Entwicklung
12.06.2020, 09:11 Uhr
12.06.2020, 09:11 Uhr
Roboter-Rover entgeht dem Sand
Im Sand stecken bleiben ist für den von US-Forschern entwickelten Mini-Rover ein Fremdwort. Denn ein flexibles Design passt sich bei Bedarf sowohl dem Gelände als auch Bewegungsmodus an.
Wo normale vierrädrige Rover im Sand stecken bleiben, kommt der neue «Mini Rover» von Forschern des Georgia Institute of Technology (Georgia Tech) weiter. Denn dieser robotische Rover nutzt eine Kombination von Rad-Drehung mit Paddel- und Gehbewegungen, um unebenes Terrain mit loser Oberfläche zu bewältigen. Dieses Design soll so zuverlässiger mobile Robo-Rover beispielsweise für die Mond- und Marsforschung der NASA, aber auch für den Wüsteneinsatz der US-Armee ermöglichen.
Mehr als nur einfaches Fahren
Ob Mars, Mond oder Kampfgebiet im Nahen Osten, oft gibt es dort unwegsames Gelände mit loser Geröll- oder Sandoberfläche, wo ein herkömmliches vierrädriges Robo-Fahrzeug leicht stecken bleiben kann. Da Abschleppwagen entweder rar sind oder Beschuss fürchten müssen, wäre es besser, wenn es dazu nicht kommt. Der Mini Rover setzt daher auf ein Design, bei dem die Räder sich an beinartigen Gliedern befinden. «Der Rover hat so genug Freiheitsgrade, um ziemlich effektiv aus der Klemme zu kommen», sagt Dan Goldman, Physikprofessor am Georgia Tech. Denn dank der Konstruktion kann er mehr als einfach nur auf vier Rädern fahren.
Die Beine ermöglichen Ansätze einer Gehbewegung und der Rover kann die Räder etwas drehen und so mit ihnen quasi paddeln. Kommt das Robo-Fahrzeug mit normalem Fahren nicht weiter, ist es auch die Kombination verschiedener Möglichkeiten, die doch wieder für Bewegung sorgt, beispielsweise bei sandigen Steigungen. «Der Rover schafft und organisiert sich ständig selbst einen guten Hügel», meint Goldman. Denn er kann mit den Vorderrädern loses Material so in Richtung Hinterräder bewegen, dass dort die Steigung lokal geringer ausfällt.
Breites Erkundungs-Potenzial
Die Georgia-Tech-Forscher haben mit dem NASA Johnson Space Center zusammengearbeitet, um mittels 3D-Druck den Mini Rover zu fertigen, dessen vier veräderte Beine insgesamt zwölf Motoren für die Bewegungssteuerung enthalten. Er ist eine miniaturisierte Version eines von der NASA entwickelten Rovers mit ähnlichen Möglichkeiten und dient der Untersuchung, mit welchen Bewegungsmustern solch ein Gefährt wirklich einem Sandloch oder anderen Gelände-Fallen entgehen kann.
Das ist freilich nicht nur für die Mond- und Planetenforschung, sondern auch fürs Militär interessant. Das Projekt wurde vom Army Research Office (ARO) finanziert, das sich von entsprechender Grundlagenforschung Erkenntnisse erhofft, um effektivere robitische Fahrzeuge zu entwickeln. «Das könnte Plattformen ermöglichen, die intelligent zwischen Fahr- und Bein-Bewegungsmodi umschalten, um ein hohes Betriebstempo aufrechtzuerhalten», so ARO-Programm-Manager Samuel Stanton.