227 Millionen Euro
31.01.2016, 08:33 Uhr

Google muss nun auch in Italien Steuern nachzahlen

Italien fordert von Google offenbar eine Steuernachzahlung in Höhe von 227 Millionen Euro. Erst vergangene Woche musste der Search-Riese in Grossbritannien 130 Millionen Pfund berappen.
(Quelle: shutterstock.com/turtix)
Italienische Finanzbehörden verdächtigen Google der Steuerhinterziehung. Laut Bloomberg stammen die Informationen aus Ermittlerkreisen. Der Tech-Konzern soll offenbar von 2009 bis 2013 insgesamt 227 Millionen Euro fällige Steuern nicht gezahlt haben, so Insider. Der Bericht der Ermittler soll dem Unternehmen im Laufe des heutigen Tages zugestellt werden.
Ein Google-Sprecher äusserte sich bereits zu dem Vorfall: "Google hält sich an die Steuer-Regeln in jedem Land, in dem wir arbeiten. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden weiter zusammen."
Die Nachzahlungen in Italien betreffen Einnahmen, die die Tochter Google Italia als "Gebühren" an Google überwies. Aus diesen Einnahmen entstanden offenbar 200 Millionen Euro Steuern. Steuern aus nicht angegebenen Gewinnen in Höhe von 100 Millionen Euro kommen noch dazu. Für das Jahr 2014 hatte Google in Italien 2,2 Millionen Euro Steuern gezahlt. Dabei wurden Erlöse in Höhe von 54,4 Millionen Euro ausgewiesen. Die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass der tatsächliche Umsatz von Google weit darüber liegt.

Kein Verhätnis zu dem, was eigentlich gezahlt werden müsste

Schon in der vergangenen Woche trafen den Tech-Riesen Steuernachzahlungen. In Grossbritannien erzielte man eine Einigung mit der Steuerbehörde. Für die letzten zehn Jahre musste Google dort 130 Millionen Pfund (172 Millionen Euro) bezahlen. Die Ermittlungen dauerten bereits sechs Jahre, bevor es zur Nachzahlung kam.
Die britische Regierung war hocherfreut über das Ergebnis der Verhandlungen. Man erwarte nun, dass auch andere Firmen ihren Anteil nachzahlen, so der britische Finanzminister George Osborne. Laut Finanzbehörde hätte Google mit der Nachzahlung alle in Grossbritannien erzielten Gewinne angemessen versteuert. Gegenstimmen dazu sind jedoch nicht weit: John McDonnell von der oppositionellen Labour Party nannten den Betrag zu gering. Die 130 Millionen Pfund stünden in keinem Verhältnis zu dem, was Google eigentlich zahlen müsste.

EU will Schlupflöcher schliessen

Schon seit Jahren sind multinationale Konzerne in der Kritik, kaum Steuern zu zahlen, indem sie zum Beispiel Gewinne verlagern. Am Donnerstag stellte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici einen Plan vor, der die Steuervermeidungsstrategie der Konzerne erschweren soll. Auch die G20-Staaten und die OECD wollen Vereinbarungen im Kampf gegen Steuerschlupflöcher treffen. Der EU-Entwurf nimmt Vorschläge der OECD zur Grundlage und soll Steuervermeidung von vornherein verhindern. So muss es die EU nicht mehr auf die jetzt üblichen aufwendigen Klagen ankommen lassen.
Laut dem zuständige Vizekommissionspräsidenten Valdis Dombrovskis entsteht den EU-Mitgliedern durch die Strategien der Konzerne ein Verlust von 50 bis 70 Milliarden Euro jährlich.




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