Deutlich mehr Bundesbürger haben Zugriff auf Glasfaser-Internet
Gerpott: „Deutschland keine digitale Wüste“
Aus Gerpotts Sicht zeigen die Ausbauzahlen, dass Deutschland beileibe keine "digitale Wüste" ist. Nicht das Netz sei schwach, sondern die Anwendungsebene, sagte er und verwies auf eine mangelhafte Digitalisierung der Verwaltung und der Schulen. "Da haben wir wirklich Defizite."
FTTH/FTTB hat gegenüber den Fernsehkabeln den Vorteil, dass es nahezu Echtzeit-Übertragungen bietet und dass die Übertragungsraten nicht sehr stark absinken, wenn abends die ganze Nachbarschaft im Internet ist und grosse Datenmengen braucht. Allerdings ist Fernsehkabel-Gigabit deutlich günstiger: Laut Preisvergleichsportal Verivox sind Gigabit-Tarife über Kabel schon ab etwa 40 Euro im Monat zu haben, bei FTTH liegt die Preisspanne im normalen Tarif in der Regel bei 70 bis 90 Euro, mit Ausreissern nach oben.
Was ist besser? "Das hängt vom individuellen Anforderungsprofil ab", sagt Gerpott. "Bin ich der grosse Gamer, der nicht immer niedergestreckt werden will vom Gegner mit seiner Maschinenpistole, dann spricht viel für einen FTTH-Anschluss." Gehe es dem Kunden hingegen mehr um Videostreaming, dann sei vorteilhaft, dass er direkt vom Anbieter noch ein Videopaket buchen könne.
Die VATM-Studie zeigt auch, dass der Datenbedarf der Internetnutzer weiter stark steigt: 2021 werde voraussichtlich ein Datenvolumen von 102 Milliarden Gigabyte über das Festnetz abgewickelt, schätzen die Autoren. Wie schon im Vorjahr ist das ein Plus von etwa einem Drittel. Auf jeden Festnetz-Anschluss entfallen damit monatlich durchschnittlich 230,7 Gigabyte.