Tipps & Tricks 23.08.2021, 11:25 Uhr

Foto-Praxis: Riskante Geotags

Smartphones speichern mit jedem Foto auch den Aufnahmeort. Damit wird eventuell weit mehr verletzt als nur die Online-Privatsphäre. Ein Leitfaden.
(Quelle: Pctipp)
Was sind Geotags?
Geotags sind ein Bestandteil der EXIF-Daten, die zusammen mit einem Foto gespeichert werden. Diese EXIF-Daten umfassen den Zeitpunkt der Aufnahme, das Datum, die eingestellte Empfindlichkeit und viele weitere Angaben. Die Informationen sind zwar auf dem Bild nicht zu sehen; trotzdem können sie von jeder Fotosoftware ausgelesen werden, um zum Beispiel die Fotos nach Datum zu sortieren. Auch reguläre Kameras, die mit einem GPS-Modul ausgestattet sind, speichern in den EXIF-Daten den Aufnahmeort des Bildes.
Immer mehr Bildverwaltungsprogramme sind in der Lage, die Geotags auszulesen und den Aufnahmeort auf einer Karte darzustellen – so wie zum Beispiel Aperture von Apple (siehe Bild). In der Spalte links davon sind ausserdem alle erdenklichen Kameradaten aufgelistet, die ebenfalls erfasst wurden. Es lässt sich nicht leugnen: Geotags sind praktisch und unterhaltsam, weil man selbst Jahre später fast auf den Meter genau sagen kann, wo man seine Ferienfotos geschossen hat.
Kartendarstellung in Apples Aperture
Quelle: PCtipp
Risiken und Gefahren von Geotags
Geotags sind eigentlich völlig harmlos, wenn sie im Besitz des Fotografen verbleiben. Doch heute ist die Versuchung gross, mit dem Smartphone wild um sich zu knipsen und die Fotos gleich danach online zu stellen. Personen, die zum Beispiel alle möglichen und unmöglichen Leute in die Facebook-Freundesliste aufnehmen, setzen sich dabei Risiken aus. Zwei Beispiele:
Stalking. Hübsches Mädchen, wo wohnst Du? Wer sich zuhause mit dem Handy ablichtet und das Foto mit dem Kommentar «Die Glotze langweilt mich!» postet, kann gleich die Wohnadresse darunter schreiben: Der Aufnahmeort wurde genau lokalisiert und im Foto gespeichert. Nun kennt ihn auch der lästige Typ aus dem Tanztempel, den man im Vollschwips in die Freundesliste aufgenommen hat.
Der Einsatz von Geotags will durchdacht sein
Quelle: PCtipp
Einbrecher. Süss, wie die Kinder im Wohnzimmer mit den Schwimmflügeln herumrennen, während die Eltern die Koffer packen. Das Foto mit dem Titel «Nur noch einmal schlafen, dann sind wir am Strand!» verrät alles Wichtige: Dank den EXIF-Daten wissen Einbrecher nicht nur, wann Sie in den Ferien sind, sondern fast auf den Meter genau, wo das unbewohnte Haus steht.
In solchen und anderen Situationen ist es also dringend angeraten, die Fotos vor der Publikation im Internet von den Geotags zu befreien.
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Geotags unterdrücken oder löschen

Geotags unterdrücken
Am einfachsten wäre es natürlich, die Speicherung der Geotags zu untersagen. Das GPS-Modul in der Kamera lässt sich in den Einstellungen deaktivieren, und dasselbe gilt für Smartphones. Auf dem iPhone öffnen Sie dazu in den Einstellungen den Bereich «Ortungsdienste». Verweigern Sie dort allen verwendeten Kamera-Apps den Zugriff auf das GPS-Modul.
Einstellungen auf dem iPhone
Quelle: PCtipp
Geodaten löschen
Problem gelöst? Nicht wirklich. Denn eigentlich möchte man ja auf die Geodaten nicht verzichten – sie sollen nur nicht ungefiltert auf Facebook und anderen Sozialen Netzen landen. Das heisst, vor der Publikation im Netz sollten die Fotos von ihren Geotags befreit werden.
Achtung: Duplizieren Sie die Originalbilder und entfernen Sie die Geotags nur aus den Kopien – so bleiben die Ortsinformationen in den Originalen erhalten. Beim iPhone erübrigt sich diese Vorsichtsmassnahme, denn dort kann eine Software immer nur auf Kopien, aber nie auf das Original zugreifen.
iPhone und Android. Die App «Photo Privacy Editor» wird für das iPhone und Android angeboten. Sie löscht alle Metadaten aus dem Bild; anschliessend kann es gefahrlos verschickt oder auf Facebook, Flickr und anderen Sites publiziert werden. Der Download der App ist kostenlos, doch wer die Werbung und das kleine Wasserzeichen in der rechten unteren Ecke loswerden möchte, bezahlt über den In-App-Kauf 2 Franken. Leider nur in Englisch.
Nach dem Entfernen der Geotags lassen sich die Bilder direkt publizieren
Quelle: PCtipp
Windows. Die kostenlose Software GeotagSecurity befreit einen ganzen Ordner voller Bilder von ihren Geotags. Die Software ist zwar nur in Englisch erhältlich, aber die Bedienung erschliesst sich fast von selbst.
Geotag Security
Quelle: PCtipp
Mac. Das Programm Private Fotos (4 Franken) löscht die EXIF-Daten aus einzelnen Fotos oder ganzen Ordnern, wobei die erleichterten Bilder automatisch unter einem neuen Namen gesichert werden; die Originale sind also stets in Sicherheit.
Private Fotos am Mac
Quelle: PCtipp
Fazit: Während im privaten Umfeld die Geodaten hochwillkommen sind, können sie in sozialen Netzen zu einer realen Gefahr werden. Treffen Sie die beschriebenen Vorsichtsmassnahmen, damit das Gewissen gut bleibt.



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