Ubisoft
11.02.2019, 09:31 Uhr
11.02.2019, 09:31 Uhr
Vorschau Far Cry: New Dawn
Zurück nach Montana. Was erwartet uns im actiongeladenen Titel? Hier erfahren Sie es, denn wir konnten das Game bereits anspielen.
(Quelle: Games)
Nicht mal ein Jahr nach dem letzten Serienteil setzt Ubisoft die mit «Far Cry 5» begonnene Open-World-Action in Montana fort.
Mit «Far Cry 5» versetzte uns Ubisoft im vergangenen Jahr erstmals in der Serienhistorie an einen Schauplatz in den Vereinigten Staaten. Im Bundesstaat Montana war die Hölle los oder vielmehr Sektenanführer Joseph Seed und seine militanten Anhänger. In «Far Cry: New Dawn» kehren Sie ab dem 15. Februar wieder an denselben Schauplatz zurück. Dort ist allerdings nichts mehr so, wie es einmal war. Nachdem damals eine Atombombe die Welt in Schutt und Asche legte, kehren Tiere und Menschen 17 Jahre nach der Explosion langsam wieder auf die Erdoberfläche zurück. Sie sind einer der Überlebenden, die einer neuen Gefahr trotzen müssen, um den letzten Geheimnissen von Joseph Seed auf die Spur zu kommen.
Neues Heim, neue Mitstreiter
Genauso wie in «Far Cry 5» übernehmen Sie in «New Dawn» die Rolle eines namenlosen und stummen Protagonisten – ob Mann oder Frau, bleibt Ihnen überlassen. Der Grund dafür ist einfach: Auch das neue Abenteuer in Montana ist vollständig im Koop-Modus spielbar. Zwei völlig identische Helden im selben Spiel würden folglich keinen Sinn ergeben. Neben einem echten menschlichen Mitstreiter stehen Ihnen auch im Solomodus Begleiter zur Auswahl. Von Beginn an haben Sie Zugriff auf Carmina Rye. An die erinnern sich Spieler von «Far Cry 5» womöglich noch. Der Frau des bekloppten Piloten Nick haben Sie unter anderem bei der Geburt ihres Kindes geholfen. Neben Carmina schalten Sie noch sieben weitere Mitstreiter im Laufe der Kampagne frei, darunter der aus dem Vorgänger bekannte Hurk sowie zwei Tiere. Ihre Kampfkraft steigern Sie zudem wie gehabt durch ein Fähigkeitensystem, das Ihnen etwa das Tragen einer dritten Waffe ermöglicht oder bestimmte Stealthkill-Optionen freischaltet.
Upgraden aber können Sie noch viel mehr, wobei Sie etwa die maximalen Trefferpunkte durch den Ausbau Ihres Basislagers, einer kleine Kommune namens Prosperity, erhöhen. Bedroht wird die übrigens von den sogenannten Highwaymen. Die Gang wird von zwei Zwillingsschwestern angeführt, die laut den Entwicklern zwar sehr unterschiedlich, aber gleichwertig an der Spitze der Highwaymen stehen. Anders als die bisherigen Antagonisten der «Far Cry»-Reihe haben die beiden bei unserer ersten Begegnung aber noch keinen sonderlich charismatischen Eindruck hinterlassen. Zum Ausbau von Prosperity benötigen Sie jedenfalls die Ressource Ethanol, die Sie in erster Linie durch die Befreiung von Aussenposten erhalten – dazu später mehr. Zusammen mit den sonstigen Crafting-Funktionen für Waffen oder Fahrzeuge bekommt «Far Cry: New Dawn» etwas mehr den Charakter eines Rollenspiels. Aber keine Sorge, die Entwickler sprechen nicht grundlos von «leichten RPG-Elementen». Denn «Far Cry» bleibt auch trotz unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade der Missionen und einer Skalierung der Feindstärke in der Welt in Abhängigkeit von Ihren Charakteraufwertungen in «New Dawn» in erster Linie ein Shooter.
