Gaming 28.01.2020, 10:31 Uhr

Game-Ausstellung im Landesmuseum Zürich

Vom 17. Januar bis zum 13. April 2020 zeigt das Landesmuseum in Zürich eine Sonderausstellung zur Geschichte der Videospiele. Wir führen durch die Hallen.
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Vom 17. Januar bis zum 13. April 2020 zeigt das Landesmuseum in Zürich eine Sonderausstellung zur Geschichte der Videospiele. Wir hatten bereits vorab die Möglichkeit, die interaktive Zeitreise von den 1970ern bis heute zu begutachten. Was Sie in Zürich erwartet, klärt dieser Artikel.
Mehr als 121 Jahre ist das Landesmuseum Zürich nun schon alt. Nebst zahlreichen Dauerausstellungen zur Kultur und Geschichte der Schweiz sind es vor allem die jährlich mehrmals stattfindenden Wechselausstellungen, die das Landesmuseum im Laufe der Jahre auf Platz 1 der am häufigsten besuchten historischen Museen der Schweiz katapultiert haben. 
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Umso mehr freut es, dass seit dem 17. Januar nun auch der Themenkomplex Computer- und Videospiele im Landesmuseum einen Platz findet – wenn auch nur temporär bis zum 13. April 2020. Zuerst ein Randphänomen, haben sich Games zu komplexen Unterhaltungsmedien entwickelt und sind ein bedeutsamer Teil unserer Kultur geworden, heisst es in der offiziellen Ausstellungsbeschreibung des Museums. Um Besuchern genau dieses Kulturgut näherzubringen, wurde ein separater Bereich im Westflügel des Museums auserkoren. Sortiert nach Jahrzehnten, erleben Sie dort wichtige Meilensteine aus der mittlerweile 50-jährigen Geschichte des Mediums.
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Den Anfang macht ein Bereich für die Ära der wilden Siebziger. Die Games-Ära der 70er hängt bekanntermassen stark mit dem Schlagwort Verkleinerung zusammen, so Kurator Michael Kempf im Gespräch mit games.ch. Microchips kommen auf, sie werden billiger und man kann jetzt einen Computer nach Hause nehmen, ohne dass er gleich einen ganzen Raum benötigt. Ein überaus seltenes Exponat aus dieser Kategorie findet man dann auch gleich in einer Vitrine im Eingangsbereich der Ausstellung. Der Smaky6 wurde an der ETH Lausanne entwickelt und war der erste Heimcomputer made in Switzerland. Der Name selbst leitet sich dabei von den Begriffen Smart und Keyboard ab. Die Rechner wurden vorrangig in Schulen eingesetzt und waren nur bedingt für Spiele geeignet.

Willkommen in der Zeitmaschine

Wenige Meter vom Smaky6 entfernt können sich Museumsgänger dann allerdings erstmals voll ihrer Leidenschaft hingeben und einen echten Spieleschatz aus den 1970ern bewundern. Gemeint ist Pong, das legendäre, tennisähnliche Sportspiel aus der Feder von Ataris Chefdesigner Allan Alcorn. Präsentiert in der Version für den Magnavox Odyssey und dargestellt auf einer riesigen Leinwand, schreit hier förmlich alles nach schweisstreibenden Zwei-Spieler-Duellen.
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Wer hingegen klassisches Arcade-Feeling wünscht, hat an insgesamt fünf Spielautomaten die Gelegenheit dazu. Einer davon ist Taitos Shoot 'em up «Space Invaders» und läuft auf der Original-Hardware von damals. «Asteroids» (1979), «Pac-Man» (1980) und «Rampage »(1986) begegnen Ihnen ebenfalls in Automatenform, werden allerdings laut Veranstalter auf modernen Platinen emuliert. Doch keine Sorge: Klassische Münzfresser wie damals sind die hier ausgestellten Automaten nicht. Alle laufen in einem besucherfreundlichen Gratismodus.
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Stichwort besucherfreundlich: Jeder Dekade widmet das Museum interaktive Touchscreens, die weitere wichtige Ereignisse, Games und Geräte einer Ära mit kurzen Texten erklären – wahlweise auf Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch. «Abseits der Tatsache, dass wir schriftliche Informationen vermitteln, zeigen wir immer auch Ingame-Videos. So hat man eine bessere Vorstellung von der Vielfalt der Spiele», erläutert Projektleiterin Selina Stuber. 
Um auch den kritischen Blick auf das jeweilige Jahrzehnt nicht zu vergessen, finden Besucher auf den Touchscreens obendrein eine Schaltfläche mit der Bezeichnung Toxic. Tippt man darauf, rücken Problemthemen wie beispielsweise Gewalt in Spielen in den Vordergrund. Abgerundet wird die Ära der 1980er mit verschiedenen, natürlich ebenfalls voll funktionsfähigen Spielkonsolen, allen voran ein leicht vergilbtes Nintendo Entertainment System (NES) samt Hüpfspiel-Welthit Mario Bros.

