Internet World Glossar
24.10.2019, 15:25 Uhr
Die 5 wichtigsten Begriffe rund um die Digitalisierung des TV
Fernsehen und Internet gelten nach wie vor als klassische Antagonisten. Dabei gibt es längst diverse Symbiosen, etwa in der programmatischen Ausspielung von TV-Werbung oder der crossmedialen Verlängerung von Kampagnen. Wir nennen die wichtigsten Begriffe zum Thema.
Wer das Fernsehen als "Dinosaurier" und klassischen Konkurrenten zum Internet sieht, vergisst dabei oft, dass das TV bereits in einigen Bereichen längst digitalisiert ist. Die Frage "TV oder Web" stellt sich in vielerlei Hinsicht gar nicht mehr, da die beiden Kanäle voneinander profitieren können - gerade in Sachen Werbung und beispielsweise der Möglichkeit der Reichweitenverlängerung bei crossmedialen Kampagnen etc.
Wir stellen im Folgenden fünf Begriffe rund um die Digitalisierung des Fernsehens vor.
1. Smart TV
Smart- oder Hybrid TVs sind Fernsehgeräte, die über Computer-Zusatzfunktionen verfügen, allen voran einen Internet-Zugang. Sie haben daher Zusatzschnittstellen wie USB, Netzwerk, WLAN und Speicherkarten.
Über Smart TVs lassen sich zum Beispiel TV-Sendungen aus den Mediatheken der Sender oder YouTube-Videos abrufen. Je nach Hersteller sind darüber hinaus diverse Apps wie Musikdienste, Spiele oder (kostenpflichtige) Streaming-Dienste wie Amazon, Maxdome und Netflix verfügbar.
Einer Goldbach-Studie von Ende 2018 zufolge sind 80 Prozent der Fernsehhaushalte smart ausgerüstet, 90 Prozent der Geräte sind auch ans Internet angeschlossen. In Deutschland wissen 97 Prozent der Befragten, was ein Smart TV ist, 2018 lag die Nutzung bei 74 Prozent.
2. Set-Top-Box
Set-Top-Boxen sind externe DVB-Receiver, Beistellgeräte, die an TV-Geräte angeschlossen werden, um sie um diverse Funktionen zu erweitern. Es gibt verschiedene Arten von Set-Top-Boxen, auch DVD-Player und Spielekonsolen werden als solche bezeichnet. Im Zusammenhang mit digitalem TV sind meist Geräte wie Apple TV oder Amazon Fire TV gemeint.
Sie werden per HDMI-Kabel an den Fernseher angeschlossen und stellen per LAN oder WLAN eine Verbindung zum Internet her. Hauptsächlich lassen sich damit Filme und Serien streamen und Musik abspielen. Je nach Gerät gibt es die Option, verschiedene Inhalte vom Smartphone oder Tablet über die Set-Top-Box auf den Fernseher übertragen.
3. TV Streaming
Das lineare Fernsehen findet den Weg zu den Zuschauern vielfach noch klassisch über Satellit, Kabel oder DVB-T2 - das neue Antennenfernsehen, das im April 2019 DVB-T ablöste. Daneben aber gewinnt TV-Streaming zunehmend Anhänger. Es bezeichnet die Live-Übertragung von TV-Inhalten oder Fernsehsendungen über das Netz.
Die meisten öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsender lassen sich damit per Internet (IPTV; Internet Protocol Television) auf dem TV-Gerät, dem Smartphone, Tablet, Smart TV oder über Streaming-Hardware wie Fire TV, Nvidia Shield und Chromecast empfangen - manchmal sogar je nach Anbieter über die Spielekonsole Xbox One. Dabei werden die Sendungen auch in HD-Qualität übertragen.
Zu den TV-Streaming-Anbietern gehören Player wie Zattoo, Save.TV oder waipu.tv. Sie bieten meist vergünstigte oder sogar kostenfreie Basis-Pakete mit Werbung sowie teurere werbefreie Services an. Daneben halten aber auch die Deutsche Telekom und die anderen grossen Kabelnetzbetreiber für ihre Kunden Live-TV, sowie Zugriff auf Mediatheken, Video-on-Demand-Inhalte und Apps bereit.
4. HBB TV
Hybrid Broadcast Broadband TV (HBB TV) ist der Standard, auf dem Smart TVs laufen. Er steht für die Verschmelzung von TV und Internet und verbindet den Fernseher mit den Internet-Features der aktuellen Fernsehgeräte.
HbbTV wird oft auch als "moderner Teletext" oder "Red Button TV" bezeichnet, da sich über den roten Knopf der Fernbedienung diverse Zusatzprogramme- und - informationen öffnen lassen.
5. Addressable TV
Lineares Fernsehen trifft digitale Werbung: Addressable TV ermöglicht es, den Fernsehspot mit zusätzlichen Informationen zu unterstützen oder Werbebanner bei Senderwechsel ohne eigenen TV-Spot einzublenden. Dank der Button-Option auf den Smart-TVs kann der Zuschauer auch mit dem Banner interagieren und zum Beispiel auf eine Microsite klicken.
Mit der Technologie - Programmatic Advertising - ist es möglich, individuell, regional und zielgruppengenau zu agieren. Das heisst: Zwei Haushalte können die identische Sendung sehen, aber unterschiedliche, auf sie angepasste, Werbung. Zudem ist genaues Tracking möglich. Kurzum: Der Vorteil der digitalen Technologie trifft hier auf die Reichweitenstärke des Fernsehens.
Digitale Anbieter wie Netflix oder YouTube setzen bei der Werbevermarktung schon lange auf Programmatic Advertising. Aber auch in der Ausstrahlung klassischer TV-Spots brechen für Sender neue Zeiten an. Die Reichweite bei Smart TVs ist jedenfalls gegeben - und auch die technologischen Voraussetzungen für die Umsetzung programmatischer Kampagnen.