Mitipi 02.10.2017, 10:44 Uhr

Ein smartes Schweizer Gerät schützt vor Einbrechern

Das Zürcher Start-up Mitipi hat einen virtuellen Mitbewohner entwickelt, der Einbrecher fernhalten soll. Momentan ist das Gerät zwar noch ein Prototyp, dank einem Crowdfunding soll aber schon bald die Serienproduktion gestartet werden.
An diesem Design soll sich bis zur Serienproduktion äusserlich nicht mehr viel ändern.
(Quelle: Mitipi)
Auf den zusammengerückten Schreibtischen im Büro des Zürcher Start-ups Mitipi steht zwischen PCs, Akten und Basteleien ein kleiner, trapezförmiger Kasten. Sein Gehäuse ist in unauffälligem dunkelblau gehalten, mit einer Front aus grauem Stoff und metallener Einfassung. Von Weitem ähnelt er stark einem Bluetooth-Lautsprecher. Spätestens als Jakob Cevc, Head of Product bei Mitipi, das Gerät zur Vorführung einschaltet wird klar: Das Teil kann mehr als nur Musik abspielen.

Das Start-up hat nämlich ein Device entwickelt, das Wohnungen sicherer machen und Einbrecher fernhalten soll. Dafür rüsteten die Entwickler das Gerät nicht nur mit einem Lautsprecher aus, der verschiedenste alltägliche Geräuschkulissen wie Telefonate, Hundegebell, den Abwasch oder Konversationen simulieren kann, sondern auch mit einer Lampe, die Licht mitsamt vorbeihuschenden Schatten an eine Wand projiziert. Eine dazugehörige Smartphone-App soll das Einrichten des Geräts erleichtern. Auch eine Reihe von verschiedenen Einstellungen sollen Nutzerinnen und Nutzer künftig darüber vornehmen können.

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Prävention statt Reaktion

«Bricht jemand in ein Haus ein, ist der psychische Schaden bei Opfern schwerwiegend. Bei Befragungen erzählten uns Opfer etwa, dass sie sich nach einem solchen Vorfall in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlten», sagt Laura Schilliger, die Marketing-Verantwortliche von Mitipi. Das Start-up will mit seinem Produkt deshalb an einem Punkt ansetzen, an dem der Schaden nicht schon angerichtet ist. Anders als etwa beim Einsatz von Alarmanlagen setzt das Start-up auf Prävention statt Reaktion. Indem das Gerät die Anwesenheit eines Bewohners simuliert, sollen Einbrecher abgeschreckt werden. Khanh Nguyen, der gemeinsam mit Gründer Julian Stylianou massgeblich an der Entwicklung des Geräts beteiligt war, überrascht es, dass noch niemand vorher auf die Idee kam, ein solches Gerät zu entwickeln. «Weil wir momentan die einzigen sind, die an einem solchen Gerät arbeiten, erhalten wir sehr gutes Feedback», sagt der CTO von Mitipi.
So sah der erste Prototyp von Mitipi aus

Was das Start-up aktuell auf seinen Schreibtischen stehen hat, ist allerdings nach wie vor ein Prototyp. Die endgültige Version des Geräts ist noch nicht ganz fertig. Mehr oder weniger im Endzustand sei das Design, welches das Start-up zusammen mit Produkt Design Zürich entwickelt habe, sagt Jakob Cevc. Softwareseitig könne sich hingegen noch einiges verändern. So plant Mitipi etwa, dass mit dem Device auch smarte Glühbirnen angesteuert werden können, oder dass es sich automatisch einschaltet, sobald der Besitzer die Wohnung verlässt.

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Klarer Zeitplan

«Abgabedruck» verschafft sich das Start-up insofern, als dass es sich mehrere Zwischenziele gesetzt hat. An der IFA in Berlin hat Mitipi seinen Prototypen bereits vorgestellt. Der nächste Fixpunkt steht bereits im Januar an. Dann fährt das vierköpfige Team nach Las Vegas, wo es sein Produkt an der CES vorstellen wird. Kurz darauf will Mitipi eine Kampagne über das Crowdfunding-Portal Kickstarter starten. Diese soll das nötige Geld einbringen, damit das Start-up mit der Serienproduktion beginnen kann. Zwischen 50 000 und 100 000 US-Dollar sollen dabei laut Laura Schilliger zusammenkommen. «Die ganze Hardware ist ein ziemliches ‹scary Beast›, denn sie muss bis dahin komplett ausgearbeitet sein – vom Design der Platine, bis zum Gehäuse», sagt Jakob Cevc. Müssten danach noch Änderungen vorgenommen werden, würde das sehr viel Geld kosten. An der Software könne er zusammen mit Khanh Nguyen später hingegen noch feilen. Wünsche, die beim Crowdfunding von Unterstützern angebracht würden, könnten so allenfalls noch berücksichtigt werden.

Klappt alles planmässig, sollen die fixfertigen Geräte im Herbst 2018 zum Preis von 300 bis 400 Franken an Interessenten ausgeliefert werden. «Bis dahin haben wir zwar noch viel zu tun, aber es bereitet grosse Freude, mit Leuten, die mit Herzblut bei der Sache sind, etwas zu entwickeln, damit sich Leute in ihrem Zuhause sicherer fühlen», sagen Schilliger und Cevc unisono.

www.mitipi.com 




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