Kompakte Knipsen: Was sie noch besser können als Smartphones
Zoom als Unterscheidungsmerkmal
Unabhängig vom Preis haben Kompaktkameras aber einen grossen Vorteil: ihren Zoom. «Smartphone-Kameras besitzen eine feste Brennweite und können daher nur digital zoomen, worunter die Bildqualität sichtbar leidet», sagt Wanke. Ausnahmen sind rar und nach Smartphone-Massstäben auch recht schwer und dick. Asus verkauft etwa derzeit noch das Zenfone Zoom mit optischem Zoom. Dass Samsung oder Panasonic einigen Modellen optische Zoomobjektive verpasst haben, ist schon einige Jahre her. Etwas häufiger anzutreffen sind dagegen Aufsteckmodule oder Aufsätze, die bestimmten Smartphone-Modellen zu einem optischen Zoom verhelfen - etwa für Motorola-Geräte oder iPhones.
Eine Kompaktkamera nutzt dagegen einen optischen Zoom mit teils riesigen Brennweiten. «Dadurch lassen sich selbst entfernteste Motive bildfüllend ablichten», erklärt Wanke. 30-, 60- oder gar 83-facher Zoom: Solche Brennweiten klingen im ersten Moment natürlich verlockend. «Allerdings sollte man im Hinterkopf haben, dass die Bildqualität mit steigender Vergrösserung abnimmt», warnt der Experte.
Es hat also einen guten Grund, dass Profis oft höchstens mit einem 3- bis 4-fachen Zoom arbeiten. Falls möglich, ist es stets besser, als Fotograf selbst näher an das Motiv heranzugehen, statt bequem aus der Distanz zu zoomen. Bietet eine Kompaktkamera einen grossen Zoombereich, sollte sie auch einen Bildstabilisator mitbringen, rät Moritz Wanke. Dieser wirkt verwackelten Bildern entgegen.
Möglichst viel Megapixel auf dem Bildsensor sollten dagegen nicht das wichtigste Kaufkriterium sein. «Mehr Auflösung birgt oft nur Nachteile», erklärt Wanke. «Da Pixel mit steigender Anzahl weniger Platz besitzen, muss die Kamera das Signal verstärken, was in der Praxis zu einem höheren Bildrauschen führt», nennt er ein Beispiel. Aus seiner Sicht reichen 12 Megapixel völlig aus - insbesondere bei den kleinen Bildsensoren um 1/2,3 Zoll.
Von Thomas Schörner, dpa