Gekaufte Highscores
01.05.2020, 10:41 Uhr
Viel Mobile Gamer nutzen kostenpflichtige Bots
Kaum eine Branche wächst so schnell wie Mobile Games.
Daten von Adjust zeigen, dass sich die Anzahl der Installationen von Gaming-Apps in der letzten Märzwoche im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt haben. Inzwischen finden 81 Prozent aller digitalen Spiele weltweit in Apps statt. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2021 mehr als 25 Prozent der Weltbevölkerung aktiv ein Mobile Game spielen wird. Dieses Wachstum auf Kundenseite verspricht rund 180 Milliarden US-Dollar jährlichen Umsatz für die Branche. Doch wo mehr Umsatz lockt, steigt auch die Anzahl der Betrugsfälle durch Bots in Apps.
Diese Bots sind Programme, die wiederholende Aufgaben in einer App oder Website selbständig ausführen. Gamer verwenden solche Bots, um Abläufe im Spiel zu automatisieren und sich einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Spielern zu verschaffen. Eine einfache Google-Suche nach »Bot für Handyspiele« führt zu mehr als 79,5 Millionen Ergebnissen. Die Auswertungen der heute von Adjust veröffentlichten Umfrage zeigen, dass 41 Prozent der Mobile Gamer für einen Bot bezahlt haben, um zu gewinnen. Dafür gaben sie durchschnittlich 65 US-Dollar aus. Die Umfrage zur Gaming-Szene in den USA befasst sich unter anderem mit den Auswirkungen von Bots auf die Community und die Wirtschaft eines Spiels.
»Bots beeinträchtigen nicht nur das Erlebnis eines Games, indem sie den Spass am Wettstreit verderben, sie schaden auch grundlegend dem Geschäftsmodell des Spiels«, erklärte Yaron Oliker, CEO und Co-Founder von Unbotify. Das preisgekrönte Cybersecurity-Startup wurde 2019 von Adjust übernommen. Oliker warnt: »Erstens verlieren Game-Publisher so wertvolle Nutzer, was die Einnahmen mindert und sogar dem Ruf der Marke schaden kann. Und Zweitens kaufen Spieler, die für Bots bezahlen, nicht im Game ein, was zusätzlich zu weniger Einnahmen führt.«