IFA 2023 in Berlin
04.09.2023, 09:58 Uhr
Samsung baut sich sein SmartThings-Universum
Weniger neue Produkte, sondern die Integration ganzer bestehender Produktlinien in die Samsung-App SmartThings standen in der Pressekonferenz von Samsung im Vordergrund. OPC war vor Ort.
Samsung hat auf seiner Pressekonferenz seine neusten Innovationen im Bereich Smart Home präsentiert. Geprägt war die Pressekonferenz, die im Cube direkt auf dem Messegelände stattfand, von Innovationen rund um die SmartThings-App. Aber auch Produkte wie übergrosse Neo-QLED-TVs, Micro-LEDs-Varianten und dem LED-Projektor «The Freestyle» in zweiter Generation standen im Mittelpunkt.
Alles auf SmartThings: Samsung machte schon zu Beginn der Pressekonferenz klar: «Wir setzen auf die neuen technologischen Innovationen, um sicherzustellen, dass das SmartThings-Ökosystem weiter wächst und es den Menschen ermöglicht, ihre wichtigsten Dinge optimal miteinander zu verbinden.», so Benjamin Braun, der durch die Keynote führte.
Und hier kann Samsung durchaus aus dem Vollen schöpfen: Denn das SmartThings-Ökosystem ist mittlerweile auf rund 285 Millionen Nutzer angewachsen. Das Ziel: Die individuellen Bedürfnisse so anzupassen, dass sich Anwendungen und Geräte eben nur über die eine App steuern lassen.
SmartFood-App: «all in»
Mit der SmartThings-App sollen nun Nutzerinnen und Nutzer ihre Geräte zu Hause von überall aus steuern können. «Das Zuhause erfüllt heutzutage die unterschiedlichsten Funktionen – es ist Arbeitsplatz, Rückzugs- und Erholungsort oder Entertainment-Umgebung», so Braun. Und ab heute wohl auch Tempel für die Essenszubereitung. Samsungs Marketing Director Zenna Hill übernahm und stellte ad hoc die neue Samsung-Food-App vor. Hinter der All-in-one-App steckt ein Mini-Tool, welches für das Suchen, Speichern und Teilen von Rezepten, die Planung von Mahlzeiten, das Kochen und den Einkauf von Lebensmitteln zuständig ist. Das südkoreanische Unternehmen verwies gleichzeitig darauf, dass die App ab sofort in 104 Ländern und acht Sprachen verfügbar ist. Die Applikation lässt sich mit der Küche der Nutzerinnen und Nutzer vernetzen und sendet die jeweils passenden Zeiten und Temperaturen an den kompatiblen Samsung-Backofen. Via App sollen dabei rund 160’000 Rezepte abrufbar sein.
Und noch mehr: Bis Ende des Jahres wird Samsung Food mithilfe von Food AI ausserdem personalisierte Rezepte zur Verfügung stellen können, bei denen die besonderen Ernährungsbedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt werden. Zudem wird sich Samsung Food im weiteren Verlauf des Jahres mit Samsung Health verbinden lassen, so dass von der Nutzerin und vom Nutzer individuelle Ernährungspläne erstellt werden können. Mithilfe der Technologie AI Vision wird es 2024 schliesslich möglich sein, mit der Samsung Food-App Fotos von Gerichten zu machen, um Informationen zu den enthaltenen Nährstoffen, verwendeten Zutaten und passende Rezeptideen zu erhalten. So zumindest der Wunsch als Vater des Gedankens.
Hardwarehighlights: grösser, schöner, bildgewaltiger
Im zweiten Teil der Presseveranstaltung rückten Samsungs Hardware-Highlights in den Fokus. Erster Höhepunkt war dabei der optimierte LED-Beamer «The Freestyle» in zweiter Generation». Der mobile Projektor soll für ein Big-Screen-Erlebnis sorgen, bei dem sich das Bild auf die unterschiedlichsten Flächen, etwa auch an der Decke projizieren lässt. Genau, das ist nichts Neues, denn das konnte auch schon der gleichnamige Projektor der ersten Generation. Mit der Funktion «Smart Edge Blending» lassen sich nun aber erstmals zwei Freestyle-2nd-Gen.-Geräte zusammenschalten, sodass Projektionsflächen von 160 Zoll (Panorama) und 120 Zoll (vertikal) entstehen. Durch Cloud-Gaming, so wie Samsung explizit auf der Pressekonferenz hin, können die Nutzerinnen und Nutzer des Freestyle 2nd Generation ausserdem die bekanntesten Spiele von Samsungs Streamingpartnern geniessen. Und: In der Schweiz ist der Freestyle 2nd Generation ab dem 1. September verfügbar, zu einem empfohlenen Verkaufspreis von 999 Franken.
