20.02.2008, 00:00 Uhr
Springer legt Beschwerde gegen "Bildblog" ein
Der Medienjournalist Stefan Niggemeier gewinnt mit seinem Weblog "Bildblog" nicht nur Grimme Awards, sondern erregt auch den Zorn des Verlages Axel Springer. Seit Jahren legt Weblogger und Medienjournalist Stefan Niggemeier Recherchefehler der Zeitung "Bild" in seinem Weblog "Bildblog" offen - und verdient inzwischen durch Werbeeinnahmen damit richtig Geld. Jetzt will der Verlag Axel Springer den Schlussstrich ziehen und hat einem Bericht des "Spiegel" zufolge eine Beschwerde beim Bonner Presserat eingelegt. Der soll bei seiner nächsten Sitzung am 12. März eine Entscheidung über das Weblog fällen.
Springer ärgert sich vor allem darüber, dass Niggemeier selbst insgesamt zwölf Beschwerden gegen "Bild" beim Presserat einreicht, um anschliessend darüber zu berichten. Neun Fälle hat das Gremium inzwischen behandelt und in keinem Fall eine öffentliche Rüge ausgesprochen. Die Axel-Springer-AG sieht in dieser "Flut" von "kommerziellen, also sachfremd motivierten Beschwerden" eine grosse Gefahr. Der "Bild"-Zeitung drohe ein "ungerechtfertigter Imageverlust" und ein "unangemessener und schwerwiegender wirtschaftlicher Schaden".
Darüber hinaus sorge der Medienjournalist für Content, den er anschliessend für Werbung vermarktet, so der Vorwurf. Es sei nicht hinnehmbar, dass Presserat und "Bild" Aufwand betreiben müssten, um die Attraktivität und mittelbar die Einnahmen von "Bildblog" zu steigern. Dieses Vorgehen ist den Berlinern indes auch nicht fremd, wie der "Spiegel" schreibt: Vor zwei Jahren hatte "Bild" Anzeige gegen die "Renten-Lügner" in der Politik erstattet - und medienwirksam darüber berichtet. (ph/iwb)