Algorithmus-Änderung
04.12.2015, 08:49 Uhr
Quality Update: Google bringt Phantom III
Googles Algorithmus-Änderungen werden oft erst nach einer Weile sichtbar - und selbst dann ist nicht wirklich klar, was genau eigentlich passiert ist. Ähnliches gilt auch für das aktuelle Update Phantom III.
Anfang Mai 2015 rollte Google sein Phantom Update II aus, das erste ging im Mai 2013 nahezu unbemerkt an den Start
(Quelle: shutterstock.com/Glasscage)
Viele Informationen gibt es zu den Phantom-Updates von Google nie. Das erste ging offenbar im Mai 2013 an den Start, wurde aber von Google nie bestätigt und auch die eigentlichen Auswirkungen sind nicht wirklich klar. Nummer zwei - später von Google offiziell in Quality Update 1 umbenannt - rollte der Internet-Riese dann im Mai 2015 aus. Auch hier gab es keine transparente Darstellung der Änderungen am Core-Algorithmus - dem Herzstück aller Ranking-Algorithmen. Seiten gewannen oder verloren beim Phantom II scheinbar wahllos an Sichtbarkeit.
Wieder unbestätigt ist das aktuelle Update, Phantom III. Seit dem 19. November 2015 gibt es Anzeichen für eine erneute Änderung des Algorithmus, Google äusserte sich bislang aber noch nicht zum Quality Update 2. In SEO-Kreisen gilt es aber als klar, dass der Intenet-Riese erneut am Algorithmus geschraubt hat. "Zwar gibt es keine Bestätigung von Google, doch legen die Daten nahe, dass einige Änderungen im Algorithmus, die im Phantom II-Update im Frühsommer ausgerollt worden waren, jetzt wieder kassiert wurden", meint etwa Marcus Tober, Gründer und Geschäftsführer von Searchmetrics.
Globale Bewegung in den Suchergebnissen
Hauptindiz ist für Tober die erstmalige Veröffentlichung von Googles aktualisierten Quality Rater Guidelines am 12. November 2015. Hier werden unter anderem die Unterschiede zwischen hoch- und minderwertigem Content und Websites in Bezug auf die User Intention erklärt. Kurz nach Veröffentlichung gab es eine globale Bewegung in den Suchergebnissen.
Wichtigstes Element der Guidelines ist die Nutzerintention, "bei der Bewertung von Webpages soll der Grad der Befriedigung der Nutzerabsicht im Mittelpunkt stehen", so Tober. Es geht also um Fragen wie: "Erhält der Nutzer auf der Seite das, wonach er gesucht hat?"
Tobers Beobachtungen der Suchergebnisse und SEO Visibility sprechen für den SEO-Experten dafür, dass aktuell insbesondere Seiten mit mangelhaftem Content abgestraft werden.
"Listings mit Content, der den User Intent bedient - etwa, indem spezifische Kaufberatungen angeboten werden, können dagegen mit Top-Rankings rechnen. Als Beispiel kann etwa die Kategorieseite zum Thema Betten von otto.de gelten, die auf Position 1 für das Keyword "Bett" rankt", erklärt Tober.
Thin Content, Duplicate Content, Brand Keywords
Drei Elemente scheinen dabei Phantom II zu beeinflussen:
Geringwertiger Content: Laut Tober sind vor allem Kategorieseiten im E-Commerce-Bereich vom Update betroffen: "Content scheint für diesen Seitentypus keine Pflicht (mehr) zu sein - es kommt auf den Einzelfall an. Erwartet der Nutzer eine Kaufberatung, sollte diese umfassend ausfallen. Wird dies nicht erwartet, sollte auch kein unnötiger Supplement-Inhalt auf der Seite enthalten sein, der den Nutzer nicht bei seiner eigentlichen Intention unterstützt."
Duplicate Content: Die Intention des Nutzers entscheidet auch im Bereich Duplicate Content. Tober glaubt, dass das vormals harte DC-Verbot gelockert wird. Entsprechend gehören Online-Wörterbücher zu den Top-Gewinnern.
Brand-Keywords: Sucht der Nutzer nach einer Marke, will er höchstwahrscheinlich auf der offiziellen Seite beziehungsweise den offiziellen Kanälen wie Social-Media-Plattformen landen. Seiten, die sehr Navigations-lastig sind und für fremde Brand-Keywords ranken, mussten demnach Einbussen der SEO Visibility hinnehmen.