Die 1990er- und 2000er-Jahre

Der optisch mit Abstand bunteste Teil der Ausstellung widmet sich den turbulenten 1990er-Jahren. An gemütlichen Schreibtischen tummeln sich hier nicht nur allerlei antike PCs, leere Energy-Drink-Dosen und peppige Werbeposter, sondern auch zahllose namhafte Spielverpackungen des CD-ROM-Zeitalters. «Rebell Assault II», «Command & Conquer: Renegade», «Dark Forces», «Jedi Knight» etc.: Wer hier für einige Minuten innehält, spürt förmlich die allgegenwärtige Nostalgie. Nicht zuletzt, weil an vier Retro-PCs sogar eine zünftige Runde mit der ersten Version des taktischen Team-Shooters Counter-Strike im Netzwerk möglich ist (Stichwort: LAN-Party).
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Und weil die Neunzigerjahre das Jahrzehnt der immer besser werdenden 3D-Grafik waren, darf ein kleiner Exkurs zur Evolution auf diesem Sektor natürlich ebenfalls nicht fehlen. Mittel zum Zweck? id Softwares Kult-Shooter «DOOM», Core Designs Action-Abenteuer-Abräumer «Tomb Raider» und das legendäre, von Parallax Software entwickelte «Descent» – ein rasanter Sci-Fi-Shooter mit komplexen 360-Grad-Umgebungen.
Das Aufkommen des World Wide Web (WWW) wird derweil mit einer ganz besonderen Rarität demonstriert: dem NeXTcube. Mit dieser quaderförmigen High-End-Workstation der Firma NeXT entwickelte der Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee vor knapp 30 Jahren am CERN den allerersten Webbrowser und zeigte der Weltöffentlichkeit am 6. August 1991, was alles damit möglich ist.
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Nächste Station auf unserem Rundgang sind die Nullerjahre, ein Zeitalter, das unter anderem vom Aufkommen der Bewegungssteuerung und ersten Spielen mit nutzergenerierten Inhalten geprägt war. Folglich wundert es nicht, dass Nintendos Wii hier viel Ausstellungsfläche spendiert bekommt und auch das am 17. Mai 2009 erstmals veröffentlichte Minecraft prominent behandelt wird. Besucher dieser Sektion dürfen ferner in die Welt des ersten «Die Sims» eintauchen und interessante Fakten zum Thema Videospielsucht nachlesen.

Mittendrin statt nur dabei

Seinen krönenden Abschluss findet die mit viel Herzblut inszenierte Zeitreise schliesslich mit einem Blick auf eine Gaming-Technologie, die viele heutzutage mit dem Begriff volle Immersion verbinden. Die Rede ist selbstverständlich von Virtual Reality. Gleich drei Exemplare der VR-Brille Oculus Rift S hängen betriebsbereit von langen Teleskoparmen. Wenn Sie diese aufsetzen, stehen entweder das Rhythmusspiel «Beat Saber» oder die Minispielsause «Job Simulator» auf der Agenda. Der Grund für diese Wahl? Klar, die Titel zählen zu den erfolgreichsten VR-Spielen überhaupt und skizzieren zudem prima, wie stark sich auch die Bewegungssteuerung in den letzten Jahren weiterentwickelt hat.
Eine gewissenhafte Auseinandersetzung mit allen Exponaten der Ausstellung dauert etwa ein bis zwei Stunden. Wer sich brennend für alle Themen interessiert, sollte sich zudem eine der immer donnerstags und samstags stattfindenden, in deutscher Sprache abgehaltenen Führungen vormerken. Die genauen Startzeiten finden Sie auf der offiziellen Website des Museums. Wichtig: Um teilnehmen zu können, ist eine Reservierung über das Online-Interface nötig.
Abschliessend noch ein paar Worte zum Eintrittspreis. Dieser beläuft sich auf 10 Franken, deckt dann allerdings auch einen Besuch in anderen aktuellen Ausstellungen des Landesmuseums ab. Das Museum selbst ist bis auf Montag jeweils täglich geöffnet. Dienstag, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr, am Donnerstag sogar von 10 bis 19 Uhr. Sie möchten anderen PCtipp-Lesern mitteilen, wie Ihnen die Ausstellung gefallen hat? Dann schreiben Sie Ihre Eindrücke in die Kommentare dieses Artikels oder unter den dazugehörigen News-Beitrag auf unserer Facebook-Seite.
Quelle: Games.ch
Dieser Beitrag stammt von unseren Kollegen von games.ch.



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