Festnetz 2020
06.11.2020, 10:22 Uhr
Connect: Quickline gewinnt Internet-Festnetztest
Der Partnerverbund hat überraschend die Konkurrenten von Sunrise und Swisscom hinter sich gelassen.
Quickline hat den Breitband- und Festnetztest 2020 des Fachmagazins «Connect» gewonnen und hat damit überraschend die Konkurrenten Sunrise und Swisscom geschlagen.
Nachdem «Connect» im Sommer bereits den Breitband- und Festnetztest für Deutschland und im Herbst für Österreich durchgeführt hat, nahm das Fachmagezin nun erstmals die schweizerischen Festnetzangebote unter die Lupe.
Trotz Corona-bedingten schwierigen Zeiten mit Home Office, Home Schooling und Streaming-Boom haben sich die Schweizer Festnetze «hervorragend» bewährt, kommt «Connect» zum Schluss.
Quickline gewinnt überraschend
Quickline, ein Verbund aus 24 regionalen Partnern, erzielt mit einem Mix aus Kabel- und Fiberanschlüssen den Gesamtsieg. Der Verbund heimst eine Sehr-gut-Bewertung und 875 von 1000 möglichen Punkten ein.
«Bei den Highspeed-Internet-Tests erzielt Quickline sehr gute Ergebnisse und ist Zweitbester im Testfeld – doch auch hier gibt es erhöhte Anteile von Messungen, bei denen die Download-Bandbreite bei gleichzeitigem Upload unter 90 Prozent des vertraglich vereinbarten Werts sinkt – ausgeprägt beim Gigabit-Kabelanschluss», schreibt das Fachmagazin. Dies kompensiere der Anbieter jedoch mit sehr guten Leistungen bei den Web Services, wenngleich auch hier zum Teil langsame DNS-Auflösungszeiten auffallen. Während die Fotobuch-Uploads gemächlich ausfallen würden, seien die Leistungen bei den Web-TV-Messungen überragend.
Sunrise und Swisscom auf Platz zwei und drei
Auf Platz 2 folgt Sunrise. «Auch bei Sunrise fielen die Datenraten bei Downloads mit gleichzeitigem Upload häufig unter 90 Prozent der vertraglich vereinbarten Bandbreite – ausgeprägt beim 1-Gbit/s-Anschluss und bei Uploads unter Last auch bei den 200-Mbit/s-Leitungen.» Gelobt werden die Web Services und – gemeinsam mit der Swisscom – die DNS-Auflösungszeiten zu populären Servern. Sunrise habe sein 10-Gbit/s-Paket «We Home XL+» erst eingeführt, als die Testanschlüsse für den Vergleich bereits festgelegt waren.
Testurteil: sehr gut (856 von 1000 Punkten)
Testurteil: sehr gut (856 von 1000 Punkten)
Bei der auf Rang 3 platzierten Swisscom schreibt «Connect», sie habe ein «respektables Ergebnis im guten Mittelfeld» erzielt. Und dies, obwohl Swisscom der Marktführer mit vielen Glasfaseranschlüssen ist. Die mittlerweile auch bei Swisscom erhältlichen 10-Gbit/s-Fiber-Anschlüsse seien zum Zeitpunkt der Finalisierung des Test-Setups allerdings noch nicht zur Verfügung gestanden.
Testurteil: gut (810 von 1000 Punkten)
Testurteil: gut (810 von 1000 Punkten)
Den vierten Platz hält Salt inne. «Auch das noch recht junge Festnetzangebot von Salt setzt auf Fiber – leider mit etwas zu hohen Versprechungen», schreibt das Branchenmagazin. Die erhöhten Anteile an Auflösungszeiten zu DNS-Servern aus der schweizerischen Top-1000-Alexa-Liste seien negativ aufgefallen. Auch die Uploadzeiten zu Fotobuchdiensten werden bemängelt. Hingegen werden auch bei Salt die Leistungen bei Web TV und Web Services gelobt – sie sind sogar die zweitbesten im Test.
Testurteil: gut (808 von 1000 Punkten)
Testurteil: gut (808 von 1000 Punkten)
UPC ist letzter
Dass UPC auf dem fünften und letzten Platz landet, fasst das Fachmagazin so zusammen: «Mit ihrem rein kabelbasierten Angebot fällt die Liberty-Global-Tochter im Gesamtvergleich etwas zurück.»
«Wie bei Kabelanschlüssen leider häufig, sinken Upload- und Download-Datenraten in vielen Fällen unter 90 Prozent der vereinbarten Bandbreite – je höher die versprochene Geschwindigkeit, umso ausgeprägter. Somit sind die Highspeed-Internet-Leistungen nur ausreichend», so «Connect». Zwar schneidet UPC bei den Web Services ebenfalls gut ab, im Vergleich zu den anderen Providern reicht es allerdings nur für das Schlusslicht, was sich gerade bei langsamen Gaming-Pings oder Fotobuch-Uploas zeige.
So testet Connect
Für den Test hat der langjährige Testpartner zafaco Teststandorte in 14 Schweizer Städten aufgebaut.
Nicht wirklich ersichtlich wird aus dem Vergleich, wie die Schweizer Provider ausgewählt wurden. Darüber – und weshalb beispielsweise Init7 nicht berücksichtigt wurde –, wundert sich auf Twitter Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst moneyland.ch.
Nicht wirklich ersichtlich wird aus dem Vergleich, wie die Schweizer Provider ausgewählt wurden. Darüber – und weshalb beispielsweise Init7 nicht berücksichtigt wurde –, wundert sich auf Twitter Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst moneyland.ch.
PCtipp hat bei Connect nachgefragt, eine Antwort ist derzeit noch ausstehend.
Methodische Unterschiede zwischen den Ländern
Die angewandte Methodik orientiert sich nach Angaben von «Connect» an jenem Test für Österreich. Wie beim dortigen Vergleichstest konzentriere man sich auch in der Schweiz auf die Leistungen bei Highspeed-Internet, Web Services und Web TV. Weil auch bei den Eidgenossen dank leistungsstarker Mobilfunknetze das Telefonieren übers Festnetz keine ganz so grosse Rolle spiele, habe man Voice-Messungen nicht in den Testkatalog aufgenommen.
Dadurch seien die Ergebnisse aus der Schweiz nicht vollständig mit jenen aus Deutschland vergleichbar; hingegen mit jenen aus Österreich durchaus.