«Thermal throttling» 25.07.2018, 07:30 Uhr

Thermalgate beim MacBook Pro: Das steckt hinter dem Hitzeproblem

Ein Youtuber berichtete kürzlich von Hitzeproblemen beim MacBook Pro. Unter CPU-Volllast drosselt der verbaute i9-Prozessor offenbar automatisch, um eine Überhitzung zu verhindern. Was hat es damit auf sich?
(Quelle: Apple)
Im Netz machte vor Kurzem ein Video des Youtubers David Lee die Runde. Er stellte dabei seinen Test zum neuen MacBook Pro in der High-End-Konfiguration mit dem Core i9-Prozessor von Intel vor. Im Video kommt Lee zum Schluss, dass das Gerät ein Hitzeproblem hat. Will heissen: Der Chip erhitzt sich im Innern des Notebooks so stark, dass er seine Leistung automatisch drosselt, um eine Überhitzung zu verhindern. Im Englischen wird dieser Vorgang auch als «thermal throttling» bezeichnet. Laut den Testergebnissen Lees wird der Chip beim Ausführen von rechenintensiven Anwendungen – etwa beim Rendern eines Clips in Adobe Premiere Pro – dermassen gebremst, dass er dafür mehr Zeit benötigt, als das 2017er-Vorgängermodell mit dem Core i7-Prozessor. Besser werde die Leistung erst, wenn das High-End-MacBook in einen Kühlschrank gesteckt werde.

Kritik am Test

Andere zweifeln dieses Resultat jedoch an und brachten Kritik am Test Lees an. So zog der Youtuber Jonathan Morrison kurz darauf mit einem eigenen Test nach. Seine Ergebnisse deuten – anders als bei Lee – darauf hin, dass das Problem nur vereinzelt in bestimmten Fällen existiert. Denn bei den meisten Benchmark-Tests von ihm mit Programmen wie Final Cut Pro X lieferte das neue 2018er-MacBook hingegen deutlich bessere Resultate. Die amerikanischen Kollegen von «Computerworld» schreiben in einem Bericht deshalb, dass die verwendete Software für ein genaues Resultat auf die Hardware abgestimmt werden müsse. 

Ist es gar kein Hitzeproblem?

Inzwischen entdeckte «apfelpage.de» eine Reddit-Diskussion, in der dem Problem eine andere Ursache zugeschrieben wird. Dort wird aufgezeigt, dass auch ein unterdimensionierter Spannungsregler für den Performance-Verlust verantwortlich sein könnte. In der Folge könne sich dessen Lebensdauer «deutlich verringern», womit beim endgültigen Versagen ein Fehler auf dem Logic Board drohe, heisst es im Bericht. Dies könne schlimmstenfalls in einem kompletten Datenverlust enden, da dem neuen MacBook ein spezieller Port zum Auslesen von SSDs bei beschädigten Hauptplatinen fehle. Dann liesse sich das Problem gemäss «apfelpage.de» auch nicht mehr softwareseitig beheben.

Tipps für Interessierte

Lee rät zwar nicht ganz vom Kauf des neuen High-End-MacBooks ab, trotzdem sagt er: «Es sollte auf die Bedürfnisse von Profis ausgerichtet sein und ich denke nicht, dass es das ist.» Morrison kam im Gegensatz zu Lee zum Schluss, dass das neue MacBook in vielen Fällen bessere Resultate liefert als das Vorgängermodell. Je nachdem fiel das Ergebnis jedoch deutlicher oder knapper aus (Details liefert er in seinem Video). Er rät deshalb, genau zu prüfen, wofür das Gerät schliesslich benutzt werden soll. Denn je nach Anwendungsgebiet lohne sich ein Kauf mehr oder weniger. Eine andere Lösung liefert «cultofmac». Wer Rechenpower benötige und sich keine Sorgen um Performance-Probleme machen wolle, solle gleich zum iMac Pro greifen. Der iMac für Profis ist zwar teuer (erhältlich ab 5800 Franken), davon ist das MacBook mit i9-Prozessor mit seinem Einstiegspreis von knapp 3200 Franken dann doch wieder nicht allzu weit entfernt. Und je nach Konfiguration kann das Notebook bis zu 7400 Franken kosten.
Apple äusserte sich zur Problematik bisher noch nicht. Zu hoffen bleibt, dass das Unternehmen der Sache auch intern in Cupertino auf den Grund geht.



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