E-Bikes: Was sie beim Kauf beachten müssen

Schaltungen

Neben dem Motor hat die Schaltung wahrscheinlich den grössten Einfluss auf das Fahrverhalten eines E-Bikes. Grundsätzlich verwenden die meisten E-Bikes einen von zwei Schaltungstypen.
Bild 6: Die Gangschaltung bei diesem E-Bike ist elektronisch. Modelle mit Kettenschaltung sind vor allem im sportlichen Bereich üblich
Quelle: PCtipp.ch
● Die klassische Kettenschaltung ist vor allem bei Mountainbikes und S-Pedelecs mit Hinterradnabenmotor beliebt, Bild 6. Sie bietet das ähnlichste Fahrverhalten zu regulären Velos, da die Kraftübertragung von der Kurbel zum Hinterrad genau gleich funktioniert. Je nach Motortyp greift die Unterstützung bereits an der Kurbel oder erst am Hinterrad. Die Nachteile sind ebenfalls dieselben wie beim regulären Velo: Die Kettenschaltung ist eher wartungsintensiv und muss regelmässig geputzt und nachgeölt werden. Zudem ist der Schaltvorgang etwas komplizierter, was für ungeübte Fahrer problematisch sein kann.
● Die Nabenschaltung feiert mit E-Bikes eine regelrechte Wiedergeburt. Denn kombiniert mit einem Motor, bietet die Nabenschaltung diverse Vorteile und einige der Nachteile des Schaltungstyps werden kompensiert, Bild 7. Nabenschaltungen sind direkt in die Nabe des Hinterrads eingebaut. So verfügt das Velo nur über ein einziges Ritzel an der Kurbel und ein zweites am Hinterrad. Die Kette wird zum Schalten nicht umgeworfen, sondern bleibt auf dem gleichen Ritzel. Geschaltet wird im Innern der Nabe, was das Schaltsystem vor äusseren Einflüssen schützt und die Wartung einfacher macht.
Bild 7: Der Antrieb macht einen grossen Teil des Fahrgefühls aus. Hier ein Riemenantrieb mit Nabenschaltung
Quelle: PCtipp.ch
Die zwei grössten Nachteile von Nabenschaltungen, der Preis und die kleinere Reichweite, werden durch E-Bikes grösstenteils kompensiert. Der höhere Preis fällt bei einem 5000-Franken-Bike schlicht weniger ins Gewicht als bei einem 400-Franken-Velo und die geringere Reichweite wird durch den Motor kompensiert. Weniger geeignet sind Nabenschaltungen vor allem für sportliche Fahrer, da die Schaltungen nur maximal 50 Nm (Newtonmeter) an Drehmoment vertragen. Das schliesst einige starke Motoren aus und überträgt sportliches Fahren nur schlecht.
Eine Variante der Nabenschaltung funktioniert mit einem Riemenantrieb statt einer Kette. Der Riemen ist  leichter zu warten als eine Kette, läuft ruhiger und überträgt Kraft noch etwas besser, Bild 8. Allerdings muss der Riemen bei einem Schaden von einer Fachperson ausgetauscht werden, während man eine Kette selbst austauschen kann.
Bild 8: Der Riemenantrieb ist zwar praktisch für gemütliche Fahrer, aber nichts für Sportler
Quelle: PCtipp.ch
Zusammengefasst sind Kettenschaltungen hauptsächlich für sportliche Fahrer ideal. E-Mountainbikes und S-Pedelecs für Touren profitieren am meisten von einer Kettenschaltung. Für sportliche Fahrer sollte die komplexere Schaltung auch kein Problem sein.
Nabenschaltungen sind hingegen besonders praktisch für die Stadt. Sie sind wartungsarm, einfach zu bedienen und können im Stehen schalten, was beispielsweise an einem Lichtsignal praktisch ist.
Bei beiden Varianten gibt es neben den üblichen manuellen Versionen auch elektronisch gesteuerte und sogar automatische Systeme. Diese bieten unter anderem Vorteile wie Schaltempfehlungen und eine optimale Abstimmung mit dem Motor. Eine Kombination von Schaltung und Motor vom gleichen Hersteller kann miteinander kommunizieren und für die gewählte Motorleistung und Tretfrequenz einen passenden Gang aussuchen. Einige E-Bikes bieten auch halbautomatische Systeme an, die beispielsweise auf Basis einer eingestellten Trittfrequenz automatisch schalten, was besonders für Ausdauerfahrer spannend ist. Zum Bremsen haben sich Scheibenbremsen etabliert, Bild 9.
Bild 9: Viele E-Bikes bieten effiziente Scheibenbremsen, die gerade wegen des hohen Gewichts nützlich sind
Quelle: PCtipp.ch


Das könnte Sie auch interessieren