Das Management von Netzwerkkomponenten in der Cloud gewinnt weiter an Bedeutung: Während Hersteller wie Bintec Elmeg, Cisco, Lancom und Zyxel schon seit geraumer Zeit entsprechende Lösungen im Programm haben, kündigen inzwischen weitere Unternehmen solche Cloud-Plattformen zur Hardware-Verwaltung von Routern, Access-Points & Co. an. Bei all diesen Systemen zeichnet sich ein Trend in Richtung Software-defined Networking (SDN) ab. Das Prinzip dabei ist die Trennung von Daten und der Steuerung der Verbindungswege im Netz.

„SDN erlaubt zentralisiertes, ortsunabhängiges Design, Management und Monitoring von Netzwerken mit wenigen Mausklicks“, zählt Christian Schallenberg, CTO und Product Line Manager Cloud bei Lancom Systems, die Vorteile dieses Ansatzes auf. Und Falko Binder, Head of Enterprise Networking Architecture bei Cisco Deutschland, ergänzt: „Komplexe und manuelle Zugriffe pro Komponente werden komplett eliminiert, mit der Plattform können Zehntausende Geräte in einer weit verteilten IT-Infrastruktur mit ein paar Mausklicks administriert werden.“

Bintec Elmeg wiederum arbeitet aktuell an einer neuen Cloud-Plattform, die ebenfalls auf dem SDN-Ansatz basiert. „Die neue SDx-Lösung ist eine Software-defined-Lösung, die unsere Kunden bereits bei der Planung und Definition eines Kundennetzes unterstützt“, kündigt Hans-Dieter Wahl an, Produktmanager WLAN bei Bintec Elmeg. Die neue Plattform wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2018 an den Start gehen, im ersten Schritt als Public-Cloud-Lösung und etwas später auch als virtualisierte Lösung für den Einsatz in der Private Cloud.

Damit folgt Bintec Elmeg dem Wunsch vieler Partner, die es vorziehen, die Cloud-Plattform im eigenen oder angemieteten Rechenzentrum oder auch beim Kunden zu hosten. Zwar bedeutet dies einen höheren Aufwand in der Administration, doch es gibt immer noch Kunden, die Diensten aus der Pu­-blic Cloud kritisch gegenüberstehen und Private-Cloud-Angebote vorziehen. Bintec Elmeg kommt diesem Wunsch schon beim bestehenden Cloud NetManager nach und wird bei der neuen Plattform, der SDx-Lösung, beide Varianten anbieten. Und auch die Lancom Management Cloud (LMC) kann in einer Public- sowie in einer Private-Cloud-Version bezogen werden. Die Management-Plattformen von Cisco und Zyxel gibt es ausschliesslich als Public-Cloud-Varianten, wobei Cisco betont, die Lösung werde in Rechenzentren in Deutschland gehostet.

Unterschiedliche Ansätze gibt es auch in der Produktstrategie: Bei Lancom etwa können alle Netzwerkgeräte wie Router über die LMC verwaltet werden. Einzige Voraussetzung ist, dass sie mit dem LCOS-Betriebssystem ab Version 10.0 ausgestattet sind. „Bestandsgeräte, die in den letzten Jahren ausgeliefert wurden, werden mit einem kostenlosen Software-Update cloud-ready“, erklärt Lancom-CTO Schallenberg.

Bei Bintec Elmeg können mit dem Cloud NetManager „nur“ alle Access-Points ab der Betriebssystem-Version 10.1 verwaltet werden. Zyxel wiederum hat seine Produktstrategie modifiziert: Bislang konnten nur eigens für die Nebula-Plattform entwickelte Geräte darüber verwaltet werden. Nun hat der Hersteller Access-Points auf den Markt gebracht, die sich im Standalone-Modus oder über die Cloud betreiben lassen.

Auch wenn die Angebote und Services der Hersteller beim Netzwerk-Management aus der Cloud unterschiedlich sind, so gilt doch für alle: Sie bieten etliche Vorteile für Partner wie Systemhäuser, die damit einen zentralen Zugang zum Management und Monitoring der Kundensysteme haben. Damit lassen sich Netzwerke auch per Drag and Drop aufbauen.

Anschliessend werden die Komponenten weitgehend vollautomatisch konfiguriert. Bei etlichen Systemen wie der Lancom Management Cloud oder auch der künftigen SDx-Lösung von Bintec Elmeg kann basierend auf den Anforderungen der Kunden die Konfiguration aller beteiligten Netzwerkkomponenten vollautomatisch errechnet und ausgerollt werden.