Trügerische Sicherheit: Die Gefahren im vernetzten Zuhause

Fehlendes Sicherheitsbewusstsein

Die IT hat das in den vergangenen Jahren mühsam gelernt, im Bereich Smart Home beziehungsweise Internet der Dinge fehlt den Herstellern diese Sensibilität jedoch immer noch …
Vogel: Das ist leider eine traurige Tatsache. Es kommen heute im Bereich Smart Home und IoT massenweise Geräte auf den Markt mit Standard-User-Namen und Standard-Passwörtern, die man mit wenig Aufwand im Internet finden kann.

Ist den Verbrauchern – seien es Privatleute oder Firmenkunden – dieses Sicherheitsrisiko überhaupt bewusst?
Vogel: Wenn wir unsere Umfragen erstellen, versichern uns stets alle Unternehmen, das Thema Sicherheit sei grundsätzlich von enormer Relevanz. Wenn man dann genauer nachfragt, stellt sich aber heraus, dass die meisten Firmen der Ansicht sind, alle anderen seien von möglichen Gefahren betroffen, nur nicht sie selbst. Wir hatten an sich gehofft, dass grosse Datenskandale, wie beispielsweise der massenhafte Diebstahl von Kundendaten bei Telekommunikationsunternehmen vor ein paar Jahren, ein Umdenken bewirken würden – das trat aber so nicht ein.

Woran lag das?
Vogel: Wenn damals die Kunden in Scharen zu einem anderen Anbieter gewechselt wären und der Datenskandal somit auch spürbare finan­zielle Auswirkungen nach sich gezogen hätte, dann würden viele Unternehmen sicherlich konsequenter mit dem Thema Cyber-Sicherheit umgehen.

Sind den Konsumenten die Sicherheit ihrer Daten oder das Risiko möglicher Hacker-Angriffe aller Warnungen durch die Medien zum Trotz demnach einfach egal?
Vogel: Damit der Verbraucher versteht, wie sorglos er bislang in Bezug auf die Sicherheit der von ihm eingesetzten Geräte war, muss etwas Massives passieren. In Finnland gab es beispielsweise einen Vorfall, bei dem in vielen Haushalten die smarte Heizung gehackt wurde und die Bewohner in der Kälte sassen. Solch ein Ereignis sensibilisiert die Menschen deutlich mehr als der x-te Hinweis der Medien auf mögliche Datendiebstähle. Andererseits haben die Verbraucher auch die – teilweise berechtigte – Haltung, dass es Aufgabe der Hersteller ist, für die Sicherheit von Daten und Produkten zu sorgen.

Ein ausgefallener Thermostat ist zunächst einmal ärgerlich, es gibt aber auch Bereiche, in denen ein Hacker-Angriff schwerwiegendere Auswirkungen hätte …
Vogel: Man muss nicht viel Fantasie haben, um sich für die nahe Zukunft Szenarien auszumalen, bei denen autonome Fahrzeuge Ziel von gross angelegten Hacker-Attacken werden und somit das Leben von Menschen unmittelbar betroffen ist. Wenn sich so etwas ereignen sollte, werden wir sehr schnell Eingriffe auf regulatorischer Seite sehen. Leider muss auch hier immer erst etwas Gravierendes passieren, damit etwas geschieht.




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