Neue OLED- und Neo-QLED-Fernseher
24.05.2022, 12:12 Uhr
Samsung startet Smart-TV-Offensive
Samsung ergänzt sein Smart-TV-Portfolio um die brandneue OLED-Serie «S95B». Online PC war in Bassersdorf bei Zürich vor Ort und hat alle Infos und Preise zum gesamten 2022er-Produktportfolio des südkoreanischen Premium-Herstellers.
«Alles neu macht der Mai». Ganz klar: Der Wonnemonat steht für die Aufbruchstimmung und das Wiederaufblühen der Natur. Und genau das scheint sich Samsung bei seinen neuen smarten Fernseher fest vorgenommen zu haben. Denn der aus dem fernen Südkorea stammende Multimedia-Spezialist lanciert gleich eine ganze Batterie neuer TV-Modelle, die es sprichwörtlich in sich haben. Online PC traf Samsung am 19. Mai in Bassersdorf zu einem Hands-on, um sich die neuen Modelle vor Ort im Showroom zeigen zu lassen und erste Tests zu machen. In der folgenden Bildergalerie finden Sie die Highlights der Samsung Smart-TV-Serie für 2022.
QLED, Neo-QLED und endlich auch OLED
QN65S95B: Samsungs erstes OLED-Modell in Betrieb
Quelle: PCtipp
Natürlich waren wir, nach der Ankündigung seitens Samsung, auch in der realen Welt darauf gespannt, wie gut sich die Qualität der beiden brandneuen OLED-Modelle – des QN55SB95 (55 Zoll) und QN65SB95 (65 Zoll) – in der Praxis schlägt. Im Showroom ausgestellt war dazu das 65-Zoll-Modell. Soviel vorweg: Das 165-Zentimeter-Display machte einen starken Eindruck und dürfte die von Samsung gesteckten Erwartungen bestätigen.
Aber der Reihe nach: Samsungs 2022er-Line-up zeigt insgesamt vier verschiedene Smart-TVs. Das ist zum einen so etwas wie die Einstiegsserie, welche die 4K-Modellserien Q60B, Q70B und Q80B umfasst. Darüber finden sich bereits die gehobenen 4K-Mainstream-Modelle Neo QLED QN85B, QN90B und QN95B. «Gehoben» deshalb, weil Samsung in diese 4K-Modelle ausstattungsseitig bereits nahezu alle 2022er-Features miteinfliessen hat lassen. Dazu zählt etwa das 14-Bit-Processing, womit sich insgesamt 16’000 verschiedene Grauwerte auf dem Bildschirm darstellen lassen.
Ebenfalls Einzug halten je nach QN-Modell die Sound-Features Dolby-Atmos (Wireless), Voice Tracking OTS / OTS Pro (Soundausgabe auf den aktuellen Bildinhalt abgestimmt) und Q-Symphony (Synchronisation des TV-Sounds mit einer angeschlossenen Soundbar). Und richtig raffiniert: Um den Bildschirm mithilfe des Smartphones zu kalibrieren, spendiert Samsung dem Anwender die App «Smart Calibration» respektive die gleichnamige Pro-Variante. Selbst an die Gamer-Fraktion wurde gedacht: So werden in der Neo-QLED-Serie Panels verbaut, die eine Wiederholrate von 144 Hz bei 4K-Auflösung für Spiele bieten. Und noch ein Zückerli gibts obendrauf: Samsung lanciert mit den 2022er QLEDs ab der Mittelklasse eine Fernbedienung, die sich via Photovoltaik (Solarzelle auf der Rückseite) und sogar via Wi-Fi-Funkwellen auflädt. Ein im Gerät verbauter Kondensator stellt für den handlichen Steuerknüppel dabei die Stromversorgung sicher. Ein nachhaltiges Novum bei den smarten TVs.
König Neo QLED 8K – (noch) ohne Futter
Ganz oben thronen dagegen Modelle der Neo-QLED 8K-Reihe, konkret die Varianten QN700B, QN800B und QN900B. Das grösste Unterscheidungsmerkmal ist die Auflösung: Die Panels lösen mit 8K (7680 × 4320 Pixel) auf. Im Vergleich zu 4K bieten sie damit eine höhere native Bildpräzision um den Faktor 4. Weiteres Kriterium, das der Hersteller seinen 8K-Varianten mitgibt, ist das Premium-Design sowie auch die geschrumpfte «Slim One Connect»-Box, die sämtliche Anschlüsse (z. B. 4× HDMI 2.1, USB 2.0 etc.) für das Display bereithält, und mit welcher der Bildschirm rückseitig via ein einziges Kabel verbunden wird. Unser erster Eindruck zeitigt einen steil nach oben gestellten Daumen: Liegt ein nativer 8K-Stream vor, können die Neo-QLED-8K-TVs ihre volle Stärke ausspielen, welche sich in einem lupenreinen Bild wieder zeigt. Die Betonung liegt hier allerdings auf einem verfügbaren 8K-Stream.
