Smarte Uhr
12.03.2015, 07:18 Uhr
Apple Watch versus mechanische Uhr
Mit der Apple Watch legt der Konzern die Messlatte hoch und setzt auch traditionelle Uhrenmacher unter Druck. Dennoch: Die mechanische Uhr muss sich vor der Apple-Smartwatch nicht fürchten.
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Viel Neues gab es von Apple bei der Präsentation über die gehypte Smartwatch nicht zu hören. Zwar will der Konzern die Oberflächen der Uhren etwas kratzfester bauen, aber es bleibt dabei: Die Uhr kann ausser der Pulsmessung nichts, was das iPhone nicht auch alleine könnte. Und ohne iPhone kann sie fast nichts.
Was Apple noch verkündete, wird manchen ins Grübeln versetzt haben: die Preise. Sie starten bei 450 Euro für die Herrenversion. Das Gehäuse besteht dann aus Aluminium, das Armband aus Plastik. Wer ein Lederband möchte zahlt mindestens 800 Euro. Für das Geld bekommt man auch schon eine mechanische Uhr mit Saphirglas. Für die Version aus 18-karätigem Gold mit Lederband verlangt Apple 16.000 Euro. Das ist weit mehr als man für eine Rolex Cellini in Gold bezahlen muss.
Zumindest mit den Preisen macht Apple also den etablierten Uhrenherstellern Konkurrenz. Aber wer sich jedes Jahr oder zumindest jedes zweite Jahr ein neues iPhone kauft, der will sicher auch auf die neueste Apple Watch upgraden, die schon aus technischen Gründen ebenfalls in dieser Zeitspanne erneuert wird. Das ist mir als Lebenserwartung für eine teure und durch Saphirglas geschützte Uhr eindeutig zu kurz.
Als weiteren Nachteil hat Apple auch noch einmal die schon angedeutete schwache Akkuleistung konkretisiert: nach nur 18 Stunden muss die Apple Watch wieder an die Steckdose. Zum Joggen könnte ich mir die Apple-Uhr dagegen durchaus vorstellen, allerdings ist sie nicht einmal richtig wasserdicht und zum Schwimmen nicht geeignet.
Die grundsätzliche Frage ist aber: Wem überlasse ich mein Handgelenk? Der mechanischen Tradition? Oder dem Handy fürs Handgelenk, das mir die Bedienung meines iPhones erleichtert, mich noch häufiger an Meetings erinnert und mir erlaubt, meine Emails nun auch beim Autofahren zu lesen? Ich habe mich entschieden. Für alle anderen gibt es die Apple Watch ab 24. April.
Jens Koch schreibt für das Uhren-Portal Watchtime.net aus der Verlagsgruppe Ebner, zu der auch das Online PC Magazin gehört. Der Artikel erschien ursprünglich auf Watchtime.net.