ICT-Berufsbildung Schweiz 11.09.2014, 07:07 Uhr

21‘000 neue ICT-Arbeitsplätze seit 2011

Die Anzahl der Beschäftigten der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) ist seit 2011 um 21‘000 auf 197‘600 gestiegen (plus 12 Prozent).
Das Beschäftigungswachstum ist viermal so hoch wie der Schweizer Durchschnitt und das ICT-Berufsfeld ist heute das sechsgrösste der Schweiz.

Dies zeigt die neue Studie des Berufsverbands ICT-Berufsbildung Schweiz. Trotz deutlicher Erfolge bei der Aus- und Weiterbildung in den vergangenen Jahren kann der rasant wachsende Personal-Bedarf nicht ausschliesslich durch inländische Fachkräfte abgedeckt werden. Es braucht zusätzliche Massnahmen auf mehreren Ebenen: Die Unternehmen und die Verwaltung müssen sich auf die Schaffung zusätzlicher Lehrstellen fokussieren, denn dort wird die Basis für die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte geschaffen. Die Politik ist gefordert, die hohe Dynamik der Beschäftigungsentwicklung und die ausgewiesene Knappheit an ICT-Fachkräften bei der Festlegung der Kontingente zu berücksichtigen. Auch in Zukunft müssen Spezialisten aus dem Ausland eingestellt werden können, um den Verlust von Wertschöpfung und das Abwandern von ICT-Abteilungen ins Ausland zu verhindern.
Der Berufsverband ICT‐Berufsbildung Schweiz untersucht seit 2010 alle zwei Jahre die Entwicklung der ICT‐Fachkräfte nach Berufskategorien, Branchen und geografischen Gebieten. Nebst umfassenden Ergebnissen zur heutigen ICT-Fachkräftesituation wird eine Prognose des Fachkräftebedarfs bis ins Jahr 2022 erstellt – unter Berücksichtigung der Faktoren Bildung, Migration, Wirtschaftswachstum und Strukturveränderungen. Zudem wird anhand von Szenarien analysiert, wie sich die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative auf die künftige Fachkräftesituation auswirken könnte.

 
Überdurchschnittliches Wachstum – bis 2022 braucht es 87‘000 zusätzliche ICT-Fachkräfte
Das ICT-Berufsfeld wächst weiterhin rasant und überdurchschnittlich, bereits seit 1991 ist das Wachstum im Vergleich zu der gesamtschweizerischen Beschäftigung viermal so schnell. Gegenüber 2011 hat die Zahl der ICT-Beschäftigten um 12 Prozent auf 197'600 zugenommen. Die Zahl der Quereinsteiger ist dabei mit zwei Dritteln weiterhin ungebrochen hoch. Ausschliesslich ein Drittel der ICT-Beschäftigten arbeiten bei Anbieterunternehmen, sprich in der ICT-Branche selbst. Zwei Drittel sind bei Anwenderunternehmer oder in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt.
 
Bis ins Jahr 2022 werden aufgrund von Pensionierungen, Abwanderung sowie Wirtschaftswachstum und Strukturwandel rund 87'000 neue Fachkräfte rekrutiert werden müssen. Den grössten Anteil an zusätzlichen Fachkräften werden Softwareentwickler haben.
 
Berufliche Grundbildung ist das Fundament für mehr qualifiziertes Personal
Langfristig bleibt die zusätzliche Ausbildung inländischer Fachkräfte die einzig sinnvolle Lösung, um dem ICT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die berufliche Grundbildung ist dabei der Schlüssel für mehr Absolventen der höheren Berufsbildung und der Fachhochschulen. In den letzten Jahren wurden diesbezüglich intensive Bemühungen unternommen und die Massnahmen tragen nun Früchte: Seit 2009 hat die Anzahl Ausbildungsplätze der beruflichen Grundbildung um 23 Prozent auf 8‘668 zugenommen (plus 1'637). Trotzdem werden wir zukünftig weiterhin auf ausländische Spezialisten angewiesen sein.
 
Zuwanderungsbeschränkung könnte den inländischen Fachkräftemangel verdoppeln
Heute liegt die Zuwanderung im ICT-Berufsfeld mit rund 12 Prozent deutlich höher als der gesamtschweizerische Durchschnitt von rund 7 Prozent. Dank der überdurchschnittlichen Zuwanderung liegt der ICT-Fachkräftemangel bis ins Jahr 2022 voraussichtlich bei 14'000 Personen. Je nach Umsetzung der Masseinwanderungsinitiative kann die Anzahl ausländischer Fachkräfte auf dem Schweizer Arbeitsmarkt beschränkt werden. Bei einer Beschränkung der gesamtschweizerischen Einwanderung auf 40‘000 Personen wird dies bis zum Jahr 2022 den voraussichtlichen ICT-Fachkräftemangel mehr als verdoppeln auf bis zu 30‘000 Personen.
Aufgrund der langen Bildungszyklen ist es unmöglich, in den nächsten Jahren genügend qualifizierte Fachkräfte auszubilden, um den erhöhten Fachkräftemangel zu decken. Der Trend zu einem immer höheren Bildungsniveau hält an, so dass die Hälfte aller zusätzlichen Fachkräfte über einen Hochschulabschluss verfügen sollte. Das Berufsfeld ICT ist deshalb weiterhin auf eine überdurchschnittliche Zuwanderung angewiesen – insbesondere um den Fachkräftemangel bei Hochschulabsolventen, Softwareentwickler und Führungskräften abzufedern.
 
Folgen des drohenden ICT-Fachkräftemangels
Zuwanderungsbeschränkungen führen dazu, dass Wirtschaft und Verwaltung, die auf ICT-Spezialisten angewiesen sind, auf unzureichend qualifizierte Quereinsteiger ausweichen müssen, dass Aufgaben ins Ausland verlagert werden müssen und dass Wachstumschancen nicht mehr genutzt werden können. Dies kann nicht im Interesse der Schweiz sein.

 
Die Studie sowie die weiteren Unterlagen finden Sie unter www.ictswitzerland.ch.




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