Zwei Jahre DSGVO - der ungeliebte Meilenstein

"Bei Risiken und Nebenwirkungen..."

Die ganze Belehrerei rund um den Datenschutz, bisweilen erscheint sie ähnlich absurd wie der Hinweis "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker", der obligatorisch an jedem TV-Spot für Hustensaft dranhängen muss und meist deutlich leiser und schneller gesprochen wird als der Rest der Werbung.
Ist denn gar nichts besser geworden seit der Einführung der DSGVO? Nicht viel, scheint mir. Ich werde nach wie vor mit Spam überflutet, und die grossen US-Player, die mir tolle Services als Gegenleistung dafür versprochen haben, dass ich ihre Nutzungsbedingungen abnicke, agieren intransparent wie eh und je. Selbst das Versprechen, dass sich die DSGVO zum Exportschlager entwickeln und der europäischen Internet-Wirtschaft zusätzliche Absatzpotenziale sichern könnte, hat sich nicht bewahrheitet.
Egal ob die rechtssichere .de-Mail, das Hosting Made in Germany oder der Cliqz-Browser von Burda, der den Nutzer angeblich nicht mehr belauscht - die Nachfrage bei Consumern ist erschütternd schlecht. Burda hat das Cliqz-Projekt inzwischen wieder eingestampft.
Ähnliches gilt für DSGVO-konforme Single-Sign-On-Lösungen, die sich gegenüber Google, Facebook und Twitter immer noch extrem schwertun. Facebook hat zwar wegen seiner permanenten Datenschutzskandale unter deutschen Nutzern einen miesen Ruf. Doch um der Plattform entschlossen den Rücken zu kehren, fehlt es an Leidensdruck und an brauchbaren Alternativen.
Am 25. Mai 2023 wird die DSGVO ihren fünften Geburtstag feiern. Es wäre schön, wenn sie bis dahin entschlackt, auf das Nötigste reduziert und wirklich nach den Bedürfnissen der Bürger gestaltet würde, nicht nach den Bedürfnissen der Juristen.  



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