12.08.2006, 00:00 Uhr

DVD-Nachfolger: EU lässt Muskeln spielen

Die Europäische Kommission lässt im DVD-Erbfolgekrieg einmal mehr die Muskeln spielen. Noch vor der europäischen Markteinführung konkurrierender Gerätetypen Anfang 2007 will die Kommission die Lizenzregelungen der hochauflösenden DVD-Nachfolger unter die Lupe nehmen. Offenbar soll geklärt werden, ob die hinter den Formaten HD-DVD und Blu-ray stehenden Konsortien mit ihren Lizenzbedingungen für Dritthersteller Wettbewerbsrichtlinien verletzt haben. Zu diesem Zweck hat die Kommission bereits im Juli Fragebögen an die Blu-ray- und HD-DVD-Entwicklerfirmen sowie die Hollywood-Studios geschickt. Dies hat eine Pressesprecherin der Kommission bestätigt. Man habe die Antworten erhalten und werde diese nun genau analysieren. Danach werde entschieden, ob ein offizielles Untersuchungsverfahren angestrebt oder weitere Informationen angefordert werden, hiess es. Laut New York Times soll mithilfe der Fragebögen geklärt werden, ob Filmstudios von den Formatentwicklern finanzielle Vergünstigungen, Werbezuschüsse oder die kostengünstige Lieferung der zukünftigen DVD-Medien unterhalb der Herstellungskosten angeboten wurden. Auch etwaige Exklusiv- verpflichtungen, die das eine oder andere Format betreffen, sollen dabei aufgedeckt werden. Könnte einer der beiden Konsortiengründer - Toshiba von HD-DVD und Sony von Blu-ray - unlauterer Wettbewerbspraktiken überführt werden, kann die EU mit Bussgeldforderungen und weiteren Auflagen drohen. Die Beweggründe für die Handlungsweise der Europäischen Kommission sind im vorliegenden Fall nicht völlig transparent. Dass die Europäische Kommission aber durchaus gewillt ist, auch konsequent gegen die "Big Player" des Marktes vorzugehen, hat das jüngste Kartellverfahren gegen Microsoft eindrucksvoll bewiesen. (pte/bbs)
http://ec.europa.eu/index_de.htm

Frühere Newsmeldungen: Microsoft zeigt HD-DVD-Laufwerk für Xbox 360; Hybridlösung für HD-DVD und Blu-ray präsentiert; Nur jeder Fünfte will HD-DVD oder Blu-ray einsetzen



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