All IP
05.05.2017, 09:38 Uhr
Swisscom hebt endlich den Routerzwang auf
An einer Medienkonferenz verriet uns Swisscom, dass Versierte ab sofort auch andere Router nutzen können. Im Vordergrund standen aber alle Fragen zum gegenwärtigen Stand der Analogabschaltung. Wir fassen zusammen.
Ausfallsicherung wird optional über USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) und UMTS-Stick möglich, auch für Privatkunden
(Quelle: © sgr / nmgz)
Mit der 100-jährigen Analogtelefonie, der sogenannten leitungsvermittelnden Technologie, soll bald Schluss sein. Von diesem Netz will Swisscom sich trennen. Swisscom hat vor vier Jahren mit dem Umzug auf IP-basierte Technik (Internet-Telefonie) begonnen. Beat Döös, Leiter All IP Transformation gibt sich zuversichtlich: «Bis Ende 2017 werden praktisch alle Kunden IP-basierte Produkte nutzen». 40'000 Kunden würden dabei pro Monat umgestellt – rund 1,6 Millionen bzw. drei Viertel aller Kunden sollen schon IP-Telefonie nutzen. Man gehe davon aus, dass 2017 praktisch alle IP-Telefonie nutzen würden. Swisscom wollte an dem Medienanlass aufzeigen, wo man jetzt steht und was die Umstellung ab 2018 für Kunden bedeute.
Was passiert ab 2018?
Ab Anfang 2018 erfolgt in grösseren Regionen der Schweiz der Rückbau, d.h. Swisscom will erst dann die veralteten Netzkomponenten abbauen, wenn die Umstellung in den einzelnen Regionen abgeschlossen ist. Die Anschlüsse per se bleiben bestehen; im Wesentlichen werden dabei die veralteten Hardware-Komponenten aus den Zufuhrkästen entfernt.
Der Rückbau der alten Infrastruktur erfolge zunächst in den vier Grossregionen Solothurn, Biel, Jura, Schaffhausen, Winterthur, Frauenfeld, Balsthal, Olten und in den Gebieten im Aargau, Oberaargau sowie dem Grossraum Rapperswil, Jona und Glarus. Weitere Regionen folgen.
Warum will Swisscom umstellen?
Einerseits argumentiert Swisscom, sei die Festnetztechnik an ihr Lebensende gelangt. Andererseits sei es ein wachsendes Kundenbedürfnis geworden, individuelle Sperren gegen unerwüschte Rufnummern einzurichten, was mit der alten Telefontechnik nicht mehr möglich wäre. Zu weiteren Vorteilen zählen sicher die bessere Sprachqualität und die Namensanzige (z.B. bei local.ch).
Habe ich bereits All IP?
Ist das Festnetztelefon direkt im Router eingesteckt, telefoniert man schon über IP. Wer unsicher ist, kann das unter der Gratisnummer 0800 882 002 herausfinden.
Was passiert ab 2018?
Ab Anfang 2018 erfolgt in grösseren Regionen der Schweiz der Rückbau, d.h. Swisscom will erst dann die veralteten Netzkomponenten abbauen, wenn die Umstellung in den einzelnen Regionen abgeschlossen ist. Die Anschlüsse per se bleiben bestehen; im Wesentlichen werden dabei die veralteten Hardware-Komponenten aus den Zufuhrkästen entfernt.
Der Rückbau der alten Infrastruktur erfolge zunächst in den vier Grossregionen Solothurn, Biel, Jura, Schaffhausen, Winterthur, Frauenfeld, Balsthal, Olten und in den Gebieten im Aargau, Oberaargau sowie dem Grossraum Rapperswil, Jona und Glarus. Weitere Regionen folgen.
Warum will Swisscom umstellen?
Einerseits argumentiert Swisscom, sei die Festnetztechnik an ihr Lebensende gelangt. Andererseits sei es ein wachsendes Kundenbedürfnis geworden, individuelle Sperren gegen unerwüschte Rufnummern einzurichten, was mit der alten Telefontechnik nicht mehr möglich wäre. Zu weiteren Vorteilen zählen sicher die bessere Sprachqualität und die Namensanzige (z.B. bei local.ch).
Habe ich bereits All IP?
Ist das Festnetztelefon direkt im Router eingesteckt, telefoniert man schon über IP. Wer unsicher ist, kann das unter der Gratisnummer 0800 882 002 herausfinden.
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Swisscom hebt den Routerzwang auf!
Eine gute Nachricht gibt es für all diejenigen, die anstelle des Swisscom-Routers andere Hardware verwenden möchten. Laut Nachfrage von PCtipp gibt der Telko seit gestern – im Gegensatz zu Sunrise – die SIP Credentials frei, damit Kunden in Zukunft mit den Zugangsdaten auch andere Router-Hardware nutzen können. Swisscom werde dabei aber keinen Support bereitstellen und stehe nur für die Qualität und Funktionstüchtigkeit der eigenen Router ein. Ein aktuelles Faktenblatt zu den Providerzugangsdaten gibt es hier.
