22.09.2009, 00:00 Uhr
Erste Sperrungen von Callcenter-Rufnummern in Deutschland
Der Chef der deutschen Bundesnetzagentur hat nun die Sperrung von sieben Rufnummern verschiedener Callcenter-Betreiber sperren lassen. Damit reagiert die Behörde auf Beschwerden etlicher Bürger, die mit massenhaften Telefonanrufen belästigt worden waren, und ausserdem keine vorherige Einverständniserklärung für entsprechende Anrufe abgegeben hatten. Wie die Netzagentur erfahren haben will, sind die Anrufe auf den Einsatz eines sogenannten Predictive Dialers zurückzuführen. Dabei wählt ein Automat etliche Nummern gleichzeitig an, auch während sich der Callcenter-Mitarbeiter noch im Gespräch befindet. Sobald der erste Angerufene das Gespräch entgegennimmt, werden die Anrufe zu den anderen Teilnehmern abgebrochen, um diese zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzuwählen. So soll die Effektivität der Callcenter gesteigert werden.
"Die ungebremste Automatisierung geht hier zu Lasten der Angerufenen. Die Vielzahl der Telefonanrufe, bei einzelnen Verbrauchern etwa mit 70 Anrufen pro Tag, führt zu einer unzumutbaren Belästigung und bedeutet einen massiven Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen. Einen Wettbewerbsvorsprung durch Belästigung zu erzielen, ist nicht hinnehmbar", sagte Matthias Kurth. "Ich appelliere zugleich an die Unternehmen, bei den Bemühungen um Effizienzsteigerungen nicht den Verbraucher aus dem Blick zu verlieren." Der Bundesnetzagentur liegen bereits zu weiteren Rufnummern Beschwerden über belästigende Telefonanrufe vor, die ebenfalls auf die Verwendung eines derartigen Wählprogramms zurückzuführen sind. Sie hat bereits Ermittlungen eingeleitet und beabsichtigt, weitere Massnahmen zu ergreifen. (ph/th)