Canvas Fingerprinting 24.07.2014, 02:06 Uhr

Heimliche Tracking-Methode identifiziert Nutzer

Wissenschaftler haben nicht-löschbare Tracking-Methoden auf zahlreichen bekannten Webseiten nachgewiesen. Diese setzen - statt Cookies -  Canvas Fingerprinting und Evercookie ein.
(Quelle: Shutterstock.com/studioVin)
Verstecken nicht möglich: Ein Forscher-Team der Princeton University und der Katholieke Universiteit Leuven hat herausgefunden, dass die Cookie-Nachfolger Canvas Fingerprinting und Evercookies bereits heute auf vielen bekannten Webseiten eingesetzt werden. In ihrer Studie "The Web never forgets" ("das Netz vergisst niemals") untersuchten sie die Nutzung von dauerhaften Tracking-Methoden auf den 100.000 beliebtesten Webseiten.
Auf rund 5.5 Prozent der untersuchten Webseiten haben die Wissenschaftler die Nutzung von Canvas Fingerprinting festgestellt. Darunter auch die hierzulande bekannten Webseiten t-online.de, kicker.de und wetter.com.
Über Canvas Fingerprinting lässt sich das Rendering von Webseiten aufzeichnen und zu einem digitalen Fingerabdruck des Browsers verarbeiten. Durch diesen Fingerabdruck lässt sich der Nutzer dann bei jedem erneuten Webseiten-Besuch immer wieder genau identifizieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cookies, die der Nutzer nach einer Sitzung wieder löschen, ist diese Methode nicht nachträglich entfernbar.
10 der 200 beliebtesten Webseiten setzen hingegen auf sogenannte Evercookies, auch als "Zombie-Cookies" bekannt. Sie besitzen durch ihre Funktionsweise die Fähigkeit, sich selbst wiederherzustellen. Ihr Trick: Im Gegensatz zu gewöhnlich Cookies speichern Evercookies Webseiten-Informationen mit mehreren Speichermethoden gleichzeitig auf der Festplatte.
Sie nutzen etwa HTTP-, Flash- und Silverlight-Cookies sowie HTML5-Techniken wie LocalStorage oder das forcierte Caching von PNG-Grafiken. Wenn der Nutzer dann einen Teil der oben genannten Speichermethoden bereinigt, stellen die übrig gebliebenen Elemente die vom Nutzer gelöschten Daten wieder her. Auf Evercookies setzen laut den Untersuchungen unter anderem das chinesischen Videoportal youku.com sowie die russischen Suchmaschine yandex.ru.
Da Cookies zunehmend gelöscht oder blockiert werden, arbeitet die Werbeindustrie daran, das Surfverhalten zu verfolgen, ohne auf die kleinen Textdateien angewiesen zu sein. So haben viele Dienstleister für digitale Werbeauslieferung etwa damit begonnen, Geräteerkennung für Targeting-Zwecke zu nutzen. 




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