Warum Weltbild beim E-Mail-Marketing so gut abschneidet
Viele Experimente rund um den Versandzeitpunkt
Ein ausgewiesenes Ziel der Optimierungsarbeiten war, die Empfängerzielgruppe zu verjüngen und mehr Männer zu erreichen. Sailer dazu: "Wir haben unseren Adresspool aufgefrischt und auch auf neue Themen gesetzt, die andere Zielgruppen ansprechen. Zusätzlich haben wir Themenwelten gebaut, die auf einem erweiterten Produktportfolio aufsetzen." Dazu zählt auch ein starker Fokus auf mobile Nutzer, zudem wurde viel experimentiert, um den optimalen Versandzeitpunkt für die B2C-Newsletter herauszufinden, bei dem die Öffnungs- und Klickraten am höchsten sind.
Bei der Gestaltung der Newsletter spielen sowohl jahreszeitliche Anlässe (zum Beispiel Jahreswechsel oder Feiertage) als auch persönliche Daten der Empfänger eine Rolle. Dazu nutzt das Unternehmen seinen eigenen Datenpool mit 20 Millionen Adressen und kann darüber einzelne Zielgruppensegmente ansprechen. „Unsere Versandfrequenz richtet sich nach den Bedürfnissen des Kunden und der Erlaubnis, ihn zu kontaktieren“, erklärt Sailer, "Wichtig ist die Relevanz für den Kunden. Nur so haben wir die Chance, dass Newsletter auch gut konvertieren." Zudem setzt Weltbild das Prinzip des Storytellings gekonnt ein, indem mehrere aufeinanderfolgende Werbemittel eine geschlossene Botschaft vermitteln.
Sechsstelliges Budget für E-Mail-Marketing
Bei der Umsetzung ihrer Newsletter-Kampagnen nutzen die Augsburger nicht nur die eigenen Ressourcen: Für die Auslieferung der Mails arbeitet man mit dem E-Mail-Dienstleister Mapp zusammen, bei der Personalisierung greift man auf die Dienste von Dynamic Yield zurück. Welche Bedeutung E-Mail-Marketing für Weltbild hat, zeigt das Budget, das dafür zur Verfügung steht. Wie hoch es genau ist, mag Sailer aus Wettbewerbsgründen nicht verraten: "Wir verfügen über ein sechsstelliges Budget, konkreter sagen wir das nicht."
Alles perfekt also beim E-Mail-Marketing aus der Fuggerstadt? Nicht ganz: Einen kleinen Verbesserungsvorschlag hat Marketing-Experte Torsten Schwarz für Weltbild aber doch parat: "Nur ein Punkt ist noch optimierbar - gleich bei der Anmeldung könnten Leser nach ihren Interessensschwerpunkten gefragt werden. Ansonsten ist Weltbild die Blaupause für vorbildliches E-Mail-Marketing.“
Auf und Ab einer Marke
Die Marke Weltbild hat ihre Wurzeln in einem 1948 gegründeten Verlag der katholischen Kirche. Bis 2014 waren zwölf deutsche katholische Diözesen Gesellschafter der Unternehmensgruppe. 2011 beschloss die Deutsche Bischofskonferenz, sich vom Verlag zu trennen, da das Vertriebssortiment als unvereinbar mit den Glaubensgrundsätzen der katholischen Kirche angesehen wurde. 2014 meldete Weltbild Insolvenz an.
Der Finanzinvestor Droege stieg als Mehrheitsgesellschafter ein, seit 2017 gehört Weltbild ganz zu Droege. Aktuell setzt die Weltbild-Gruppe mit rund 1.200 Mitarbeitern und 120 Filialen im deutschsprachigen Raum circa 450 Millionen Euro im Jahr um.