Know-How 25.03.2015, 08:12 Uhr

Smartphones: Das leisten Prozessoren heute

Moderne Smartphone-Prozessoren erreichen dank mehrerer Kerne längst die Leistung von Computern. Doch die Megahertz-Zahlen allein sagen noch nicht alles über die Arbeitsgeschwindigkeit aus .
Smartphone-Prozessor
Ein Auto ohne Motor? Das ist nicht vorstellbar und so verhält es sich auch mit Smartphones: Ohne einen Prozessor funktioniert nichts. Während in Handys dessen Struktur und Leistung für den bescheidenen Rechenbedarf keine Rolle gespielt haben, ist das bei modernen Smartphones seit einigen Jahren anders.

Im richtigen Takt

Bisher aus der IT-Welt bekannte Begriffe, wie die Taktung, die in Hertz gemessen wird, oder die Zahl der Kerne spielen plötzlich eine wichtige Rolle für die Hersteller. So sind selbst acht Kerne oder ­„Octacore“ inzwischen nichts Besonderes mehr und auch die mögliche Rechenleistung erreicht Werte, die vor einigen Jahren noch Computern vorbehalten waren. Das alles geht heute zudem auf kleinstem Raum und ohne lautstarke Kühlung.
Apples A8 Prozessor im iPhone 6 wird von TSMC in Taiwan geliefert
Eigentlich bezeichnet das Wort „Prozessor“ nur einen Chip, der Befehle vom Anwender oder von anderen Bauteilen entgegennimmt und verarbeitet. Bei modernen Mehrkern-Prozessoren, von denen jeder für sich streng genommen eine eigene Einheit darstellt, sprechen die Hersteller aber ebenfalls von „einem“ Prozessor oder auch der CPU (Central Processing Unit) als Sammelbegriff.
Neben diesen „Rechenknechten“ gibt es in manchen Geräten weitere Koprozessoren für spezielle Aufgaben wie die Darstellung der Grafik oder die Erstellung von Audiosignalen. Diese nehmen der Zentraleinheit Arbeit ab und haben oft einen geringeren Stromverbrauch.
Ein Kennzeichen von Smartphones ist ein zusätzlicher Applikationsprozessor, der Telefonie- und Messaging-Funktionen übernimmt und diese bei Nichtnutzung in einer Art Schlafmodus belässt. Die grossen Chip-Hersteller setzen heute meist auf sogenannte All-in-one-Lösungen, bei denen die diversen Chip-Sätze alle in einer kompakten Einheit auf der Platine zusammengefasst werden.

Das Feintuning entscheidet

Wie schnell und leistungsfähig ein Prozessor ist, kann über Benchmarks wie den populären AnTuTu gemessen werden. Dabei stellt sich oft heraus, dass man nicht einfach die Zahl der Kerne mit der Taktung multiplizieren sollte, denn auch ein Octacore-Prozessor kann langsamer sein als ein Quadcore-Prozessor.
Viel hängt davon ab, wie stark die Hardware für die Software optimiert wurde und ob etwa ein leistungsstarker Grafik-Chip die Darstellung beschleunigt. Hier zeigen iPhone und iPad, dass selbst Dualcore-Chips für ein gutes Nutzererlebnis ausreichen können.
Eine wichtige Rolle für die Geschwindigkeit eines Smartphones spielt darüber hinaus die Grösse des Arbeitsspeichers. Zudem ist die Leistungscharakteristik je nach Bauprinzip unterschiedlich.
So lassen einige Hersteller wie Qualcomm in der Regel alle Kerne arbeiten und regulieren deren Tempo je nach Leistungsbedarf, während Mediatek die einzelnen Kerne nur nacheinander zuschaltet, wenn dies von der Anwendung gefordert wird. Das bringt in Benchmarks zwar einen niedrigeren Leistungswert, soll aber den Stromverbrauch und die Temperaturentwicklung positiv beeinflussen.
Wiederum andere wie Nvidia setzen auf die Auslagerung wenig anspruchsvoller Prozesse auf einen zusätzlichen Kern mit schwächerer Leistung. Samsung kom­biniert bei seinem Exynos-Octacore-­Prozessor dagegen vier stärkere mit vier schwächeren Kernen und erreicht damit hohe AnTuTu-Werte bei relativ geringem Stromverbrauch.




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