Prozessauftakt in Köln 11.03.2015, 09:55 Uhr

Adblock Plus: Axel Springer klagt gegen Eyeo

Ende vergangenen Jahres gingen RTL und ProSiebenSat.1 gerichtlich gegen Eyeo vor. In Köln klagte nun auch Axel Springer gegen den Betreiber des Werbeunterdrückers Adblock Plus.
(Quelle: Fotolia/vector master)
Im Sommer vergangenen Jahres hatten ProsiebenSat.1, RTL Interactive und Axel Springer jeweils Klage gegen Eyeo eingereicht. Während die beiden ersten Medienkonzerne bereits im Dezember in München gegen den Betreiber der Software "Adblock Plus" klagten, verhandelte nun das Landgericht Köln über den Klageantrag von Axel Springer SE.
Der Konzern fordert, dass es Eyeo untersagt werden soll, Werbung auf Webseiten von Axel-Springer-Medien zu unterdrücken. Das sei, nach vorläufiger Einschätzung des Gerichts, wohl nicht generell unzulässig. "In hohem Masse bedenklich" sei aber das Adblock Plus-Geschäftsmodell, wonach sich Webseitenbetreiber gegen eine Umsatzbeteiligung von der Werbeblockade freikaufen können, das sogenannte "Whitelisting".
Hier werden Anzeigen von Firmen, die auf dieser Liste stehen, vom Werbeblocker verschont und trotz Installation der Software weiter auf den Webseiten der User ausgeliefert. Für kleinere Webseiten und Blogs ist das kostenfrei, grössere Unternehmen wie Google etwa müssen dafür zahlen. Eyeo will 30 Prozent der Werbeeinnahmen. Als Grund nennt der Anbieter den "erheblichen Aufwand" für die Betreuung der genehmigten Ausnahmen.
"Die Hinweise der Kammer bestätigen unsere Auffassung, dass Verlage erpresserische Eingriffe in ihre Internetangebote nicht hinnehmen müssen", kommentiert Claas-Hendrik Soehring, Leiter Medienrecht von Axel Springer.
Für den weiteren Verfahrensgang kündigte das Gericht zunächst einen schriftlichen Hinweisbeschluss und dann eine weitere mündliche Verhandlung an. Hoffnung auf eine schnelle Entscheidung gibt es nicht, vorerst wird eine Entscheidung des Landgerichts München im Fall RTL und ProSiebenSat.1 erwartet.
Dass Adblock Plus käuflich ist und grosse Internetunternehmen gegen unbekannte Summen auf die Whitelist setzt, ist bekannt. Zu den Firmen, die den Werbeblocker bezahlen, gehört beispielsweise Google. Auch Microsoft, Amazon und die Content-Marketing-Plattform Taboola sollen Geldbeträge in unbekannter Höhe investiert haben, damit ihre Anzeigen trotz Blockierung ausgespielt werden.



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