Absatz-Rückgang: Tablets in Turbulenzen
Die Kunden halten sich zunehmend zurück
Das gilt vor allem im Vergleich zu Smartphones, die viel häufiger – oft schon im Takt von 12 bis 18 Monaten – gewechselt werden. Denn zu Hause genutzte Tablets halten länger, da sie weniger externen Risiken ausgesetzt sind. Ausserdem bedingt die weitgehende Reduzierung der Nutzung auf Grundfunktionen wie Mail und Internet auch weniger Ansprüche der Kunden an die Technik der Geräte, zumal die Innovationen ohnehin in den letzten zwei Jahren eher bescheiden waren.
Der bis zum vierten Quartal des Jahres 2014 stark wachsende Markt ist aus zwei Seiten unter Druck geraten: einerseits durch die bereits erwähnten, immer billigeren Android-Tablets von No-Name-Marken und andererseits im oberen Preissegment durch Phablets sowie die sogenannten Convertibles, also leistungsfähige Tablets mit Tastatur, die auch im professionellen Bereich eingesetzt werden können.
Zudem haben ultradünne Notebooks das darbende Marktsegment der portablen Rechner wiederbelebt, was ebenfalls zu Lasten von Highend-Tablets geht. „Das anhaltende Wachstum bei Phablets und ultraportablen PCs zeigt, dass die Kategorie Tablet als Bauform eher eine Annehmlichkeit als eine Notwendigkeit ist,“ stellt etwa Senior Practice Director Jeff Orr von ABI Research im Hinblick auf den Kundenbedarf fest.
Die Probleme erkennt man auch an den Verkaufszahlen des iPad, die in den letzten beiden Quartalen einen starken Einbruch erlitten haben. Denn Apple hat in den derzeit noch gut nachgefragten Segmenten nichts zu bieten, und das dürfte sich auch so bald nicht ändern, denn weder extrem preisgünstige Geräte noch Tablets mit Tastatur passen zur Firmenphilosophie.
Im zweiten Quartal kam der Marktführer laut IDC weltweit noch auf einen Marktanteil von 24,5 Prozent gegenüber 27,7 Prozent im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Allerdings schwächelt auch der Verfolger Samsung, dessen Marktanteil trotz breitem Portfolio von 18 auf 17 Prozent fiel. Trotzdem hat Samsung Apple im europäischen Tablet-Absatz überholt.
Wahrscheinlicher als ein Billig-Tab oder 2-in-1-Gerät ist, dass Apple ein Tablet mit grösserem Display als die 9,7 Zoll des iPad bringt. Denn diese Kategorie scheint immer populärer zu werden. Das liegt nicht zuletzt an sinkenden Kosten für Anzeigenpanels dieser Grösse und der Möglichkeit, auch solche Dimensionen in flachen und leichteren Gehäusen unterzubringen.