Die dreifache Befreiung
Während die Storymissionen in «Far Cry: New Dawn» überwiegend linear verlaufen, dabei jedoch erheblich weniger auf Skripts der Marke «Call of Duty» setzen, sind Sie in der offenen Spielwelt sehr frei darin, in welcher Reihenfolge Sie die Aufträge innerhalb der einzelnen Kapitel angehen. Welchen Spezialisten Sie als Erstes nach Prosperity bringen, obliegt Ihnen. Beginnen können Sie genauso gut mit dem Nerd Bean, dem Sie bei der Rettung seines Dienstes Wiki-Beania helfen, oder auch mit Selene, die offenbar gerne mal die halluzinogene Wirkung von Kräutern testet. Diese Spezialistenmissionen hinterlassen mit grossem Abwechslungsreichtum einen guten Eindruck. Um Selenes Haschrucksack zu bergen, durchlaufen wir etwa eine Art Rätselparcours in einem Bunker. Den müssen wir nach und nach im Rahmen von Ventilrätseln fluten, um wieder nach oben zu kommen. Die anderen Storyaufträge, darunter eine Verfolgungspassage auf einem Motorrad mit einem Mitstreiter namens Rush, haben uns dagegen eher kalt gelassen.
Mit einem dicken MG bringen wir darin zwar auch Verfolgerfahrzeuge zur Explosion. Aber so widersprüchlich das klingen mag, bleibt dieser Auftrag vergleichsweise ereignisarm. Ebenfalls nur begrenzt prickelnd ist eine Abwehrschlacht in Prosperity am Ende des ersten Kapitels. Besonders einfallsreich ist es nicht, die Gegner einfach in mehreren Wellen angreifen zu lassen. Spassarm ist das aber besonders aufgrund der noch vorhandenen KI-Probleme. Schiessen können unsere Gegner zwar ganz gut. Nur nehmen sie unseren Helden oft gar nicht wahr und bleiben selbst unter Beschuss mit dem Rücken zu uns stehen.
Reichhaltige Open World und Fazit
Reichhaltige Open World
Dass ein Teil der Missionen in «Far Cry: New Dawn» nicht sonderlich überzeugend ist, schadet dem Spielspass insgesamt jedoch gar nicht. Es ist das Gesamtpaket, das die Güteklasse des Spiels ausmacht. Die Frage, ob Ubisoft hier auch ein wenig Resteverwertung betreibt (ja, das tun die Franzosen), stellt sich deshalb allenfalls begrenzt. Und das liegt besonders am reichhaltigen Angebot in der offenen Spielwelt. Auch dort mögen Sie mit der Zerstörung oder dem Kapern von Ethanol-Transporten oder der Befreiung potenzieller Verbündeter nichts anderes tun als in den letzten Serienteilen auch. Doch Spass machen all diese Beschäftigungen, zumal sie alle rein optional bleiben.
Es gibt in «New Dawn» aber auch Nebenbeschäftigungen, die Sie womöglich nicht einfach so auf Wunsch links liegen lassen. Denn die bislang von uns gespielten Schatzjagdmissionen haben es in sich. Denn dabei geht es nicht bloss darum, in einen geheimen Unterschlupf einzudringen, um besonders wertvolle Beute abzustauben. Es hängen auch kleine Rätsel an diesen Aufgaben, bei denen wir etwa einen geheimen Mechanismus durch den gezielten Beschuss von Zielobjekten aktivieren. Natürlich könnten wir bei der Auswahl unserer Schatzjagden auch einfach Glück gehabt haben. Aktuell haben wir jedoch wenig Zweifel daran, dass sich die Entwickler bei den meisten davon ähnlich viel Mühe gemacht haben.
Fazit
Mit «Far Cry: New Dawn» bedient Ubisoft die Fans der Reihe in erster Linie mit gewohnt guter und leicht schräger Actionkost. Wenn Bean in einem verfolgbaren Ambientdialog eine Bewohnerin von Prosperity danach fragt, was denn eigentlich ein Orgasmus sei, dann wissen nicht nur Serienfans, was sie humortechnisch erwartet. Es gibt zwar auch ein paar Veränderungen wie die leichte Ausweitung der RPG-Funktionen. Bahnbrechend Neues aber sollten Sie nicht erwarten. Allerdings könnten wir auch «nicht befürchten» schreiben. Denn wir hatten von «New Dawn» auch nichts anderes erhofft, als was das Spiel auch bietet: schicke Grafik, satte Action und ein reichhaltiges Zusatzangebot in der offenen Spielwelt.