Nach Medienberichterstattung
31.05.2021, 16:58 Uhr
Datensicherheit bei der Ruag bereitet der SIK Sorgen
Die Sicherheitspolitische Kommission zeigt sich nach der Reportage der «Rundschau» besorgt über die Datensicherheit bei der Ruag. Sie will deshalb prüfen lassen, welche Gefahren für die Sicherheit der Schweiz bestehen.
Ein Bericht der «Rundschau» von vergangener Woche liess aufhorchen: Anonymen Hackern gelang es offenbar letzten April, ins Netzwerk der Ruag einzudringen. Gezeigt wurde in der Sendung beispielsweise ein Ordner-Verzeichnis mit internationalen Weltraumprojekten wie «ExoMars_Rover», dessen Computer Ruag Space entwickelt hatte. Belegt wurde die Erkundungstour mit Bild- und Videomaterial.
Seitens von Ruag International hiess es auf Anfrage der «Rundschau», dass es keinerlei Hinweise auf einen Hack gebe. «Unsere Systeme sind nach den neusten Erkenntnissen geschützt», liess die Medienstelle verlauten und hielt gleichzeitig fest, dass das vorliegenden Bildmaterial «kein schlüssiger Beweis» sei. Nicolas Perrin, Verwaltungsratspräsident der Ruag MRO Schweiz, sagte gegenüber den Sendungsmacherinnen und -macher: «Wir waren nicht betroffen.» Ihm zufolge seien die Verbindungen zwischen Ruag International und Ruag Schweiz in der Mehrheit bereits gekappt.
Zur Entflechtung der Ruag – also der Trennung der Divisionen, die hauptsächlich für die Schweizer Armee tätig sind (Ruag MRO Schweiz), und jenen, die sich auf dem freien Markt bewegen (Ruag International) – erhielt die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats (SiK-N) von Vetreterinnen und Vertretern des Finanzdepartements (EFD) und des Departements für Verteidigung, Bevölkerung und Sport (VBS) erst kürzlich ein Update.
Wie die SiK-N mitteilt, wird die Entflechtung der Informatik und der Daten erst im Laufe des Jahres 2021 abgeschlossen. Gleichzeitig zeigt sie sich besorgt über das Sicherheitsrisiko, das diese Situation für die Schweiz darstellt. Die Rede ist dabei von einem «Imageschaden» und einem «Glaubwürdigkeitsverlust», der mit der Reportage der «Rundschau» einergehe. «Die SiK-N ist beunruhigt über diese Situation und wird deshalb die Geschäftsprüfungskommission ersuchen, eingehend zu prüfen, welche Gefahren für die Sicherheit der Schweiz bestehen», heisst es im Communiqué.
DaziT auf Kurs
Von Bundesrat Ueli Maurer wurde die Kommission ausserdem über den Stand des Digitalisierungsprogramms DaziT informiert, wie es weiter heisst. Das Transformationsprogramm wird derzeit in der Eidgenössischen Zollverwaltung durchgeführt, wo die Prozesse dabei durchgehend digitalisiert und systematisch vereinfacht werden sollen. DaziT startete Anfang 2018 und soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
Hier kommt der Bund offenbar schneller voran als erwartet. Den Angaben zufolge halten auch die Kosten den Rahmen des entsprechenden Verpflichtungskredits ein. Medienberichte über die Auswirkungen des Programms auf das Zollpersonal und über den Führungsstil der EZV-Spitze hätten allerdings auch bei der Kommission Fragen aufgeworfen, schreibt die SiK-N. Trotzdem sprach sie sich mit 17 zu 6 Stimmen bei 2 Enthaltungen gegen einen Antrag auf eine Kommissionsmotion aus, um das DaziT-Programm zu stoppen, bis gewisse Punkte geklärt sind.