzer zählte. Eine politische Diskussion entbrannte darum, ob die PTT einen Dienst finanzierte und promotete, den niemand wollte, schrieb Computerworld.
Andere kommerzielle Angebote wie CompuServe und AOL waren in den USA bereits seit Mitte der 1980er-Jahre aktiv. Sie zählten Ende des Jahrzehnts rund eine Million User. In der Schweiz spielten sie aber noch so gut wie keine Rolle, befanden sich doch die Europagesellschaften gerade erst im Aufbau. Eine Einwahl war so nur über Fernsprechverbindungen möglich, was immense Kosten bedeutete.



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