Fast-Food-Software voller Fehler
Probleme bei der Team-Koordination
Sein Kollege Gert Brettlecker von Ergon Informatik vertritt allerdings eine andere Meinung. "Hybride Applikationen schienen die Zauberformel der letzten Jahre zu sein. Heute zeichnet sich jedoch ab, dass native Applikationen immer die beste User-Experience liefern und dass diese von den Smartphone-Besitzern auch immer erwartet wird." Laut Brettlecker ist das Teuerste – der native erste Ansatz – auch das Beste. Kurzum: Software-Qualität, zu der auch Performance und Skalierbarkeit gehören, hat eben ihren Preis.
Schwierige Team-Koordination
Schon vor der Entwicklung und dann später beim Testaufwand werden also die Weichen gestellt, ob die Endanwender mit dem einen oder anderen Fehlerchen leben müssen oder aber sich auf tolle Software freuen dürfen.
Komplexere Software-Projekte, die häufig aus dem Ruder laufen, kranken aber noch an einem weiteren Defizit eher organisatorischer Provenienz. Viele Software-Firmen programmieren agil, laut der Studie "Software Development 2015" von SwissQ liegt der agile Anteil bei 41 Prozent. Dabei kommen Methoden wie Scrum zum Einsatz. Scrum sei aber eine Methodik für ein einziges Team und für die Koordination mehrerer agiler Teams, aus denen komplexe Projekte typischerweise bestehen, nicht so gut geeignet, sagt Sascha Czudek, Head of Agile bei SwissQ.
Zwar gebe es agile Vorgehensmodelle wie SAFe, LeSS oder DAD, die genau dieses Problem lösen. Diese Modelle sind aber noch jung und wenig erprobt. Firmen gehen daher die Koordination ihrer Teams individuell an. Die Software-Entwicklung, so scheint es, steckt selbst noch tief in der Entwicklung.