The bigger, the better?
Richtig Neues gabs auch nicht bei der TV-Sparte: Punkto Smart-TVs und Mini-LED-Technologie verkündete Samsung, sein Sortiment mit dem 98 Zoll Neo QLED 8K QN990C und dem 4K QLED Q80C zu erweitern. Samsung erhofft sich davon eine Belebung des stagnierenden Marktes. Martin Huber, Produktmanager von Samsung sagte gegenüber PCtipp, «dass man in den Premium-Segmenten des TV-Marktes durchaus noch grosses Wachstumspotenzial sehe.» Beide Geräte werden auch in der Schweiz demnächst erhältlich sein.
Micro-LED-TVs ante portas: Bis Ende Jahr will der Hersteller jedoch sein gesamtes Line-up an TV-Geräten mit Micro-LED-Technologie ebenso auf den europäischen Markt bringen. Die Preise dürften den einen oder anderen allerdings nochmals in die Warteschlange katapultieren. So soll das günstigste 80-Zoll-Micro-LED-Modell für schlappe 90‘000 Franken seinen Besitzer wechseln. Drunter geht’s noch nicht – vorerst. Technologisch stehen die Chancen für Micro-LEDs aber keineswegs schlecht: Denn TVs mit Micro-LED bieten starke Kontraste, Detailreichtum – sowohl beim Gaming als auch beim Filmeschauen.
Jubiläum mit Disney: Mit «The Frame – Disney100» lanciert Samsung eine limitierte Edition des Smart TVs mit einem Platin-silbernen Metallrahmen mit Disney-100-Logo sowie einer Fernbedienung in einer Art Micky-Maus-Design. Darüber hinaus soll das Gerät mit 100 Disney-Kunstwerken von den Walt Disney Studios, Pixar Animation Studios, Marvel, Lucasfilm und National Geographic sowie mit klassischen Bildern von Mickey, Cinderella und vielen anderen Disney-Figuren ausgeliefert werden. Und auch «The Frame – Disney 100 Edition» wird in der Schweiz verfügbar sein.
SmartThings Energy: Ressourcen schonen, Strom sparen
Samsung will Produkte und Services entwickeln, um Ressourcen zu sparen. Irgendwie will das doch jeder, aber Samsung hat dafür recht passende Werkzeuge und Argumente.
Erstens soll SmartThings Energy helfen, den Energieverbrauch der Samsung-Geräte an individuelle Gewohnheiten anzupassen. Zusätzlich gibts für Anwender Empfehlungen zu einer kostensparenden Nutzung. Zweitens: Mithilfe des AI-Energy-Mode von SmartThings Energy lässt sich beispielsweise der Energieverbrauch einer hauseigenen BESPOKE-Waschmaschine um bis zu 70 Prozent reduzieren.
Saubere Meere: Das Projekt, das Samsung zusammen mit der internationalen Meeresschutzorganisation Ocean Wise und dem Bekleidungshersteller Patagonia vorstellte, hatte mindestens genauso viel Fleisch am Knochen. Bei dem Projekt geht es darum, Lösungen für das Thema Mikrofaser-Emissionen zu entwickeln. Bei dem neuen Mikroplastikfilter (Less Microfiber Filter) handelt es sich um einen externen Waschmaschinenfilter, der die Mikroplastik-Emissionen, die während des Waschvorgangs entstehen, um bis zu 98 Prozent herausfiltert. Das Problem: Mikrofaser-Emissionen gelangen durch den Waschvorgang mit dem Abwasser über kurz oder lang in Seen oder Meere. Durch den Filter ist es möglich, solche Mikrofaserm abzufangen, bevor sie das Nutzwasser/Meere verschmutzen. Charlie Cox, Manager of Microplastic Solutions bei Ocean Wise stellte dabei als Gastredner während der Pressekonferenz klar, dass durch Innovationen wie den Less Microfiber Filter vor allem Einzelpersonen ihren Mikrofaser-Footprint reduzieren können.