Wie werden Kunden angeschrieben?
Der auf All IP zu migrierende Telefonie-Kunde hat sowohl im Privat- wie auch KMU-Bereich weiterhin zwei Möglichkeiten: die Weiterverwendung über Adapterlösungen oder die sofortige Umstellung auf All IP. Wie das im Detail geschieht, hat PCtipp bereits vor einem Jahr in diesem Beitrag zusammengefasst. Swisscom versicherte, dass alle Kunden von Swisscom kontaktiert werden. Die «böse Swisscom» stelle nicht einfach ab, betonte Beat Döös. Den technisch weniger versierten oder ängstlichen Menschen wolle man über den indirekten Dialog unterstützen. Der Kunde bekomme ein Schreiben, damit man herausfinden kann, mit welchem Kundentyp man es zu tun habe. Meldet sich der Kunde dann nicht, erhalte er ein letztes Schreiben mit der Frist, bis wann die Umstellung erfolgt sein muss.
Ist man bei Stromausfall nicht mehr erreichbar?
Ab Juni ist mit Swisscom Line basic und der Option Ausfallsicherung eine zweifache Absicherung für den Fall eines Strom- oder Netzausfalls möglich: Eine Batterie stellt sicher, dass der Router für den Festnetzanschluss auch bei Stromausfall funktioniert. Die Ausfallsicherung gewährleistet, dass Gespräche bei einem Festnetzausfall auf das Mobilfunknetz umgeleitet werden. Damit ist die Kontaktaufnahme auch im Ernstfall garantiert. Diese Lösung wurde vor allem für die analoge Notruftelefonie, wie z. B. Lifttelefone oder Notrufgeräte von Senioren, entwickelt. Alles zum neuen Angebot Ausfallsicherung: www.swisscom.ch/ausfallsicherung.
Hat man dann ein Gerät mehr zuhause?
Wer bereits einen Router zuhause im Einsatz hat und bis anhin nur einen Festnetzanschluss besass, erhält bei der Umstellung kostenlos einen Router. Dieser übernimmt auch die Funktion einer Basisstation und erkennt auf Knopfdruck Funktelefone mit DECT-Standard. Swisscom schätzt, dass etwa 200'000 Kunden in der ganzen Schweiz nur Telefonie nutzen. Dies seien meistens die älteren Leute.
Eine gute Nachricht gibt es für all diejenigen, die anstelle des Swisscom-Routers andere Hardware verwenden möchten. Laut Nachfrage von PCtipp gibt der Telko seit gestern – im Gegensatz zu Sunrise – die SIP Credentials frei, damit Kunden in Zukunft mit den Zugangsdaten auch andere Router-Hardware nutzen können. Swisscom werde dabei aber keinen Support bereitstellen und stehe nur für die Qualität und Funktionstüchtigkeit der eigenen Router ein. Ein aktuelles Faktenblatt zu den Providerzugangsdaten gibt es hier.
Wie werden Kunden angeschrieben?
Der auf All IP zu migrierende Telefonie-Kunde hat sowohl im Privat- wie auch KMU-Bereich weiterhin zwei Möglichkeiten: die Weiterverwendung über Adapterlösungen oder die sofortige Umstellung auf All IP. Wie das im Detail geschieht, hat PCtipp bereits vor einem Jahr in diesem Beitrag zusammengefasst. Swisscom versicherte, dass alle Kunden von Swisscom kontaktiert werden. Die «böse Swisscom» stelle nicht einfach ab, betonte Beat Döös. Den technisch weniger versierten oder ängstlichen Menschen wolle man über den indirekten Dialog unterstützen. Der Kunde bekomme ein Schreiben, damit man herausfinden kann, mit welchem Kundentyp man es zu tun habe. Meldet sich der Kunde dann nicht, erhalte er ein letztes Schreiben mit der Frist, bis wann die Umstellung erfolgt sein muss.
Ist man bei Stromausfall nicht mehr erreichbar?
Ab Juni ist mit Swisscom Line basic und der Option Ausfallsicherung eine zweifache Absicherung für den Fall eines Strom- oder Netzausfalls möglich: Eine Batterie stellt sicher, dass der Router für den Festnetzanschluss auch bei Stromausfall funktioniert. Die Ausfallsicherung gewährleistet, dass Gespräche bei einem Festnetzausfall auf das Mobilfunknetz umgeleitet werden. Damit ist die Kontaktaufnahme auch im Ernstfall garantiert. Diese Lösung wurde vor allem für die analoge Notruftelefonie, wie z. B. Lifttelefone oder Notrufgeräte von Senioren, entwickelt. Alles zum neuen Angebot Ausfallsicherung: www.swisscom.ch/ausfallsicherung.
