Historische Aufnahmen
14.06.2018, 06:55 Uhr

So sahen die Schweizer Alpen vor fast 100 Jahren aus

Das Bundesamt für Landestopografie hat eine riesige Sammlung an historischen Landschaftsbildern online zugänglich gemacht. Die Aufnahmen dienten von 1915 bis 1947 zur Vermessung des Alpenraums und Erstellung von Karten.
Das Gebiet um den Schwarzsee in den Freiburger Voralpen am 30. Juni 1927
(Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo)
Beim Erstellen topografischer Karten sind heutzutage GPS, Luft- und Satellitenbilder Standard. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war man von diesen Technologien allerdings noch weit entfernt. Zwischen dem ersten Weltkrieg und dem Ende der 40er-Jahre wurden dafür gemäss dem Bundesamt für Landestopografie (Swisstopo) noch Landschaftsaufnahmen genutzt. An zahlreichen festgelegten Punkten schossen die Topografen damals «terrestrische Aufnahmen» – im Gegensatz zu Luftbildern wurden diese vom Boden aus gemacht. Denn die Luftbildfotogrammetrie war damals noch nicht sehr weit entwickelt
Laut Swisstopo bezogen die Topografen damals an mehr als 7000 gut verteilten Stationspunkten Stellung, vermassen mit dem Fototheodolit (Winkelmessgerät in Kombination mit einer Messkamera) ihren Standort in Lage und Höhe und hielten das einsehbare Gelände fotografisch fest. Die Aufnahmen dienten schliesslich als Grundlage für die Vermessung des Schweizer Alpenraums und die Erstellung der Festungskarten 1:10'000 sowie der Landeskarte 1:50'000. Nun verfüge das Bundesamt über eine Sammlung mit über 50'000 solchen terrestrischen Aufnahmen aus dieser Zeit.

Sammlung im Netz erkunden

Swisstopo machte dieses historische Erbe nun der Öffentlichkeit zugänglich. Über den Lubis-Viewer – eine interaktive Karte der Schweiz – können die knapp 52'000 terrestrischen Aufnahmen jetzt angeschaut werden. Auf der Landkarte sind die Aufnahmen einzeln eingezeichnet, zudem wird das sichtbare Gelände auf dem Bild hervorgehoben.
Weiter wurden die historischen Bilder in die partizipative Plattform «Smapshot» integriert. Dazu habe Swisstopo mit der Haute Ecole d’Ingénierie et de Gestion du canton de Vaud (HEIG-VD) zusammengearbeitet, wie das Bundesamt in einer Medienmitteilung schreibt. Bei «Smapshot» handelt es sich um ein Projekt zur Georeferenzierung, das 2017 lanciert wurde. Bilder können auf der Plattform direkt platziert und über eine aktuelle 3D-Darstellung der Landschaft gelegt werden. Somit können die terrestrischen Aufnahmen aus dem letzten Jahrhundert mit der heutigen Situation verglichen werden. Gemäss Swisstopo konnte ein grosser Teil der Sammlung mithilfe historischer Quellen im Raum positioniert werden. Das Tool biete aber auch die Möglichkeit, dass Freiwillige bei der Geolokalisierung helfen könnten, falls die Aufnahmen nicht korrekt eingeordnet werden konnten.



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