VDI war gestern
14.08.2016, 18:10 Uhr
Desktops aus der Cloud
Virtual Desktop Infrastructure (VDI) wurde vor gar nicht allzu langer Zeit als Allheilmittel in der Unternehmens-IT gesehen. Doch mit dem Umstieg ergaben sich neue Probleme: Abhilfe sollen nun Desktops aus der Cloud schaffen.
Business-IT im Wandel: Von Digitalisierung, Industrie 4.0 und Transformation der Wirtschaft wird heutzutage viel gesprochen. Weniger im Rampenlicht stehen die Mitarbeiter der Unternehmen und die Auswirkungen dieser Veränderungsprozesse auf ihre tägliche Arbeit.
Die digitale Wirklichkeit sieht in Unternehmen und Behörden inzwischen so aus, dass zwar der Desktop-PC noch immer das vorherrschende Arbeitsinstrument ist, allerdings sehr oft als funktional beschränktes Endgerät ohne eigene Software- und Speicher-Souveränität im Rahmen einer VDI (Virtual Desktop Infrastructure). Die Endgeräte geben nur Images wieder, alle Prozesse laufen auf zentralen Servern. Updates einer Software werden zentral eingespielt, und der Turnschuh-Administrator, der von Gerät zu Gerät läuft, gehört der Vergangenheit an.
Die Einführung solcher Architekturen wurde oft damit begründet, dass sie günstiger in Anschaffung und Betrieb seien. Doch das hat sich nur in einigen grossen Unternehmen bewahrheitet. Viele Anwender haben passiven Widerstand geleistet und ihre eigenen mobilen Geräte mit an den Arbeitsplatz gebracht (BYOD, Bring Your Own Device). Was wiederum zu Lasten der Kontrolle und Sicherheit ging – und sehr schnell zu einer neuen Sorte von Programmen geführt hat, zum Beispiel von Citrix oder SAP, mit denen Zugangsrechte vergeben und den mobilen Nutzern manche Aktivitäten schlicht verboten werden.
So hat die schöne neue digitale Welt letztlich doch nicht das Leben der IT-Abteilungen in dem Mass erleichtert wie es versprochen war. Neue Programme wurden notwendig, die sich den Herausforderungen einer zersplitterten Endgerätelandschaft stellen.
Cloud-Desktops statt VDI
Gartner Research berichtet im Report „Cool Vendors in Infrastructure Services, 2015“ über innovative Service-Ansätze, die die Kunden bei der Umstellung auf die „digitale Ökonomie“ unterstützen. Mit neuen Tools können Unternehmen demnach den Grad an Automatisierung ihrer IT erhöhen und einen auf Vorhersagen basierenden Support anbieten. So unterstützt das Start-up IndependenceIT die Unternehmen, die mit ihren VDI-Umgebungen unzufrieden sind und sich für Alternativen wie Cloud-Desktops und Desktop as a Service (DaaS) interessieren – also für eine externe Verwaltung ihrer Endgeräte. Viele VDI-Installationen sind laut Gartner „komplex einzurichten“ und haben „unausgereifte“ Management- Fähigkeiten. Mit seiner integrierten Plattform Cloud Workspace Suite will IndependenceIT den IT-Abteilungen und Service-Providern helfen, externe Workspaces und Anwendungen zu realisieren.
Hilfestellung in der aktuellen Situation bietet auch das niederländische Start-up RES. Seine ONE-Suite umfasst Produkte rund um Workspace, Service Store und Automation und vereinfacht laut Hersteller komplexe Operationen in hybriden Cloud-Umgebungen: Es seien „Hunderte von Out-ofthe- Box-Prozessen und -Wizards“ möglich. Gartner zählt RES zu den „Cool Vendors“, weil es den Anwendern echte Unabhängigkeit von den klassischen proprietären Desktop-Tools der Hersteller verschaffe.