Gaming-Tipps 17.11.2024, 14:35 Uhr

Mehr Spielspass mit dem richtigen Gaming-PC

Die direkte Verbindung zwischen Mensch und Computer darf beim Gamen nicht unterschätzt werden. Gute Peripherie ist genauso spielentscheidend wie die restliche Hardware. Wir zeigen Ihnen drei mögliche Sets für drei unterschiedliche Budgets.
(Quelle: Shutterstock/Capix Denan)
Zunächst ein paar Grundlagen: Wir verwenden für unsere drei Gaming-Sets jeweils vier Peripheriegeräte: eine Tastatur, eine Maus, einen Controller und ein Headset. Maus und Tastatur sind fürs PC-Gaming in fast allen Fällen unabdingbar. Controller und Headset werden nicht für alle Bedürfnisse benötigt. In ein gut abgerundetes Gaming-Set-up gehören diese aber auch.
Wie so oft gilt: Die Bedürfnisse sind individuell. Wir haben pro Set jeweils ein oder maximal zwei Geräte ausgewählt, die vergleichsweise vielseitig sind. Je nachdem, welche Games Sie wie spielen, wie kompetitiv Sie sind oder wie viel Zeit und Geld Sie investieren möchten, können sich die Ansprüche und der Wert einzelner Geräte stark verändern.
Komfort und Tempo gehören bei den Eingabegeräten zu den wichtigsten Aspekten. Maus, Tastatur und Controller sollen bequem in respektive unter den Händen liegen und angenehm zu drücken sein. Wer ständig gegen seine Peripherie kämpfen muss, hat keine Energie für die wichtigen Dinge mehr. Das Tempo sollte dabei so schnell wie möglich sein, um die Verzögerung (in der Fachsprache «Input Lag») zwischen der Fingerbewegung und Reaktion des Spiels so klein wie möglich zu halten.
Beim Headset ist ebenfalls der Komfort wichtig; der ist allerdings sehr individuell. Einfacher zu bewerten sind Klang und Funktionsumfang, wobei sich die meisten Headsets in ähnlichen Gefilden bewegen. Gut zu wissen: Auch beim Klang ist die Latenz von Bedeutung. Wer etwa mit Bluetooth-Kopfhörern spielt, bekommt akustische Informationen später zu hören als mit einem Kabel- oder Funk-Headset.
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Einsteiger-Set

