Die wichtigsten Regeln für gelungene Filmclips
Mit fünf Einstellungen ans Ziel
Bei der Komposition ist zu beachten: Bilder, auf denen das Motiv mittig abgebildet ist, wirken künstlich, statisch und langweilig, meint Schuldt. Viel besser gelängen Aufnahmen, wenn man den Goldenen Schnitt anwendet, also das Motiv etwas seitlich verschiebt. Bei Personen sollte die Kamera immer auf Augenhöhe sein.
Der Trick besteht laut Videoproducer, Sachbuchautor und Trainer Markus Valley darin, wie bei einem Foto zu denken. Das heisst: Auch mal näher herangehen und andere Blickwinkel suchen. «Am besten filmt man fünf Einstellungen aus fünf Perspektiven, die man gut aneinander montieren kann», rät Valley. Je wichtiger etwas für das Bild ist, desto grösser sollte es gezeigt werden.
Generell sollten Filmer bereits während ihrer Dreharbeiten den fertigen Film grob im Kopf haben. Wer schon weiss, ob die neue Sequenz zum bereits Gefilmten passt, der spart unnützes Bildmaterial. In eine Bewegung der Kamera hineinzuschneiden, macht beispielsweise keinen Sinn. Lieber das Bild fünf Sekunden halten, anschliessend die Perspektive wechseln und dann wieder fünf Sekunden halten.
Vom Zoomen raten die Experten völlig ab. «Lieber geht man näher ans Objekt ran und schneidet es später zusammen», empfiehlt Valley. Die Qualität des Videos nehme beim Zoomen ab, ergänzt Johannes Schuba.
Spezielle Apps für noch mehr Einstellungen
Für die ersten Filmversuche reichen die vorinstallieren Kamera-Anwendungen der meisten Smartphones völlig aus, meint Schuba. Wer etwas tiefer einsteigen will, dem empfiehlt Markus Valley Apps wie Filmic Pro oder MoviePro (nur für iOS), die allerdings kostenpflichtig sind.
Stets eine Herausforderung ist das Licht. Das sei eines der grössten Probleme beim Videodreh, meint Johannes Schuba, «weil man hinterher nicht mehr viel korrigieren kann». Deshalb sei es wichtig, in Räumen mit dem Rücken zum Fenster zu drehen und den Protagonisten ins Licht zu setzen. Eine weisse Wand könne dazu genutzt werden, das Licht einer Lampe widerzuspiegeln. Draussen sei auf Schatten zu achten. Er rät, am besten erst das Licht zu arrangieren und anschliessend ein kurzes Testvideo zu drehen, um die Einstellungen zu kontrollieren.
In den Fokus
Wer ein Motiv scharf einfangen will, sollte die Kamera fokussieren. Bei den meisten Smartphones tippt man dafür auf die Stelle, an der das Motiv zu sehen ist und stellt damit auch die Belichtung ein.
Was man mit dem Smartphone dreht, lässt sich prinzipiell auch auf dem Smartphone schneiden. Valley empfiehlt einen Stift, um die Knöpfe und Regler besser zu treffen. Hier können Anwendungen wie die kostenlose App Inshot helfen, wie Johannes Schuba ergänzt. «Wenn es etwas aufwendiger wird, ist der Schnitt am Rechner aber vorzuziehen.» Von Bernadette Winter, dpa