05.06.2012, 00:00 Uhr

Jugendschutz.net warnt vor Facebook wegen mangelhaften Schutzstandards für Kinder und Jugendliche

Laut einem Bericht von Jugendschutz.net weigern sich internationale Netzwerke wie Facebook noch immer, die deutschen Schutzstandards für Kinder und Jugendliche umzusetzen. Es gibt kaum effektive Sicherheitseinstellungen.

Die Organisation Jugendschutz.net hat einen Bericht (PDF) über das Jahr 2011 veröffentlicht. Darin wird vor allem das hohe Gefahrenpotential für Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken, wie Facebook und Youtube angeprangert. Denn nach den Ergebnissen der Organisation zeigen internationale Betreiber offenbar keinerlei Interesse daran, deutschen Schutzstandards für Minderjährige umzusetzen. Das Ergebnis des Berichts basiert auf der Analyse von 20.975 Websites und 4.830 Videoclips. Dabei setzte die Organisation den Fokus ihrer Recherchen auf sexuelle Ausbeutung, Rechtsextremismus, Cybermobbing und Selbstgefährdung.

Facebook wird in dem Bericht vorgeworfen, den deutschen Jugendschutz absichtlich auszuhöhlen. Denn die Plattform hat zwar die Profile minderjähriger Nutzer vorkonfiguriert, aber die Sicherheitsvorkehrungen reichen nicht aus. So besteht beispielsweise ständig die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche mit pornografischen Bildern konfrontiert werden. Auch gibt es keinerlei regulierende Schutzmassnahmen gegen Beschimpfungen, sexuelle Belästigungen. Auch vor offensichtliche Kontaktsuchen, die einem möglichen Missbrauch nach sich ziehen könnten, gibt es keinerlei Schutzmassnahmen. Ein weiteres grosses Problem sieht die Organisation im zunehmenden Cybermobbing oder bei Schülern auch Cyberbullying-Attacken genannt. Dies sei inzwischen auf den Plattformen Alltag, denn in Netzwerken sei die Hemmschwelle für Mobbing besonders gering. Jedoch sind die Auswirkungen für Betroffene angesichts der Reichweite besonders schlimm, zumal bei vielen Kommunikationsdiensten kaum Wert auf Datenschutz gelegt wird.

Jugendschutz.net fordert nun eine deutlich bessere Aufklärung über Mobbing. Kinder und Jugendliche sollten für die Folgen sensibilisiert werden, die Mobbing für Opfer haben kann. Dem Bericht zufolge fehlt es sowohl Facebook als auch Google an einem schnellen Beschwerdemanagement. Auf Nutzermeldungen werde nicht in allen Fällen angemessen reagiert. Vorbeugenden Massnahmen, etwa die Verhinderung eines erneuten Uploads jugendgefährdender Inhalte, werden meist nicht durchgeführt.(ph/com!)

Siehe auch: Camera: Facebook launcht eigene Foto-App für das iPhone, Arbeitet Facebook mit Ex-Apple-Profis am Facebook-Handy?, Fast die Hälfte der Nutzer klickt niemals auf Werbung auf Facebook



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