Kosten senken beim Energieverbrauch

IT als Stromfresser

Intelligente Wärmerückgewinnung: Das Dresdener Unter­nehmen Cloud & Heat schafft mit seinem Container-Rechenzentrum DD2 einen Effizienzrekord.
Quelle: Cloud & Heat / René Schübel
Zu den grössten Stromfressern der digitalen Transformation zählt die Unternehmens-IT, das Herz der datengetriebenen Wertschöpfung des Mittelstands. In Deutschland entfallen  derzeit etwa 2,3 Prozent des gesamten Stromverbrauchs allein auf Rechenzentren, so die Schätzung des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH in einer aktuellen Studie. Im Raum Frankfurt sollen es sogar 20 Prozent sein.
Die Notwendigkeit, stets mehr Rechenleistung, mehr Massenspeicher und mehr Konnektivität bereitzuhalten, um die wachsende Datenflut zu bändigen, treibt den Energiebedarf erbarmungslos in die Höhe. Technologische Innovationen mit dem Fokus auf einer höheren Energieeffizienz seien weiterhin „zwingend geboten“, sagt Senior Researcher Ralph Hintemann vom Borderstep Institut in Bezug auf den deutschen Rechenzentrumsmarkt.
In der Rechenzentrumsbranche ist das Thema Energieeffizienz mittlerweile angekommen. Fast 50 Prozent der befragten RZ-Betreiber wollen in naher Zukunft ein Energiemanagementsystem einführen oder haben das bereits getan, fand das Borderstep Institut in einer zwischen März und Juni 2017 durchgeführten Umfrage heraus.

Kosten mit Technik zähmen

Dem IT-Fachpersonal fehlen oft Informationen darüber, wie sich der Strombedarf einzelner Geräte zu bestimmten Zeiten entwickelt und welche Faktoren darauf Einfluss nehmen. Diese Informationen sind eine wichtige Voraussetzung für Optimierungen des Energieverbrauchs.
Intelligente PDUs (Power Distribution Units) von Anbietern wie Vertiv oder Raritan schaffen vielerorts Abhilfe. Sie erlauben unter anderem Messwertabnahmen auf Steckdosenebene und/oder auf Leistenebene. Eine Management-Software überwacht diese Werte in Echtzeit und schlägt bei Überschreiten von Schwellenwerten Alarm. So werden Optimierungen des Energieverbrauchs unter Berücksichtigung der tatsächlichen Auslastung möglich. Intelligente PDUs können den Stromverbrauch pro Anschluss messen und zusätzliche Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Kühlluft in einer Einheit erfassen.
“„Es ist erstaunlich, welche Preisunterschiede im Wettbewerb sichtbar werden.“„
Joachim Weindel
Kaufmännischer Leiter
AVL Deutschland
Infrastrukturelemente wie eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und die Kühlung lassen sich dann auch ohne unnötige Reservenprovisionierung dimensionieren. Zusätzliche Sensorik ist ebenfalls nicht mehr nötig. Umgebungswerte und Stromparameter in Server-Räumen und Rechenzentren lassen sich drahtlos übertragen, protokollieren, evaluieren und auf dieser Basis auch im Hinblick auf die Energieeffizienz optimieren. Intelligente Überwachungsfunktionen dieser Stromverteilungsgeräte helfen, die Systemverfügbarkeit zu gewährleisten, und bieten einen Überblick über den Energieverbrauch in Echtzeit.
In vielen Unternehmen beginnen Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz im Server-Raum. Ihn hat sich beispielsweise auch die Datev vorgenommen – mit Erfolg. Durch die Einhausung der Server-Systeme und eine Erhöhung der Raumtemperatur von circa 23 auf 26 Grad konnte Datev im eigenen RZ bei gleicher Leistung und Ausfallsicherheit die Energie­kosten für die Klimatisierung reduzieren. Jedes Grad senkt den Bedarf an der Gesamtkühlleistung um 3 Prozent pro Jahr, stellte das Unternehmen fest. Die Energieeffizienz kommt auch den Datev-Kunden zugute, die auf den IT-Outsourcing-Dienst DATEVasp vertrauen. So konnte etwa die Leipziger GOB Steuerberatungsgesellschaft durch das Abschalten der eigenen Server und die Migration in die Datev-Cloud bereits in den ersten drei Jahren rund 15.000 Euro an Energiekosten sparen.



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