Hat man dann ein Gerät mehr zuhause?
Wer bereits einen Router zuhause im Einsatz hat und bis anhin nur einen Festnetzanschluss besass, erhält bei der Umstellung kostenlos einen Router. Dieser übernimmt auch die Funktion einer Basisstation und erkennt auf Knopfdruck Funktelefone mit DECT-Standard. Swisscom schätzt, dass etwa 200'000 Kunden in der ganzen Schweiz nur Telefonie nutzen. Dies seien meistens die älteren Leute.
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Erhöht sich der Stromverbrauch?
Swisscom verspricht, dass mit der Ablösung der Analogtechnik sogar noch weniger Strom verbraucht werde als mit der herkömmlichen Festnetztechnik. Die sogenannte Internetbox light benötige im Hintergrund nur 5 Watt. Das, betont Swisscom, entspreche dem Verbrauch einer schwachen LED-Leiste.
Welche Alternativen haben ISDN-Kunden?
Ab 2018 sei die Weiterverwendung der ISDN-Geräte im Festnetz-Angebot mit der Option MultiLine über die Grundversorgung weiterhin möglich. Dabei werde ab dem 1.1.2018 für Kunden ein Router mit ISDN-Schnittstelle zur Verfügung gestellt. Swisscom rate grundsätzlich allen Kunden zum Wechseln von ISDN auf IP. Man unterstütze dabei die Kunden auch bei der Anpassung der Heiminstallation (385 Franken). Der Anteil an ISDN-Nutzern unter den Kunden belaufe sich auf 2 Prozent. Man rechne bis Ende Jahr mit fast keinen Kunden mehr, sagte Beat Döös.
Was ist mit Notruftelefonie und Liftanlagen?
Für Notruftelefonie hat Swisscom mehrere Lösungen in petto. Per Mitte Jahr wird auch Business-Kunden das Produkt Swisscom Line basic mit der Option Ausfallsicherung via Mobilfunk angeboten. Eine Nofallbatterie (USV) kostet 89 Franken. Dazu erforderlich ist eine SIM-Karte für das Mobilfunkmodem (UMTS). Den Liftinstallateuren empfiehlt Swisscom die Verwendung von Mobilfunk mit der Ausfallsicherung gegen Strom und Festnetz. Swisscom argumentiert: Auch früher funktionierte das Lifttelefon z.B. bei Überschwemmungen nicht. Liftnormen besagten damals, dass das Telefon für eine Stunde erreichbar sein soll. Dieses Kriterium sei mit der Mobilfunktechnik mehr als erfüllt.
Swisscom verspricht, dass mit der Ablösung der Analogtechnik sogar noch weniger Strom verbraucht werde als mit der herkömmlichen Festnetztechnik. Die sogenannte Internetbox light benötige im Hintergrund nur 5 Watt. Das, betont Swisscom, entspreche dem Verbrauch einer schwachen LED-Leiste.
Welche Alternativen haben ISDN-Kunden?
Ab 2018 sei die Weiterverwendung der ISDN-Geräte im Festnetz-Angebot mit der Option MultiLine über die Grundversorgung weiterhin möglich. Dabei werde ab dem 1.1.2018 für Kunden ein Router mit ISDN-Schnittstelle zur Verfügung gestellt. Swisscom rate grundsätzlich allen Kunden zum Wechseln von ISDN auf IP. Man unterstütze dabei die Kunden auch bei der Anpassung der Heiminstallation (385 Franken). Der Anteil an ISDN-Nutzern unter den Kunden belaufe sich auf 2 Prozent. Man rechne bis Ende Jahr mit fast keinen Kunden mehr, sagte Beat Döös.
Was ist mit Notruftelefonie und Liftanlagen?
Für Notruftelefonie hat Swisscom mehrere Lösungen in petto. Per Mitte Jahr wird auch Business-Kunden das Produkt Swisscom Line basic mit der Option Ausfallsicherung via Mobilfunk angeboten. Eine Nofallbatterie (USV) kostet 89 Franken. Dazu erforderlich ist eine SIM-Karte für das Mobilfunkmodem (UMTS). Den Liftinstallateuren empfiehlt Swisscom die Verwendung von Mobilfunk mit der Ausfallsicherung gegen Strom und Festnetz. Swisscom argumentiert: Auch früher funktionierte das Lifttelefon z.B. bei Überschwemmungen nicht. Liftnormen besagten damals, dass das Telefon für eine Stunde erreichbar sein soll. Dieses Kriterium sei mit der Mobilfunktechnik mehr als erfüllt.