  • Tastatur: Ducky One 2 Mini (Fr. 60.–) oder Corsair K55 Pro (Fr. 55.–)
  • Maus: Razer DeathAdder Essential (Fr. 26.–) oder Logitech G305 Lightspeed (Fr. 46.–)
  • Controller: Microsoft Xbox Wireless Controller (Fr. 50.–)
  • Headset: HyperX Cloud Alpha (Fr. 55.–)
  • Gesamtkosten: Fr. 186.– bis Fr. 211.–
Soll das Gaming-Set-up günstig sein, müssen Kompromisse her. Im Einsteigersegment geht es oft darum, die Features der angebotenen Geräte zu vergleichen und Prioritäten zu setzen. Müssen es unbedingt mechanische Tasten sein? Wie wichtig ist das «kabellos» bei der Maus? Sind steuerbare LEDs zentral?
Diesen Kompromiss finden wir schon beim ersten Gerät: der Tastatur. Unsere zwei Vorschläge kosten ähnlich viel, haben aber ganz andere Prioritäten. Die Ducky One 2 Mini bietet mechanische Cherry-MX-Switches (das sind die Schalter unter den Tasten) für perfekte Haptik, Bild 1. Dafür ist die Tastatur nur im Mini-Format und bietet fast keine Extras wie Makrotasten oder einfach zugängliche Mediensteuerung. Dies findet man bei der Corsair K55 Pro, einer Vollformattastatur mit vielen Extras, aber Membrantasten, Bild 2. Je wichtiger die mechanischen Tasten in Ihrer Prioritätenliste sind, desto eher werden Sie zur Ducky-Tastatur gezogen. Rücken neben Gaming auch weitere Aktivitäten in den Vordergrund, bietet die Corsair eventuell mehr.
Bild 1: Will man bei der Tastatur sparen, muss man Kompromisse eingehen: klein aber fein …
Quelle: PCtipp.ch
Bild 2: ... oder gross, dafür etwas weniger fein
Quelle: PCtipp.ch
Bild 3: Mit Kabel wird die PC-Maus gleich drastisch günstiger
Quelle: PCtipp.ch
Auch bei der Maus ist es ein klassischer Kompromiss, der sich vor allem um einen zentralen Punkt dreht: Darf Ihre Gaming-Maus noch ein Kabel haben oder nicht? Früher, als alles noch besser war, hatten (Gaming-)Mäuse ein Kabel und es ging auch irgendwie. Aber kabellos ist halt schon angenehmer. Besonders Games, die schnelle, weite Bewegungen verlangen, profitieren von der zusätzlichen Freiheit der Hand. Kompetitive Shooter sind ein Paradebeispiel dafür. Wer hingegen überwiegend rundenbasierte Strategiespiele spielt und die Mausempfindlichkeit dafür ohnehin in stratosphärische Höhen katapultiert, kann gut mit einer kabelgebundenen Maus leben. Unbestritten ist: kabellos kostet mehr «Mäuse», Bild 3. Eine solide, kabelgebundene Maus findet man für unter 30 Franken. Bei kabellosen Modellen geht es schnell über 50 Franken, was wiederum weitere Kompromisse bei den anderen Geräten mit sich ziehen würde. Bei unseren gewählten Modellen ist die kabellose Logitech ganze 20 Franken teurer als die kabelgebundene Razer, was fast den doppelten Kaufpreis bedeutet. Da kann man sich locker noch eine solide Maus-Bungy (Kabelhalterung) dazukaufen und hat immer noch ein paar Franken übrig. Ein weiterer Vorteil der Kabelmaus: Akku laden oder Batterien wechseln ist hier kein Thema. Dafür hat man dieses verflixte Kabel, das ständig irgendwo hängen bleibt.
Bild 4: Der aktuelle Xbox-Controller ist für Computergamer die Standardwahl
Quelle: PCtipp.ch
Die Controllerwahl ist sehr viel einfacher: Microsoft soll es sein, Bild 4. Zwar stellt sich auch hier die Frage nach dem Kabel, ist allerdings für die Einsteigerkategorie einfach zu beantworten: einmal mit Kabel bitte. Das Wireless-Upgrade kostet hier so viel wie ein zweiter Controller, was für die meisten Budgets keinen Sinn ergibt. Plus: Beim Controller ist das Kabel nicht sonderlich störend, solang es eine gute Länge hat und nicht zu starr ist. Das von Microsoft mitgelieferte Kabel erfüllt diese beiden Punkte. Grundsätzlich gäbe es auch die ausgezeichneten DualSense-Controller von Sony in einer ähnlichen Preisklasse, allerdings sind diese in Windows weniger gut eingebunden. Und: Die meisten PC-Games verwenden standardmässig Xbox-Knöpfe in ihrem Interface. Mit einem Playstation-Controller müssen Sie jeweils zwischen den beiden Tastenlayouts übersetzen.
Bild 5: HyperX bietet viel Sparpotenzial mit seinen soliden Einsteiger-Headsets der vorhergehenden Generation   
Quelle: PCtipp.ch
Headsets gibt es in der Preisklasse unter 100 Franken praktisch nur mit Kabel. Fürs Gaming ist das auch nicht weiter schlimm, da man ohnehin am Tisch sitzt. Mühsamer wird es, wenn man etwa Musik hört und kurz in die Küche will und dafür das Headset liegen lassen muss – ein Luxusproblem, aber dennoch etwas nervig, Bild 5.

