Faszinierende Videos - mit diesen Tipps klappt es
Typische Schnitttechniken
Schneiden ist einfach, gut schneiden ist eine ganz andere Geschichte. Mit den folgenden Schnitttechniken machen Sie Ihre Videos professioneller und bringen Ordnung in das Clip-Chaos. Wir konzentrieren uns hier auf spezifische Techniken. Vergessen Sie dabei nicht, dass meistens ein einfacher Schnitt ausreicht und diese Techniken bewusst eingesetzt werden sollten.
J-Cut/L-Cut
Diese Technik ist besonders bei Interviews beliebt, kommt aber auch in Filmen zum Einsatz. Dabei werden die Videospuren und Tonspuren von zwei Clips versetzt geschnitten. Beispielsweise läuft der Ton von Clip 1 weiter, während das Bild bereits bei Clip 2 ist, oder der Ton wechselt schon zu Clip 2, während das Bild noch bei Clip 1 ist. Die Namen J-Cut und L-Cut kommen davon, dass die Clips in der Timeline der Software mit etwas Fantasie den Grossbuchstaben J oder L gleichen, Bild 6.
Invisible Cut
Der Invisible Cut oder unsichtbare Schnitt ist ein Schnitt, der möglichst nicht als solcher wahrgenommen werden soll. Dabei kommen diverse Techniken zum Einsatz. Oftmals werden zwei Clips über eine Kamerafahrt an einem blockierenden Objekt vorbei zusammengesetzt. Beispielsweise fährt die Kamera für eine Sekunde in einen Tunnel, das Bild dunkelt ab und beim Aufhellen sind wir in einer neuen Szene. Blitzlicht oder schnelle Kamerabewegungen eignen sich ebenfalls für solche Schnitte.
Match Cut
Ein guter Match Cut ist grosse Kunst. Bei dieser Technik blenden Sie von einer Szene auf eine andere, die visuell ähnlich ist. Dabei soll durch Juxtaposition ein Zusammenhang zwischen den Szenen hergestellt werden. Beispielsweise schneidet die Kamera in einer Dokumentation über Hooliganismus von einem Fussball auf einen geschorenen Kopf, beides runde, farblich vergleichbare Subjekte. Geschnitten wird entweder hart oder mit einer transparenten Überblende.
Jump Cut
Der etwas umstrittene Jump Cut springt innerhalb der gleichen Szene in der Zeit (und damit oftmals auch im Raum). Ein klassisches Beispiel ist ein Subjekt in einem Auto. Die Kamera fährt einige Sekunden mit und springt dann einige Strassenkreuzungen weiter. Die Szene bleibt das gleiche Subjekt im Auto, in der gleichen Einstellung. Jump Cuts werden oftmals aneinandergereiht und formen eine Art von Montage.
Eine verwandte Technik verwendet statt harten Zeitsprüngen Zeitraffer, um zu lange Szenen zu verkürzen. Alternativ werden die Zeitraffer auch mit Zeitlupen kombiniert, um den Effekt zu verstärken.
Cross Cut
Auch Parallel Editing genannt. Bei dieser Technik werden zwei Geschichten parallel erzählt, meistens in abwechselnden Clips. Dadurch werden die beiden Szenen in einen Zusammenhang gesetzt. Das wohl berühmteste Beispiel dafür ist die Taufszene aus «Der Pate», bei dem sich die Taufe von Michael Corleones Nichte und mehrere von Michael angeordnete Morde in abwechselnden Clips parallel abspielen. Michael entfaltet sich in beiden Szenen zum «Paten», während die Juxtaposition von religiösem Ritual und kaltblütigem Mord auch die komplexen Widersprüche der Mafia aufzeigt.
Split Screen
Eine andere Art, zwei Szenen miteinander zu verbinden, ist via Split Screen oder Paneling. Dabei werden zwei oder mehrere Szenen gleichzeitig in zugeschnittener Form gezeigt. Die Implikation ist dabei, dass sich die beiden Szenen zeitgleich abspielen. Die Technik ist auch eine gute Methode, um räumlich getrennte Charaktere, etwa in einem Telefongespräch, gleichzeitig abzubilden. Zur grossen Kunst wird der Split Screen, wenn die Szene in einer einzelnen Einstellung aufgelöst wird, sich die Charaktere also finden, Bild 7.
Montage
Zuletzt ist da noch die Montage. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Clips, die von Musik unterlegt eine längere Zeitspanne abbilden sollen. Berühmtestes Beispiel ist wohl die «Rocky»-Trainingsmontage. Moderne Vlogs bestehen oftmals aus einer Mischung von Monologen und Montagen.
Bonus: Auf die Musik schneiden
Ein Bonustipp, der sich für Vlogs und Montagen eignet: Schneiden Sie auf den Beat der Musik. Wann immer Musik in einem Video mehr als eine Hintergrundrolle einnimmt, sollten Schnitte auf den Rhythmus der Musik platziert werden. Diese einfache Technik wirkt Wunder und ist einfach zu bewerkstelligen. Achten Sie in der Audiospur auf hohe Ausschläge in regelmässigen Abständen. Meistens sind die im Takt der Musik, Bild 8.