Technologie
26.02.2019, 10:59 Uhr
Hands-on: das Dracula-Phone LG G8
Hätte Graf Dracula ein Smartphone benutzt, wäre es bestimmt das neue LG G8 gewesen. Zumindest hätte ihm der Venenscanner bestimmt gefallen.
Fingerabdrucksensoren sind etwas für Anfänger, Irisscanner finden nur noch Geheimdienste cool und mit Face ID bringt man höchstens noch Mark Zuckerberg auf den Dorfplatz. LG ist bereits ein Level weiter und bietet im neusten Spitzenmodell LG G8 einen Venenscanner an. Die Technologie, genannt Hand ID, scannt mit Infrarotstrahlung die Struktur der Venen in der Hand des Nutzers. Diese ID soll deutlich individueller sein als ein Fingerabdruck. Höchstens ein Mensch pro einer Milliarde hat ein genug ähnliches Muster, um Ihr G8 entsperren zu können. Weltweit gesehen gibt es also etwa sieben bis acht Personen mit einem entsprechenden Muster. Wenn Ihnen genau diese Person dann in den Ferien das Handy klaut, ist das schon fast ein komödiantisches Mass an Pech.
Doch kommen wir zur entscheidenden Frage: Wie gut funktioniert die Technologie?
«Ganz okay» ist die Antwort darauf. Der Venenscanner ist etwas langsamer als Face ID oder Fingerabdrucksensoren, aber nicht so langsam, dass man den Scanner gar nicht gebrauchen kann. Im Alltag wird man jedoch meistens auf den Gesichtsscanner oder den Fingerabdruckscanner zurückgreifen, da diese beide schlicht schneller sind. Der Venenscanner hat jedoch ein paar interessante Nischenanwendungen: Beispielsweise, wenn Sie nasse Hände haben und das Handy damit nicht anfassen wollen (das G8 wäre zwar wasserdicht, aber trotzdem). Oder während dem Kochen mit Mehl und/oder Sauce an den Fingern. Ob sich die Entwicklungskosten dafür gelohnt haben, muss LG selbst wissen. Interessant ist die Technologie aber dennoch.
Die Technologie hinter dem Scanner wird so oder so nicht nur für den Dracula-Scanner verwendet, sondern hat auch noch weitere Verwendungszwecke im G8. So lässt sich das G8 neu auch per Gesten steuern. Dafür hält man einfach seine Hand über die Frontkamera des G8, bis das Gestensymbol erscheint. Heben Sie dann die Hand leicht an, um ein Menü zu öffnen. Je nach aktiver App können Sie dann unterschiedliche Dinge anwählen, indem Sie Ihre Hand auf eine Seite bewegen oder die Hand drehen. Mit einer Kneifbewegung lässt sich zudem ein Screenshot erstellen. Die Steuerung braucht ein wenig Übung, bis man den richtigen Winkel und die richtige Distanz findet. Die Bewegungen müssen zudem relativ präzise sein, um korrekt erkannt zu werden.
Wie schon der Venenscanner ist die Gestensteuerung eher langsam, gerade im Vergleich zur regulären Bedienung. Allerdings geht es dabei weniger um die Technologie, wie sie heute implementiert ist, sondern um die Zukunft, in der eine schnellere und präzisere Gestensteuerung durchaus ihren Platz hat. Aber wie schon beim Dual Screen des V50 und diversen anderen Gadgets aus den vergangenen LG-Jahren kann es gut sein, dass ab 2020 schon eine andere Technologie im neusten LG steckt und niemand mehr von Gesten und Vampiren spricht.
Der dritte Verwendungszweck der neuen Z-Kamera ist die Tiefenerkennung. Daher auch der Name Z, von der Z-Achse, die häufig als Achse für die dritte Dimension der Tiefe verwendet wird. Das LG G8 erkennt Tiefe in Fotos sowie Videos und kann sogar in Videos für einen künstlichen Unschärfe-Effekt sorgen. Gerade Letzteres dürfte in der Praxis beliebt sein. Die Tiefe wird ebenfalls für die Gesichtserkennung verwendet, ähnlich wie bei Apples Face ID.
Neben den spannenden 3D-Funktionen und 5G bietet das LG G8 übliche Kost: Der Qualcomm Snapdragon 855 steckt in ziemlich allen aktuellen High-End-Smartphones und läuft bestens. Dazu gibt es 6 GB RAM, 128 GB Nutzspeicher, 3500 mAh Akku, ein 6,1-Zoll Display und Wireless Charging. Das Gesamtpaket ist wie der Vorgänger wasserdicht.
Preis und Erscheinungsdatum sind noch nicht bekannt.