Mittelklasse-Set

  • Tastatur: Logitech G515 Lightspeed (für Fr. 120.–)
  • Maus: Logitech G Pro X Superlight 2 (für Fr. 110.–)
  • Controller: Microsoft Xbox Wireless Controller (Fr. 50.–)
  • Headset: Logitech G733 (Fr. 100.–)
  • Gesamtkosten: Fr. 380.–
In der Mittelklasse werden die Kompromisse einfacher und sind häufiger eine Frage der Präferenz. Kabellos ist für das mittlere Budget durchgehend machbar, muss aber nicht unbedingt sein, wenn ein Produkt mit Kabel dafür andere Vorteile mit sich bringt. Was bei unserer Auswahl sofort auffällt:
Logitech dominiert. Der Westschweizer Hersteller ist in der Mittelklasse seit jeher besonders stark. Zudem hat ein Set-up mit wenigen Herstellern den Vorteil, dass weniger Apps benötigt werden.
Als Tastatur haben wir die G515 gewählt, Bild 6. Diese kabellose TKL-Tastatur (TKL = Tenkeyless = ohne Nummernblock) bietet starke Switches und ein kompaktes Profil. Für Buchhalter ist sie mit dem fehlenden Nummernblock weniger geeignet. Falls Sie ausser dem Gaming noch eine Vereinskasse führen, sollte es vielleicht doch ein breiteres Modell sein. Dafür bekommt man hier bessere Switches als sonst in dieser Preisklasse üblich.
Bild 6: Die Logitech G515 bietet alles Wichtige für vergleichsweise wenig Geld
Quelle: PCtipp.ch
Auch bei der Maus wird es eine Logitech und gleich vorweg: Es wird auch im Profi-Set-up das gleiche Modell sein. Die G Pro X Superlight 2 ist aktuell eine Klasse für sich und das zu einem absolut vertretbaren Preis, Bild 7. Die Maus ist, wie der Name vermuten lässt, leicht und passt bequem in viele Hände. Sie ist dazu grundsolide verarbeitet. Einzig der USB-Micro-B-Anschluss wirkt mittlerweile etwas aus der Zeit gefallen. Das wird wohl ein Fall für die Superlight 3.
Bild 7: Logitechs zweite Superlight ist als reine Maus kaum zu schlagen
Quelle: PCtipp.ch
Beim Controller haben wir das gleiche Modell wie bei der Budget-Variante gewählt. Das aus denselben Gründen: Der Xbox-Controller bietet maximale Kompatibilität zu Windows und praktisch allen möglichen PC-Games, ist kostengünstig und qualitativ hervorragend. Das Wireless-Upgrade lohnt sich in der Mittelklasse noch nicht wirklich.
Bild 8: Das G733 haben wir aufgrund der Kompatibilität gewählt, es ist aber auch ein gutes Headset
Quelle: PCtipp.ch
Mittelklasse-Headsets gibt es wie Sand am Meer, meistens mit eher kleineren technischen Unterschieden, auch wenn die Modelle visuell stark auseinandergehen. Klassiker sind etwa die HyperX-Modelle um 100 Franken. Da wir bereits bei Maus und Tastatur ein Logitech-Modell ausgesucht haben, wird es in unserem Mittelklasse-Set-up ein Logitech G733 für rund 100 Franken, Bild 8. So reduzieren wir die Anzahl benötigter Apps. Das G733 ist zudem eine bewährte Socke und überzeugt schon seit rund drei Jahren Gamerinnen und Gamer auf der ganzen Welt. Wie bei allen Gaming-Headsets darf man weder audiophile Klangerlebnisse noch ein Mikrofon in Podcast-Qualität erwarten. Der Klang ist zweckmässig sauber und die eigene Stimme wird verständlich transportiert. Fast wichtiger: Das G733 liegt bequem auf dem Kopf.
Mit rund 380 Franken ist unsere Mittelklasse-Set-up schon etwas teurer. Aber: in den meisten Fällen lohnt sich eine Investition in solide Peripherie – nicht nur was die Freude am teuren Gaming-PC angeht, sondern auch, weil die Geräte im Schnitt länger halten als Billigmodelle – zumindest sofern man sie nicht aus Frust an die Wand wirft.