Zwar gibts immerhin das eine oder andere 8K-Video bei Youtube, das wir unseren Augen beim Hands-on des 8K-Modelles QN900B gönnen durften. Das wars dann aber leider auch schon wieder, da nicht einmal Streaming-Dienste wie Netflix 8K-Material bis dato anbieten. Natürlich stellt sich die Frage, inwieweit sich 8K zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt lohnt. Samsungs Antwort: Selbst wenn kein 8K-Stream vorliegt, profitieren Anwender von dem verbesserten 4K-auf-8K-Upscaler in den Modellen. Zum anderen verweist man auf die Zukunftssicherheit und anstehende Grossevents wie etwa die Fussballweltmeisterschaft in Katar, in der auch auf 8K gestreamt werden dürfte. Die offiziellen Herstellerpreise beginnen bei 2999 Franken (QN700B) und enden, abhängig von der Grösse der Bilddiagonale, bei 10999 Franken, die für das QN900B-Modell fällig werden.
Samsung OLED-TVs: starke Oberklasse
Auf die Frage, warum Samsung nun doch (oder erst jetzt) OLED-Technologie für ihre TVs anbietet, und ob man damit nicht seine bestehende Neo-QLED-Serie schwächt, gab es die Antwort, dass man als einer der ersten Pioniere zwar OLED-TVs auf dem Markt gebracht hatte, sich dann aber wieder zurückzog, weil man von der Qualität noch nicht überzeugt war. Jetzt aber, so Samsung weiter, sei man technologisch in der Lage, OLED-Panels in der Qualität selbst (!) herzustellen, die sich Anwender eben von einem Samsung-Gerät auch wünschten.
Samsung QN65S95B: schmaler Rahmen, nur wenige Millimeter dünn
Quelle: PCtipp
Und: Im Vergleich zur Konkurrenz, die sogenannte «White + RGB-Panels» herstellt, hat Samsung ein natives RGB-OLED-Panel (Quantum HDR OLED-Panel) entwickelt, welches «tatsächlich 100 Prozent vom Farbvolumen abdeckt». Hier kommt die Konkurrenz, nach Angaben von Samsung, «nur» auf einen Wert von 95 Prozent.
Konkret zu den beiden Modellen, die im Fachhandel ab sofort erhältlich sind: Das 55-Zoll-Modell QN55S95B soll 2999 Franken kosten, der entsprechende 65-Zoll-TV QN65S95B wechselt für 3999 Franken den Besitzer. Die sehr schmalen nahezu rahmenlosen Smart-TVs mit einer Dicke von etwa 3 Millimeter lösen mit 4K auf und bieten Atmos/Q-Symphony/OTS-Sound (2.2.2 Kanäle mit max. 60 Watt) an. Zudem hat der Hersteller in diese Geräte einen Spielemodus mit 120 Hz Wiederholfrequenz in 4K integriert.
PCtipp meint: komplettes TV-Portfolio
Samsung fährt ab sofort zweigleisig: Ihre (Neo) QLED-Modelle decken das Einstiegs-, Mittelklasse wie auch Highendsegment ab. Neu dazugekommen sind (endlich) auch OLED-TVs. Und hier fährt man eine eigene Strategie, und greift nicht (wie der restliche Markt) auf LG-Panels zurück. Das ist gut so, und nur konsequent: Denn damit komplettiert das südkoreanische Unternehmen schliesslich seine TV-Linie und macht sie so unterm Strich noch ein gutes Stückchen attraktiver. Dass man die neuen OLED-Displays im gehobenen Segment, aber eben nicht ganz oben im Highend, sieht, ist nachvollziehbar – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Schliesslich fährt man den Quantum LEDs so nicht in die Parade, und kannibalisiert dadurch seine eigene ambitionierte und wohl auch erfolgreiche Strategie im TV-Markt. Für alle Anhänger der OLED-Technologie kann man dies aber natürlich auch positiv ausdrücken: Denn was noch nicht ist, kann ja noch werden. Vom technologischen Aspekt lässt sich die hohe Qualität der Neo-QLEDs aber auf jeden Fall bestätigen: PCtipp hat in vielen TV-Test gezeigt, dass die leistungsstärksten Modelle, unter praxisnahen Bedingungen, OLED-TVs mindestens ebenbürtig sind.