Swico ICT Index 29.09.2015, 08:19 Uhr

Schweizer ICT-Branche vorsichtig optimistisch

Die Schweizer ICT-Branche blickt auch für das 4. Quartal 2015 grösstenteils positiv gestimmt in die Zukunft. Der Swico ICT Index sinkt zwar um einen Punkt auf 104.2 Punkte, bleibt aber über 100 Punkten.
Der Swico ICT Index für das 4. Quartal 2015 hält knapp das Erwartungsniveau vom Vorquartal. Die düstere Stimmung vom Jahresanfang scheint damit überwunden. Von Euphorie ist jedoch keine Rede, denn niemand in der ICT-Branche erwartet mehr ein rentables Wachstum. So kann die Stimmung eher als positiv abwartend betitelt werden. Optimisten bleiben die Consulting- Unternehmen und das obwohl ihr Indexwert um knapp drei Punkte auf 109.8 Punkte sinkt und somit den volatilen Verlauf der letzten Jahre fortsetzt. Besonders positive Erwartungen hinsichtlich Umsatzentwicklung und Auftragseingang prägen den Optimismus dieses Segments. Anders verhält es sich bei den IT-Services-Unternehmen. Erwartete Rückgänge bei der Bruttomarge sowie lediglich kleine prognostizierte Steigerungen von Umsatz und Auftragseingang lassen den Indexwert um vier Punkte auf 98.6 Punkte fallen. Um drei Punkte gestiegen sind jeweils die Werte bei den Hardware-Unternehmen (IT-Technology) sowie bei Imaging/Printing/Finishing (IPF). Mit 101 Punkten liegen die Hardware-Unternehmen  damit wieder über 100 Punkten und IPF tastet sich mit 97.1 Punkten erstmals seit einem Jahr wieder an diese entscheide Marke heran. Damit rechnen die Unternehmen aus diesen Bereichen seit längerer Zeit erstmals wieder mit einem - wenn auch unrentablen - Wachstum. Auch die Softwareunternehmen knüpfen an die Prognosen des letzten Quartals an. Der Index sinkt um kaum spürbare 0.3 Punkte auf 102.3 Punkte, wobei der erwartete Auftragseingang der zweithöchste der gesamten Branche ist.

Gedämpfter Optimismus bedingt durch sinkende Bruttomargen
Die gesamte ICT-Branche erwartet eine Steigerung des Umsatzes und des Auftragseingangs. Consumer Electronics (CE) hingegen geht im 4. Quartal 2015 von einer degenerativen Entwicklung aus und antizipiert fallende Umsätze bei sinkender Bruttomarge und rückläufigem Auftragseingang. Der Indexwert für dieses Segment fällt mit 84.5 Punkten auf den zweittiefsten Stand seit Ende 2011. Allgemein zeigt sich, dass die Erwartungen der gesamten Branche von teilweise markant sinkenden Bruttomargen geprägt sind. Als einziges Segment rechnet der Bereich Consulting zumindest mit einer Stagnation der Marge und positioniert sich damit in der Grauzone zwischen rentablen und unrentablen Wachstum. Alle anderen Bereiche erwarten entweder eine Degeneration oder ein unrentables Wachstum. Bedenkt man die abrupte Wechselkursfreigabe und den damit noch weiter erstarkten Schweizer Franken, kann der anhaltende Margendruck als dessen direkte Folge gewertet werden.

Ausländische Konkurrenz als weitere Folge des Euroschocks
Zusätzlich wird für weite Teile der ICT-Branche ein wachsender Konkurrenzdruck aus dem europäischen Ausland spürbar. In mehr als der Hälfte aller Segmente wird dieser anziehende Wettbewerb, der einhergeht mit einer zunehmenden Erosion der bestehenden Preise, als wichtige, wenn nicht sogar zentrale Herausforderung genannt. Vor einem Jahr waren diese Themen in der Branche weniger spürbar und scheinen sich ebenfalls als direkte Folge des starken Schweizer Franken nun vermehrt in den Fokus zu schieben. Dazu kommen bekannten Probleme wie der Fachkräftemangel oder das Halten und Entwickeln bestehender Mitarbeitenden. Dadurch rücken neue herausfordernde Themen wie Industrie 4.0, digitale Transformation oder die ganze Cloud-Thematik, die immer wieder als Herausforderung angegeben wurden, zunehmend in den Hintergrund. In Anbetracht der leicht angespannten Branchenstimmung, sollten aber auch diese Entwicklungen aufmerksam beobachtet werden.




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