Profi-Set

  • Tastatur: Logitech G915 Lightspeed (für Fr. 190.–)
  • Maus: Logitech G Pro X Superlight 2 (für Fr. 110.–)
  • Controller: Microsoft Xbox Elite Wireless Controller Series 2 (für Fr. 160.–, mitsamt Zubehör)
  • Headset: SteelSeries Arctis Nova Pro Wireless (Fr. 275.–)
  • Gesamtkosten: Fr. 735.–
Wenn Geld keine Rolle spielt, scheint der Fall klar: Einfach von allem die teuerste Variante kaufen und man hat automatisch das Beste vom Besten. So einfach ist es leider nicht. Die Chance, ein wirklich schlechtes Produkt zu erwischen, sinkt zwar im höheren Preissegment, allerdings ist das teuerste Modell nicht immer das Beste für Ihre Situation.
Die Wahl der Tastatur ist, soll es denn ein Schweizer Layout sein, vergleichsweise einfach. Der G915 Lightspeed von Logitech kann derzeit niemand das Wasser reichen, Bild 9. Zwar gibt es vergleichbar gute und vielseitige Tastaturen auf dem Markt, allerdings sind in diesem eher nischigen Preissegment die Anbieter mit CH-Tastaturlayout eher selten. Ironischerweise gehört Logitech da selbst dazu. Die TKL-Modelle der G915 oder auch der G Pro X sind kaum mit CH-Tastenlayout zu finden. Bei mir zu Hause ist seit einigen Jahren eine skandinavische G915 TKL im Einsatz. Stellt man das Layout in Windows auf CH, bemerkt man die å-ø-æ und die paar anders platzierten Sonderzeichen schnell nicht mehr. Layout hin oder her ist die G915 eine grundsolide Tastatur, die alles bietet, was man sich als Gamer wünschen kann. Die exzellenten Logitech-Switches, die flachen Keycaps und die ordentliche Verarbeitung sind durchs Band überzeugend. Mein persönliches Highlight ist das Lautstärke-Rad oben rechts, mit dem sich die Systemlautstärke schnell und angenehm anpassen lässt. Neben der schnellen Funkverbindung mit Dongle kann die G915 auch per Blue­tooth mit einem Zweitgerät verbunden werden. Wie schon bei der Mittelklasse-Maus stört auch hier noch der USB-Micro-B-Anschluss, der wohl erst in der nächsten Generation verabschiedet wird.
Bild 9: Die Logitech G915 ist in jeder Hinsicht ein Topgerät
Quelle: PCtipp.ch
Die Maus belassen wir gleich wie in der Mittelklasse. Ja, es gibt teurere und funktional umfangreichere Mäuse. Den allermeisten Gamerinnen und Gamern bringen diese aber genau nichts. Die G Pro X Superlight 2 ist leicht, zuverlässig und bequem. Sofern man sich nicht an ein sehr spezifisches Feature einer anderen Maus gewöhnt hat (Hallo, Razer-Naga-Nutzer!), bietet die Maus alles Wichtige. Da kann man sich das zusätzliche Geld getrost für etwas Sinnvolleres sparen.
Bild 10: Spielvorteil gefällig: Der Elite-Controller ist schon fast Hardware-Cheating
Quelle: PCtipp.ch
Zum Beispiel für den Super-Deluxe-Controller von Microsoft: Der Elite Wireless Controller mit Zubehörset kostet zwar dreimal so viel wie ein normaler Xbox-Controller, bietet aber auch wirklich etwas fürs Geld, Bild 10. Dank anpassbaren Steuerungselementen und zusätzlichen Paddel-Knöpfen auf der Rückseite, bekommt man nicht nur mehr Anpassbarkeit, sondern in vielen Spielen einen klaren kompetitiven Vorteil. Wer nicht kompetitiv spielt, darf sich über die hochwertige Verarbeitung und die schnelle Funkverbindung freuen. Diese drahtlose Verbindung ist beim normalen Xbox-Controller schon so teuer, dass sich der Elite-Aufpreis gar nicht mehr so stark bemerkbar macht.
Bild 11: Das Arctis Nova Pro ist wahrlich ein edles Gaming-Headset
Quelle: PCtipp.ch
Zuletzt haben wir ein Headset von Steelseries gewählt. Das Arctis Nova Pro Wireless ist mit 275 Franken das teuerste Stück Peripherie in diesem Artikel, Bild 11. Wer sich allerdings mit der Audiobranche auskennt, weiss: 275 Franken sind Pipifax. Für den perfekten Klang kann man problemlos fünfstellige Beträge ausgeben, wenn man denn will. Wir haben uns daher bei diesem Artikel auf Gaming-Headsets beschränkt und während das Steelseries Arctis klanglich den meisten anderen Headsets überlegen ist, darf man auch hier beim Mikrofon keine «Studioqualität» erwarten – egal, wie gerne das die Marketingtextschreiber hätten. Wäre das der Fall, würden Schlafzimmer-Musikproduzenten auf der ganzen Welt schon lange mit Gaming-Headsets ihre Alben aufnehmen und nicht reihenweise in grosse Mikrofone investieren, Bild 12. So oder so: Das Steelseries Arctis Nova Pro Wireless ist so gut, wie sein Name lang ist, und das ist schon allerhand.
Bild 12: Das mit der Studioqualität relativiert sich beim Vergleich mit professionellem Equipment schnell
Quelle: PCtipp.ch
Allerhand ist auch der Gesamtpreis von über 700 Franken, der zeigt: Gute Peripherie hat ihren Preis.



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